Schweiz
Gesellschaft & Politik

Bevor es ganz in die EU gehen soll: SP-Spitze strebt einen EWR 2.0 an

SP-Präsident Christian Levrat: «Wir brauchen eine Lösung, die über die erstarrten Bilateralen hinausgeht».
SP-Präsident Christian Levrat: «Wir brauchen eine Lösung, die über die erstarrten Bilateralen hinausgeht».
Bild: KEYSTONE

Bevor es ganz in die EU gehen soll: SP-Spitze strebt einen EWR 2.0 an

20.03.2016, 02:3620.03.2016, 02:36

Die SP will sich in der Europapolitik ein neues mittelfristiges Ziel gegeben: einen EWR 2.0. Darunter ist laut Parteipräsident Christian Levrat ein multilaterales Abkommen zu verstehen, das zwischen den heutigen Bilateralen und einem EU-Beitritt steht.

«Wir brauchen eine Lösung, die über die erstarrten Bilateralen hinausgeht, ohne der EU beitreten zu müssen», sagte Levrat im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Der EU-Beitritt soll allerdings laut Levrat im SP-Programm als langfristiges Ziel bleiben. Allerdings: «Ein Beitritt ist derzeit unrealistisch».

Es gehe um einen «realistischen Zwischenschritt» und um die Weiterentwicklung der Beziehung zur EU. Laut Levrat solle rasch ein Rahmenabkommen abgeschlossen werden, wie es der Bundesrat anstrebe, «und dann bis in etwa fünf Jahren EWR 2.0.» Eine solche Vereinbarung soll der Schweiz den «Zugang zum EU-Markt, zu den Entwicklungen der EU und zugleich mehr Mitsprache sichern».

Der Vorschlag eines sogenannten EWR 2.0 verabschiedete die SP-Spitze laut der Zeitung am Freitag, im April sollen die Delegierten darüber beraten. Levrat kritisiert, dass die die anderen Parteien im Moment «nur bis zur Umsetzung der SVP-Zuwanderungsinitiative, aber nicht weiter» schauten.

Das Schweizer Stimmvolk lehnte 1992 den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ab. Dieser Gruppierung gehören heute die EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein und Norwegen an. Letztere drei Staaten sind wie die Schweiz Mitglieder der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA). (cma/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
32 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Ignorans
20.03.2016 03:01registriert Mai 2015
Kommunisten = Meister der Utopie
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Philipp Burri
20.03.2016 05:10registriert März 2015
Bevor man jetzt Ja oder Nein-Parolen schreit... warum nicht Mal nach Norwegen schauen. Die haben nicht dauernd Querelen mit der EU und stehen wirtschaftlich gut da. Falls das mitunter am EWR liegt, kann man ja mal drüber nachdenken..
00
Melden
Zum Kommentar
32
FDP ringt um EU-Position – und ein Tessiner Nationalrat sucht Versöhnung
Simone Gianini sollte die Skeptiker vertreten im FDP-Gremium, das die EU-Politik vorspurt. Doch nun findet er die neuen Verträge gar nicht so schlecht. Ist der Tessiner Nationalrat typisch für die Partei?
Es war eine Ansage mit Pathos: «Wir wollen den Wohlstand erhalten, den sich unser Land mit Fleiss, Geschick, unter glücklichen Umständen und mit enger wirtschaftlicher Vernetzung erarbeitet hat. Diese Ziele einen uns.» So steht es in der Erklärung jener zwölf FDP-Mitglieder, die seit letztem Dezember an der Position der Partei zum EU-Dossier arbeiten. Es fehlte bloss ein Bild, das die Zwölf auf dem Rütli zeigt, mit erhobenem Arm und drei ausgestreckten Fingern.
Zur Story