Rund 16'000 Personen dürften im 2018 in der Schweiz um Asyl gebeten haben. Bis Ende November gingen beim Staatssekretariat für Migration (SEM) 14'000 Gesuche ein. Die Zahlen für den Dezember sind noch nicht publik. Klar ist allerdings jetzt schon: Im vergangenen Jahr gelangten so wenig Flüchtlinge in die Schweiz wie seit acht Jahren nicht mehr.
Diese Entwicklung macht sich auch an den Schweizer Grenzen deutlich bemerkbar. 2018 wurden fast halb so viele illegale Grenzgänger aufgegriffen wie im Vorjahr. Das zeigt die aktuelle Statistik der eidgenössischen Zollverwaltung. Grenzwächter erwischten 16'500 bei der illegalen Einreise. Im Jahr 2017 wurden 27'300 illegale Grenzübertritte registriert.
Nach wie vor werden an der Südgrenze die meisten illegalen Grenzübertritte registriert. Viele Flüchtlinge versuchen, mit dem Zug von Italien aus in die Schweiz einzureisen. Werden sie von einem Grenzwächter aufgegriffen, müssen sie dem SEM übergeben werden, sofern sie angeben, in der Schweiz ein Asylgesuch stellen zu wollen.
Doch laut den neusten Zahlen tun dies die wenigsten. Die Hälfte aller Aufgegriffenen werden direkt nach ihrer Ankunft in der Schweiz an die ausländischen Behörden übergeben, sprich in den meisten Fällen an die italienische Polizei. Dies, weil die Flüchtlinge hier kein Asylgesuch stellen, sondern die Schweiz nur passieren wollen. Damit festigt sich ein Trend, der sich bereits ab 2016 abzuzeichnen begann: Für Migranten ist die Schweiz eher Transit- denn Zielland. Viele versuchen nach Deutschland, England oder Schweden zu reisen.
«Die Migrationszahlen hängen jeweils von diversen Faktoren wie der Verfügbarkeit von Routen, den Zielländern der Migrantinnen und Migranten, Massnahmen anderer Staaten oder dem Wetter über dem Mittelmeer ab», sagt David Marquis, Sprecher der Eidgenössischen Zollverwaltung. Im Jahr 2018 habe sich insbesondere die faktische Schliessung der Mittelmeerroute auf die Migrationszahlen in der Schweiz ausgewirkt.