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SBB nach Zugentgleisung am Gotthard: «Es wird einem mulmig im Magen»

SBB nach Zugentgleisung am Gotthard: «Es wird einem mulmig im Magen»

11.08.2023, 14:58
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Die Zugentgleisung im Gotthard-Basistunnel wird den Nord-Süd-Verkehr für längere Zeit beeinflussen. Trotzdem hatte die Schweiz Glück im Unglück, denn einige Waggons transportierten Gefahrengut. Dies hat die SBB am Freitag in einer Medienkonferenz mitgeteilt. Was wir nun über den Unfall wissen:

Der Unfallhergang

Die SBB informierten am Freitagmittag über die Zugentgleisung im Gotthard-Basistunnel.
Hier ist der Zug im Gotthard-Basistunnel entgleist. Bild: SBB

Die SBB haben noch keine weiteren Informationen dazu, was am Donnerstag im Gotthard-Basistunnel genau passiert ist. Nach jetzigem Kenntnisstand muss einer der Waggons eine Weiche beschädigt haben. Einer der folgenden Waggons ist deshalb entgleist und hat dabei einen Verbindungstunnel zwischen den beiden Röhren – die eine für den Personen- und Güterverkehr nach Norden, die andere nach Süden – durchschlagen. Das Sicherheitstor im Tunnel wurde dabei komplett durchschlagen und zerstört. Das Problem:

«Wir können den Basistunnel erst wieder befahren, wenn die Sicherheitsinstallationen wieder richtig montiert wurden.»
Rudolf Büchi, Stv. Leiter Infrastruktur SBB

Insgesamt waren 32 Waggons an der Lokomotive angehängt. 23 dieser Wagen sind entgleist. Es werde Stunden dauern, auch nur einen Wagen abzutransportieren.

Die Auswirkungen

Die SBB informierten am Freitagmittag über die Zugentgleisung im Gotthard-Basistunnel.
Einer der Waggons hat das Sicherheitstor zwischen den beiden Röhren durchschlagen.Bild: SBB

Der Güterzug war mit über 100 Kilometern pro Stunde unterwegs, als ein Waggon entgleiste. «Es wird einem mulmig im Magen, wenn man sieht, was da für gewaltige Kräfte gewirkt haben», sagt Rudolf Büchi, stellvertretender Leiter Infrastruktur bei der SBB. Solange das zerstörte Tor nicht repariert wurde, kann die Röhre nicht benutzt werden:

«Wir können keine Aussage dazu machen, wann wieder beide Röhren in Betrieb genommen werden können.»
Rudolf Büchi, Stv. Leiter Infrastruktur SBB

Mindestens für dieses Wochenende müsse man mit eingeschränktem Verkehr rechnen. Das sagen die SBB zum Güterverkehr:

«Alle einstöckigen Züge können über die Bergstrecke verkehren. Den internationalen Containerverkehr können wir nicht über die Bergstrecke abwickeln. Wir werden nicht die gleiche Kapazität hinkriegen, wie mit dem Tunnel.»
Rudolf Büchi, Stv. Leiter Infrastruktur

Und zum Personenverkehr:

«30 Prozent weniger Sitzplätze werden angeboten. Im internationalen Verkehr werden die Passagiere in Chiasso umsteigen müssen.»
Rudolf Büchi, Stv. Leiter Infrastruktur

Und weiter:

«Wir raten von spontanen Reisen am Wochenende ab.»
Rudolf Büchi, Stv. Leiter Infrastruktur

Den SBB sei klar, dass viele Tessinerinnen und Tessiner am Samstag gerne nach Zürich an die Street Parade fahren würden. Davon rät der Schweizer Zugbetreiber aber ebenfalls ab. Es gibt aber auch gute Nachrichten:

«Den Grossteil der Güter, die für die Schweiz wichtig sind, können wir über die Bergstrecke transportieren.»
Isabelle Betschart Kühne, Leiterin Produktion SBB Cargo

Die Bergstrecke

Die SBB informierten am Freitagmittag über die Zugentgleisung im Gotthard-Basistunnel.
Sie informierten am Freitag zum Zugunglück: Rudolf Büchi, Roberta Cattaneo und Isabelle Betschart Kühne.Bild: SBB

Ein Teil des Personen- und Güterverkehrs wird während des Ausfalles des Basistunnels über die Bergstrecke befördert. Diese Strecke können aber nur einstöckige Wagen befahren, zweistöckige und Güterwaggons, die mit genormten Container beladen sind, können so nicht transportiert werden. Deshalb:

«Ein Teil der Güter wird über die Strasse die Alpen durchqueren müssen.»
Rudolf Büchi, Stv. Leiter Infrastruktur

Am Wochenende wird deshalb auch auf der Strasse rund um den Gotthard ein erhöhtes Verkehrsaufkommen erwartet.

Wie weiter

Wie Büchi mehrfach kommunizierte, gelte es nun, dieses Sicherheitstor zu reparieren. Aber:

«Es handelt sich dabei um Spezialanfertigungen, die extra für den Gotthard-Basistunnel gebaut wurden. Die kann man nicht einfach einkaufen. Um mindestens eine Röhre wieder in Betrieb nehmen zu können, müssen wir dieses Tor reparieren.»
Rudolf Büchi, Stv. Leiter Infrastruktur

Doch wie lange wird das dauern? Dazu sagt Büchi:

«Damit wir uns ein komplettes Bild der Schäden machen können, müssen wir die Waggons zuerst wegräumen. Wir müssen das Gleis räumen, das braucht Zeit. Der Vorteil in diesem grossen Unglück ist, dass wir in Faido einen Zugang haben. Bis Mittwochnacht können wir uns nicht vorstellen, dass wir mit Zügen durch die Röhre fahren können. Dafür muss zuerst dieses Tor repariert werden. »
Rudolf Büchi, Stv. Leiter Infrastruktur

Doch es gibt auch gute Neuigkeiten:

«Wir haben eine schwierige Situation. Es wird Verzögerungen geben, aber wir können befördern. Es ist nicht so, dass ein Landesteil abgeschnitten ist.»
Rudolf Büchi, Stv. Leiter Infrastruktur

Und, besonders wichtig:

«Wir sind sehr froh, dass es dem Lokführer gut geht.»
Isabelle Betschart Kühne, Leiterin Produktion SBB Cargo

Die Bilder aus dem Tunnel

Inzwischen sind Bilder der betroffenen Strecke auf Twitter aufgetaucht. Sie zeigen einen von Flaschen übersäten Tunnel und verbogene Bahnwaggons:

(leo)

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73 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dario4Play
11.08.2023 11:46registriert Dezember 2014
Mein Tipp: Schickt die Winterthurer Stadtreinigung vorbei, nach dem Albani sieth die ganze Stadt so aus und innerhalb einer Stunde ist alles Pico Bello
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P. ajaja
11.08.2023 10:29registriert April 2023
Baaaaaah, ich wollte am Montag Train Office machen und Familie besuchen und abends wieder heim. Veloplatz ist zumindest schon reserviert.

Nachtteil: Weniger Zeit in Locarno verbringen, weil mehr Zeit im Zug.
Vorteil: Panoramaaussicht anstatt Tunnel.

Würde sagen, das gleicht sich aus.
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Zweiundvierzig
11.08.2023 11:18registriert April 2016
"Die Reise in beide Richtungen verzögert sich damit um eine Stunde." Wohl eher verlängert sich um eine Stunde.
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