Schweiz
Religion

Dumm gelaufen – türkische Polizei stellt dem IZRS den Strom ab

IZRS Praesident Nicolas Blancho schweigt an der Medienkonferenz des Islamischen Zentralrats Schweiz IZRS, am Freitag, 28. April 2017, im Hotel Continental in Zuerich. Anfang Mai wollte der Islamische  ...
Nicolas Blancho, Präsident des Islamischen Zentralrats Schweiz. Bild: SIGGI BUCHER

Dumm gelaufen – türkische Polizei stellt dem IZRS den Strom ab

12.05.2017, 05:1012.05.2017, 06:51
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Die Empörung beim Islamischen Zentralrat Schweiz (IZRS) war gross. Vor wenigen Wochen wurde der Organisation verboten, eine Konferenz im Oerliker World Trade Center zu organisieren. Das selbsternannte Zentralorgan der Schweizer Salafisten sprach danach von einer zunehmenden Islamophobie in der Schweiz.

Als Konsequenz kehrte der IZRS der Schweiz den Rücken zu – und verlegte die Konferenz nach Istanbul. Doch die Organisatoren machten einen entscheidenden Fehler, wie der Tages-Anzeiger heute berichtet. Sie verpassten es, eine Bewilligung einzuholen.

Auf Boot ausgewichen

Die Konferenz hätte in einem Hotel stattfinden sollen, doch die türkische Polizei drehte den Veranstaltern offenbar den Strom ab. Das war verheerend, weil den schweizerischen IZRS-Mitgliedern, die nicht nach Istanbul reisen konnten, eine Live-Übertragung im Internet versprochen wurde. 

Ein amerikanischer Komiker, der einen Auftritt für den IZRS gehabt hätte, schreibt auf Facebook, dass man noch versucht habe, beim türkischen Innenministerium zu intervenieren. Jedoch ohne Erfolg.

Dennoch erzählte der amerikanische Komiker ein paar Witze für die anwesenden Gäste. Doch die Polizei stoppte ihn und drohte mit einer Verhaftung. Der Komiker wollte darauf die Show nach draussen, vor die berühmte Blaue Moschee verlegen, doch die Polizei verhinderte auch dies. Öffentliche Aktionen des Islamrats seien in der Türkei nicht erlaubt, so die Begründung. 

Janina Rashidi, Pressesprecherin des IZRS, meint gegenüber dem Tages-Anzeiger: «Ein bisschen mehr Flexibilität hätten wir von den türkischen Behörden sehr wohl erwartet.» Ein Teil der Veranstaltungen fand dann aber doch noch statt – auf einem extra gemieteten Boot, mit dem die Teilnehmer über den Bosporus tuckerten. (cma)

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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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pamayer
12.05.2017 06:43registriert Januar 2016
Erdogan stellt dem ISZR den Strom ab. Schöner könnte es kein Komiker erfinden.
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rodolofo
12.05.2017 06:55registriert Februar 2016
Islamisten, die "mehr Flexibilität" erwarten...
Wirklich äusserst kurios.
Aber für einmal hat der Autoritäre Türkische Staat auch etwas richtig gemacht!
Nun sollte dieser Türkische AKP-Staat konsequent weiter machen und endlich entschlossen gegen den Islamischen Staat vorgehen und nicht immer nur gegen Kurden und gegen Europa-freundliche Demokraten!
Und wenn das möglich sein sollte, könnte sich auch das Verhältnis zwischen der Türkei und einem grossen Teil von Europa (ausser Ungarn) wieder entspannen.
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amRhein
12.05.2017 06:04registriert März 2016
Ich lach micht kaputt - wenn das stimmt.

Was für ein dilettantischer Verein - in der Schweiz neue Mitglieder anwerben wollen, und dann den Anlass in die Türkei verlegen, um es dort nicht mal anständig hinzukriegen. Und das laut eigenen Aussagen «der grössten islamischen Organisation der Schweiz!». Was für eine lächerliche Hobbytruppe.
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