Der Preisüberwacher hat sich mit der SBB auf ein umfangreiches Massnahmenpaket zu Gunsten ihrer Kundschaft geeinigt. Sämtliche Reisende, die am Stichtag 1. August 2019 im Besitz eines Halbtax-Abos sind, werden bis spätestens Ende November 2019 eine automatische Gutschrift auf ihrem ÖV-Kundenkonto in Höhe von 15 Franken erhalten.
Darüber hinaus werden allen Halbtax-Reisenden bereits im Mai 2019 Gutscheine für Klassenwechsel im Gesamtwert von 20 Franken per Post zugestellt. Diese Gutscheine sind am Schalter oder im Fernverkehr direkt beim Zugpersonal bis zum 31. Januar 2020 einzeln oder kumuliert einlösbar, heisst es in einer Medienmitteilung des Preisüberwachers am Dienstag.
Werden die Gutscheine beim Zugpersonal eingelöst, entfällt in diesem Fall der ansonsten geltende Mindestbetrag. Damit sind mit diesen Gutscheinen auch spontane Klassenwechsel z. B. bei hoher Zugauslastung möglich.
Im Mai 2019 erhalten alle Inhaber eines Strecken-, Modul- und Ausflugs-Abos (Stichtag 31. Dezember 2018) einen Gutschein über 100 Franken (aufgeteilt in verschiedene Beträge) per Post zugeschickt. Dieser Gutschein ist am Schalter für jede Transportdienstleistung der SBB oder in der Bordgastronomie bis zum 31. Januar 2020 einlösbar. Diese Gutscheine können insbesondere auch für Preisreduktionen beim Kauf bzw. bei der Erneuerung von Abonnements eingesetzt werden.
Die GA-Hinterlegungsgebühr wird definitiv abgeschafft. Im Interesse einer Nahtloslösung trat diese Massnahme bereits per 1. März 2019 in Kraft. Für die GA-Reisenden kann die Hinterlegung in erheblichen Rückerstattungsbeträgen auf ihrem ÖV-Kundenkonto resultieren.
Neben den genannten Gutschriften und Gutscheinen wird auch das Kontingent der Sparbillette 2019 massiv erhöht. Das Sparbillett-Angebot wird Einsparungen gegenüber dem regulären Preis in der Höhe von 100 Millionen Franken ermöglichen. Davon können mit Ausnahme der GA-Kundinnen und -Kunden alle Reisenden – ob mit oder ohne Abo – profitieren.
Statt klare, verständliche und einheitliche Preise zu schaffen, prassele ein «Feuerwerk» an unterschiedlichen Ermässigungen und Gutscheinen mit unterschiedlichen Fristen auf die Kundschaft nieder. Ein Ziel erreicht die SBB damit auf jeden Fall: Diese Preisgestaltung wird viele Reisende verwirren und zu Recht verärgern. Viele Gutscheine werden weiterhin ungenutzt verfallen, kritisiert die Stiftung für Konsumentenschutz SKS in einer Mitteilung vom Dienstag.
Reisende im öffentlichen Verkehr hätten bereits genügend Schwierigkeiten, sich mit den Billettautomaten und den verschiedenen Tarifen und Verbunden zurechtzufinden. Mit ihrer Preispolitik erschwere die SBB dies noch zusätzlich. (whr)