Der bestgewählte Nationalrat des Landes bläst zum Sturm aufs Stöckli: Roger Köppel, «Weltwoche»-Verleger und Zürcher SVP-Politiker, will in den Ständerat. Die parteiinterne Nomination dürfte kaum mehr als eine Formsache sein. Und so fragt man sich, wer oder was diesen Mann noch stoppen kann.
Den Mann, der 2015 von einem hinteren Listenplatz aus antrat und es trotzdem mit den meisten Stimmen in die grosse Kammer schaffte; der zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Schweiz gehört; der mit einem seltenen rhetorischen Talent gesegnet ist.
Hat Köppel die Wahl also auf sicher? Mitnichten. Ständeratswahlen sind Majorzwahlen, gefragt sind mehrheitsfähige und kompromissfähige Köpfe. Die SVP aber bekundet regelmässig Mühe, solche zu präsentieren.
Dass sie im Nationalrat mit 65 Sitzen die stärkste Partei ist, im Ständerat mit 5 Sitzen allerdings nur die viertstärkste, steht geradezu exemplarisch für ihr Majorz-Dilemma. Die profiliertesten Vertreter der Partei sind meist Hardliner, deren Unterstützung kaum über das eigene Lager hinausreicht.
SVP-Schwergewichte wie Christoph Blocher, Ueli Maurer und Toni Brunner wurden jeweils mit Glanzresultaten in den Nationalrat gewählt, verpassten den Sprung in den Ständerat jedoch klar. Ob das bei Köppel anders sein wird, darf bezweifelt werden.
Bei den Wahlen 2015 erhielt er deutlich weniger Stimmen von parteifremden Listen als die amtierenden Zürcher Ständeräte Daniel Jositsch (SP) und Ruedi Noser (FDP), die damals ebenfalls noch für den Nationalrat kandidierten. Beide sitzen fest im Sattel – und dürfen nun aufatmen, dass die SVP sie aller Voraussicht nach nicht mit einem gemässigten Kandidaten angreift.