Die Meldung war in den letzten Tagen immer wieder zu lesen: Der Wasserpegel des Bodensees sinkt aussergewöhnlich tief. Seit Mitte März liegt die Wasseroberfläche unter dem Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020. Seit Ende April bewegt sich der Wasserpegel in die Nähe des rekordtiefen Niveaus.
Gemäss dem Bundesamt für Umwelt BAFU lag der Wasserstand bei Romanshorn am Montag bei 394,92 Metern über Meer (Stand: 7. April 2025, 15.10 Uhr). Verglichen mit dem Trocken-Jahr 2006 hat man am Bodensee damit seit Jahresbeginn immer einen rund 50 Zentimeter tieferen Pegel gemessen.
Am Untersee liegt der Pegel mit 394,52 Metern über Meer (Stand: 7. April 2025, 15.10 Uhr) aktuell gar rund 70 Zentimeter unter dem langjährigen Durchschnitt.
Wenn wir auf das Monatsmittel des Pegels blicken, fällt auf, wie dieser sich seit Januar kontinuierlich nach unten bewegt. War der Obersee in den ersten beiden Monaten noch überdurchschnittlich gefüllt, fiel er im März unter den Mittelwert und liegt im April bereits nahe am Minimum (allerdings ist der April erst wenige Tage alt, für eine Mittelwert-Aussage ist es daher noch zu früh).
Im Untersee bewegte sich der Wasserpegel im Januar und Februar ziemlich genau im Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020, im März kratze er am Tiefstwert dieser Zeitspanne und in den ersten April-Tagen liegt er deutlich zu tief (auch hier gilt: Der April hat noch einige Tage vor sich).
Was aber klar ist: In den nächsten Tagen wird kein Niederschlag erwartet. Womöglich fällt am Sonntag etwas Regen, wie die aktuellen Meteodaten zeigen. Die Situation am Bodensee wird sich voraussichtlich noch verschärfen.
Noch steht der Pegel einige Zentimeter über dem bisherigen April-Tiefstwert in Romanshorn vom 1. April 1972, als 394,65 Meter über Meer gemessen wurden.
Noch tiefer liegt der Pegel am Untersee. So musste der Hafen Mannenbach-Salenstein mittlerweile gschlossen werden. «Stand jetzt kann man die Bootsplätze nicht nutzen», sagt Gemeindeschreiberin Priska Keller am Telefon. Allerdings starte die Saison erst in den nächsten Tagen und Wochen so richtig.
Als Folge des tiefen Wasserstands wird in Ufernähe der Seeboden freigelegt. Das hat durch den Schlick und die Algen unangenehme Gerüche zur Folge. Oder direkter ausgedrückt: Es stinkt. Das sagen zumindest Anwohnerinnen und Anwohner in Konstanz gegenüber der Bild.
Auf der Schweizer Seite habe man weder in Romanshorn, Güttingen noch Salenstein den Gestank bemerkt. «Oder zumindest sind keine Beschwerden bekannt», sagt Salensteins Gemeindeschreiberin Keller. Und auch in Romanshorn wird die Bevölkerung – auch dank weniger flachen Uferzonen – von unangenehmen Gerüchen wegen des Wasserstandes verschont.
Am Obersee ist die Lage allgemein entspannter. Bruno Eugster, Hafenmeister in Güttingen, meldet auf Anfrage: «Schiffe ab einem Tiefgang über 1,30 Meter haben Probleme, aber im Allgemeinen ist es aktuell nicht prekär.» 1,30 Meter Tiefgang haben beispielsweise grosse Segelschiffe. Er habe allerdings in seinen zehn Jahren im Amt im April noch nie so wenig Wasser gesehen.
Auch aus Romanshorn meldet Rolf Müller, Leiter der Kommunikation, auf Anfrage: «Beim Gemeindehafen der Stadt, wo private Segel- und Motorboote liegen, ist die Situation mehrheitlich unproblematisch. Hält die Trockenheit an und sinkt der Pegel weiter, könnte das das Einwassern der Schiffe beeinträchtigen. Das ist bisher bis auf wenige Ausnahmen nicht der Fall.»
Allerdings: Der Sommer kommt ja erst. Wenn der «Wasserspeicher» nicht gefüllt wird, könnte es im Sommer da und dort heikel werden. Nach viel Schmelzwasser aus den Bergen sieht es im Moment nicht aus, denn die Schneedecke war im Einzugsgebiet des Bodensees in diesem Winter bisher dünner als auch schon.
Aber das Wetter der nächsten Wochen kann viel beeinflussen. Güttingens Hafenmeister Eugster sagt: «Eine Vorhersage für den Sommer lässt sich nicht treffen. Einige Tage Regen und die Pegel steigen. Die Höchststände haben wir normalerweise Ende Juni. Dann sehen wir klarer.»
Immer weiter brav SVP wählen, dann kann bei der Katastrophe nichts schiefgehen.
Säntis in anderen Jahren: 6m Schneedecke.
Auf Schmelzwasser setzen würde ich dieses Jahr nicht unbedingt.