Das bizarre Gala-Dinner des FC Basel sorgt weltweit für Schlagzeilen. «Frauen-Team erhält Sandwiches, während die Männer ein Dreigang-Menü verspeisen», titelte der amerikanische Fernsehsender CNN am Wochenende. Beim britischen Sender BBC hiess es: «Das Frauen-Team des FC Basel wird nicht zum Club-Geburtstagsfest eingeladen.» Und das deutsche Magazin Stern schrieb: «FC Basel speist seine Fussballerinnen am Katzentisch ab.»
Auch auf Twitter hagelte es harsche Kritik an den Organisatoren des Gala-Dinners. Journalist James Masters schrieb, er fände die ganze Sache ziemlich schockierend.
This is pretty shocking. FC Basel's men's team were given a swanky three-course meal at the club's glitzy 125th anniversary gala. The women's team were given sandwiches... https://t.co/7NgocYLJLq story by @matias_grez @WomeninFootball
— James Masters (@Masters_JamesD) 23. November 2018
Ja ja die feinen Schweizer! Aber da gehören nun wirklich mal zwei oder 22 dazu....😐#fcbasel # nogentlements https://t.co/GsyhAWNfKv Groteske Gala beim FC Basel: Spieler essen, Spielerinnen arbeiten
— Kreiselsucht (@Kreiselsucht73) 24. November 2018
"Upon hearing that training had been canceled on the day of the gala, the women had wrongly assumed they were also being invited to the anniversary celebrations." Stattdessen durften sie dann von Tisch zu Tisch gehen und Lose verkaufen. #womeninfootballhttps://t.co/qnWp7NMjA1
— Mara Pfeiffer 🐱 (@Wortpiratin) 24. November 2018
Eigentlich hatte der FC Basel sein 125-jähriges Bestehen feiern wollen. Die Party von vergangener Woche hinterlässt nun einen schalen Nachgeschmack. Grund für den Shitstorm ist, dass zum Gala-Dinner das erste Männer-Team, der Vorstand, das Management, Ex-Spieler und Vertreter von anderen Teams, jedoch nicht das Frauen-Team des FC Basel eingeladen waren. Mehr noch: Die Spielerinnen arbeiteten am Event mit 1250 Gästen als Helferinnen.
Während sich die Herren also ein Drei-Gang-Menü genehmigten, verkauften die Damen Tombola-Lose, deren Erlös zu allem Überfluss auch noch der Entwicklung des Frauen- und Jugendfussballs zugutekommen soll. Nach getaner Arbeit gab es dann für die Spielerinnen immerhin doch noch etwas zu Essen: Sandwiches – in einem Nebenraum.
Gegenüber CNN erklärte sich der FC Basel in einem Statement: «An unserem Jubiläum haben viele Mitarbeiter in unterschiedlichen Funktionen hinter den Kulissen mitgeholfen. Die FCB-Frauen wurden vorab gefragt und haben freundlich zugestimmt.» Offiziell an die Feierlichkeiten eingeladen worden seien sie jedoch – aus Platzgründen – nicht.
Verärgert über die Rolle der Frauen am Gala-Dinner ist auch die Basler CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter. Gegenüber CNN sagte sie: «In der Politik haben wir gleiche Rechte für Mann und Frau. Aber im Fussball ist es für die Frauen sehr schwierig, denselben Status wie die Männer zu haben.» Überhaupt sei der Fussball ein bisschen eine «Macho-Sportart» und auch seine Fans seien «ein bisschen Machos». Den FC Basel bezeichnet sie als schlechtes Beispiel für die Gesellschaft, denn in der Schweizer Verfassung gebe es einen Artikel, der die Gleichstellung von Mann und Frau festlege. Deshalb kommt sie zum Schluss: «Wenn unser Verein solche Dinge tut, ist das gegen unsere Verfassung.» (sar)