Der Ostschweizer Sektenprediger Ivo Sasek ist von der Bündner Staatsanwaltschaft wegen Rassendiskriminierung schuldig gesprochen worden. Sasek hatte 2012 in Chur eine Veranstaltung organisiert, an der die deutsche Holocaust-Leugnerin Sylvia Stolz auftrat.
Stolz hatte in der Churer Stadthalle in einem anderthalbstündigen Referat den Holocaust einmal mehr als blosse Erfindung dargestellt. Es fehlten Beweise zu Tatorten, Tötungsmethoden, Totenzahl, Tätern, Leichen oder Spuren eines Mordes, hatte Stolz erklärt. Auch fehlte der Nachweis einer nationalsozialistischen Absicht, die Judenheit ganz oder teilweise zu zerstören.
2015 wurde Stolz für ihre Rede vom Oberlandesgericht München zu einer unbedingten Haftstrafe von 20 Monaten verurteilt. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil ein Jahr später.
Nun wurde mit Ivo Sasek auch der Mann verurteilt, der als Organisator die Rede in Chur erst ermöglicht hatte. Die Bündner Staatsanwaltschaft sprach ihn am letzten Februartag der Rassendiskriminierung schuldig.
Sasek wurde zu einer Busse von 1500 Franken verdonnert und zusätzlich zu einer bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 90 Franken, wie Claudio Riedi, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Graubünden, zu einem Bericht in der «WOZ» vom Donnerstag sagte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Sasek habe der Holocaustleugnerin «eine Plattform» geboten, «um ihre rassendiskriminierenden Ideologien zu verbreiten», befand die Staatsanwaltschaft. Sasek wird insbesondere vorgeworfen, Stolz «während ihrer Rede mit teils holocaustverleugnendem Inhalt nicht unterbrochen zu haben». Vielmehr habe er «ihr im Nachhinein enthusiastisch zugestimmt». Zudem habe er ihren Vortrag nach der Tagung ins Internet gestellt.
Saseks Anti-Zensur-Koalition veranstaltet seit 2008 jedes Jahr mindestens eine Konferenz. Redner, die als Wissenschaftler angekündigt werden, orientieren dort die durchaus zahlreichen Zuhörer über Fakten, die von den Massenmedien angeblich systematisch unterschlagen werden.
So soll es in Tat und Wahrheit keine krankmachenden Viren geben und auch kein Aids. Impfstoffe sollen vor allem Nervengifte sein und gegen Krankheiten wirkungslos. (whr/sda)