Schweiz
International

Todesdrohung gegen israelische Sängerin beim ESC in Basel – Anzeige

ESC

Kopf-ab-Geste gegen israelische Sängerin in Basel – Anzeige erstattet

Bei der Eröffnungsparade anlässlich des ESC in Basel zeigte ein Mann mit palästinensischer Flagge eine unmissverständliche Drohgebärde. Der israelische Rundfunk erstattet Anzeige.
12.05.2025, 06:2012.05.2025, 12:49
Mehr «Schweiz»

Weil ein pro-palästinensischer Demonstrant Israels Kandidatin für den Eurovision Song Contest bei der Eröffnungsveranstaltung des Events in Basel eine Morddrohungsgeste gezeigt hat, hat Israels öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Kan Anzeige bei der Basler Polizei erstattet.

Der Sender, der den ESC überträgt, veröffentlichte ein Video, das einen Mann mit palästinensischer Flagge zeigt – mit seiner Hand fährt er sich waagrecht über den Hals. Eine unmissverständliche Botschaft.

Die Szene im Video:

Video: watson/watson

Der Sender Kan sowie mehrere israelische Medien meldeten, die Drohgebärde habe der israelischen ESC-Kandidatin Yuval Raphael und ihrer Delegation aus Israel gegolten. Die 24-Jährige ist eine Überlebende des Hamas-Terrorüberfalls am 7. Oktober 2023 im israelischen Grenzgebiet. Sie war auf dem Nova-Musikfestival, auf dem Terroristen aus dem Gazastreifen ein Massaker anrichteten.

Die Basler Polizei bestätigte den Eingang einer Beschwerde der israelischen Delegation. Sie wird einen Rapport zuhanden der Strafverfolgungsbehörden verfassen, wie die Staatsanwaltschaft Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schrieb. Somit werde ein möglicher Straftatbestand abgeklärt. Zuvor gab der israelische öffentlich-rechtlicher Sender Kan auf seiner Website bekannt, dass er bei den Basler Behörden eine Anzeige gegen den Demonstranten erstatten werde.

Der Vorfall ereignete sich Kan zufolge auf der sonntäglichen Eröffnungsparade für den Musikwettbewerb in Basel. Musiker gingen dabei über einen türkisfarbenen Teppich und wurden mit dem Tram durch die Stadt gefahren. Dabei warf sich eine Frau aus Protest vor das Tram mit Yuval Raphael (watson berichtete live). Israelischen Medienberichten zufolge spuckte der drohende Demonstrant zuvor auch in die Richtung der israelischen Delegation.

Proteste: Ausschluss von Israel gefordert

Der Sender Kan teilte mit, er habe sich in der Angelegenheit auch an die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den ESC ausrichtet, gewandt und um Hilfe bei der Identifizierung des Demonstranten gebeten. Bei der Eröffnungsparade kamen Dutzende Menschen, teils mit Palästina-Flaggen, um gegen die Teilnahme Israels am ESC zu protestieren.

Für Wirbel sorgte im Vorfeld der Veranstaltung auch, dass Nemo sich für einen Ausschluss Israels ausgesprochen hatte. Die nonbinäre Person hatte für die Schweiz im Vorjahr den ESC gewonnen und den prestigeträchtigen Ort damit nach Basel gebracht. Auch 70 weitere frühere ESC-Teilnehmer sprachen sich für einen Ausschluss Israels aus.

Bereits 2024 in Schweden hatte es Demonstrationen wegen der Teilnahme des Landes gegeben. Hintergrund ist der Gaza-Krieg und das radikale Vorgehen der israelischen Armee im Gaza-Streifen. Auslöser dafür war ursprünglich der Terrorüberfall der Hamas in Israel. Nach wie vor hält die Terrororganisation Geiseln in Gaza fest.

(con/t-online)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
342 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
eagle18
12.05.2025 06:40registriert März 2024
Unfassbar, was sich diese junge Frau jetzt bieten lassen muss, nachdem sie das Hamas-Massaker hautnah miterleben musste. Sie steht in ihrem Auftreten und Werdegang halt auch wirklich auch für alles, was die rückwärtsgewandte Terrorbande der Hamas ablehnt. Deshalb verdient sie - ungeachter legitimer Kritik an der Kriegsführung Israels - vollen Support.
58985
Melden
Zum Kommentar
avatar
zwärg
12.05.2025 06:55registriert Juli 2014
Ich verstehe nicht wie man so dermassen pro Palestina sein kann. Für mich ist dieser Krieg mit der ganzen Historie unentlich kompliziert. Je nach dem wie weit man das Rad der Zeit zurückdreht, wurde jedem der beiden „Länder“ unrecht getan. Ich finde es einfach schlimm. Aber dermassen gegen die Israelis zu sein (oder umgekehrt) verstehe ich absolut nicht. Auf jedenfall nicht wenn man selbst nicht persönlich betroffen ist.
44365
Melden
Zum Kommentar
avatar
montuno
12.05.2025 07:09registriert Februar 2020
Die Auswüchse falsch verstandener Toleranz.
37655
Melden
Zum Kommentar
342
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende
Der Bundesrat sollte den F-35-Kaufvertrag kündigen. Die USA sind kein verlässlicher Partner mehr.

Dieses Zitat stammt von J.D. Vance, dem Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Er sagte, dass er sich vor allem Sorgen mache, weil sich Europa von seinen demokratischen Werten verabschiede. Ein Witz, wenn man bedenkt, in welch atemberaubender Geschwindigkeit er und Donald Trump gerade versuchen, in den USA die Demokratie abzuschaffen.

Zur Story