Schweiz
Schaffhausen

Allahu-Akbar-Anzeige in Schaffhausen war nicht rassendiskriminierend

Allahu-Akbar-Anzeige in Schaffhausen war nicht rassendiskriminierend

18.02.2019, 13:25
Mehr «Schweiz»
Polizei Schaffhausen Bild: Keystone/Ennio Leanza

Eine Polizistin in Schaffhausen ist angezeigt worden, weil sie einen Mann wegen des muslimischen Grusses «Allahu akbar» verzeigte. Die Staatsanwaltschaft ist nun zum Schluss gekommen, dass die Beamtin damit nicht gegen die Strafnorm gegen Rassendiskriminierung verstossen hat.

Der Fall erhielt Anfang Januar mediale Aufmerksamkeit: Ein Schweizer türkischer Herkunft grüsste in Schaffhausen eine andere Person mit «Allahu akbar». Eine Polizistin hörte das und verzeigte den Mann wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.

20min.ch berichtete damals über die Geschichte. Gestützt auf diesen Medienbericht zeigte eine dritte Partei die Polizistin wegen Rassendiskriminierung an. Die Staatsanwaltschaft Schaffhausen beschloss nun, kein Verfahren gegen die Polizistin zu eröffnen, wie sie am Montag mitteilte.

Nur öffentliches Handeln strafbar

Gegen die Strafnorm gegen Rassendiskriminierung verstösst, wer öffentlich wegen Rasse, Ethnie oder Religion zu Hass oder Diskriminierung gegen Andere aufruft. Für die Erfüllung des Strafbestandes ist laut der Staatsanwaltschaft das Handeln in der Öffentlichkeit zwingend.

Das sei hier aber nicht der Fall. Die Polizistin habe lediglich über ihre Wahrnehmungen einen Rapport an die Stadtpolizei Schaffhausen erstattet. Und der Rapport sei nicht an eine breite Öffentlichkeit gegangen. Der Tatbestand des Aufrufes zur Rassendiskriminierung sei somit «eindeutig nicht erfüllt».

Der Entscheid betrifft ausschliesslich den Vorwurf der Rassendiskriminierung, wie der Leitende Staatsanwalt Peter Sticher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ausführte. Ob das Aussprechen des muslimischen Grusses tatsächlich öffentliches Ärgernis errege, sei eine andere, nicht einfache Frage. Es komme dabei auf die Umstände an.

Mit dieser Frage befasste sich die Staatsanwaltschaft aber nicht. Der verzeigte Mann bezahlte die Busse, womit diese rechtskräftig wurde. (sda)

Aktuelle Polizeibilder

1 / 95
Aktuelle Polizeibilder: Lagergebäude durch Brand beschädigt
2.3.2020, Bremgarten (AG): Mehrere Feuerwehren rückten nach Bremgarten aus, nachdem ein Brand in einer Liegenschaft ausgebrochen war. Personen wurden keine verletzt. Die Kantonspolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
bild: kapo Aargau
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
25 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
dorfne
18.02.2019 14:51registriert Februar 2017
Weil man diesen Ruf in jedem Video hört in dem der IS Menschen geköpft oder Bomben explodieren liess. Er wurde zu einer Schlachtruf gemacht, der Angst macht. Als etwas, das mit unserem "Grüss Gott" vergleichbar wäre, erfahren wir diesen Ruf nicht. Der Gruss unter Moslem lautet "As-Salam-u-Alaikum" = "Der Friede sei mit Dir".
00
Melden
Zum Kommentar
25
167 Skigebiete bieten Verbund-Skipässe an: Hier kannst du profitieren
Verbund-Billette kennen wir alle vom ÖV. Für Skigebiete ist dies auch möglich. Allerdings herrscht da etwas Chaos, was genau dazugehört, ob man für den Sommer auch bezahlen muss und was es sonst noch für Ermässigungen gibt. Wir räumen auf.

Kürzlich meinte jemand aus der Redaktion: «Ein GA für alle Schweizer Skigebiete, das wäre genial.» Nun, ein GA für die ganze Schweiz gibt es nicht (und wäre vermutlich auch nicht ganz günstig). Aber viele – der grösseren – Skigebiete sind mittlerweile in einem Verbund mit dabei.

Zur Story