Skifahren ist teuer. Möchte ein Paar etwa eine Woche Skiferien in Verbier machen, kann dies bis zu 8000 Franken kosten, wie watson unlängst in Erfahrung brachte. Das sei zwar insbesondere auf die hohen Unterkunftskosten zurückzuführen.
Dennoch dürften viele bei den Skitickets zu sparen versuchen – und zu unlauteren Methoden greifen: sei es, das Saisonabo der Tante auszuleihen, kein Ticket für den sechsjährigen Sohn zu kaufen oder gar eine Tageskarte zu fälschen. So gehen die Schweizer Skigebiete gegen Schwarzfahrer vor:
In Verbier ist die Kontrolle automatisiert: Wer sich durch das Drehkreuz bewegt, wird fotografiert. Sobald Kleidung oder Gesicht nicht mit den vorherigen Bildern des registrierten Skipasses übereinstimmen, greift ein Kontrolleur ein. In Verbier ist das François Micheli.
«Es ist immer das Gleiche. Einige fangen an zu weinen, einige entschuldigen sich, andere drohen uns», erklärt er im Westschweizer Fernsehen RTS. Wird man erwischt, muss man zwischen 100 und 400 Franken Busse zahlen.
Jedes Jahr erwischt Verbier so rund 500 Schwarzfahrer, was dem Walliser Skigebiet gemäss dem Beitrag mehr als 100'000 Franken jährlich einbringt.
Das Bündner Skigebiet Flims Laax setzt autorisiertes Kontrollpersonal ein, das nebst den Mitarbeitenden der Bergbahnen jederzeit die Fahrausweise kontrollieren darf. «Kontrollen finden an jedem Tag der Saison statt», heisst es auf Anfrage.
Wer sich einen Fauxpas erlaubt und erwischt wird, muss mit hohen Bussen rechnen. Leiht man sich etwa ein Saison-Abonnement von einem Bekannten aus, wird das Abo eingezogen, bis man die Umtriebsentschädigung von 500 Franken bezahlt hat.
Auch Schummeln bei Tageskarten lohnt sich nicht: «Wer sich ohne Ticket, mit einem gefälschten Ticket, einem teilgültigen Ticket oder mit einem Ticket der falschen Altersklasse Zutritt zum Skigebiet verschafft, hat den regulären Ticketpreis sowie zusätzlich eine Umtriebs-Entschädigung von bis zu 250 Franken zu entrichten», sagt Martina Calonder von der Weisse Arena Gruppe zu watson.
In der vergangenen Saison 2023/2024 erwischten die Betreiber der Bergbahnen in Flims Laax 152 Schwarzfahrer.
In Adelboden halten die Bahnangestellten Ausschau nach auffälligem Verhalten und falschen Ticketkategorien. Auch hier gebe es Stichprobenkontrollen durch geschultes Personal, wie eine Sprecherin der Bergbahnen sagt.
Missbräuchlich verwendete, gefälschte bzw. gesperrte Tickets werden eingezogen. Wer erwischt wird, muss ein ordentliches Tagesticket erwerben. Missbräuchliche Nutzung kostet 200 Franken – bei einer Fälschung sind es 400 Franken.
«Bei uns finden regelmässig Stichproben statt. Zusätzlich kontrolliert das Personal via Bildschirm die gelesenen Tickets», teilt Reto Wyss von den Arosa Bergbahnen mit.
Er sagt, es fiele auf, wenn eine männliche Person mit dem Ticket einer weiblichen Person den Eingang passiert. Das Gleiche gelte für Kinder mit Erwachsenen-Tickets und umgekehrt.
Auch hier müssen Schwarzfahrer das Ticket abgeben und bis zu 250 Franken Busse zahlen, wenn sie erwischt werden. Das passiere allerdings sehr selten: Im Vergleich zu den Gästezahlen im Gebiet sei dies eine verschwindend kleine Anzahl, so der Sprecher.
Und wie reagieren die Übeltäter, wenn man sie erwischt? «Grundsätzlich ist es wie überall: Man hat aus Versehen das falsche Ticket eingesteckt usw. Da sind die betroffenen Personen oft nicht um eine Ausrede verlegen», sagt Wyss.
Das Skigebiet beim Aletschgletscher in den Berner Alpen ertappt jährlich Schwarzfahrer im niedrigen zweistelligen Bereich.
Bei Auskünften über die Kontrollen hält sich CEO Valentin König bedeckt: Die Aletsch Bahnen AG führe in unregelmässigen Abständen Kontrollen durch. Bei Verdacht auf Schwarzfahrer werde situativ kontrolliert.
Das Bündner Skigebiet fing vor ein paar Jahren an zu kontrollieren und stellte dabei fest, dass der Missbrauch «immens» sei, wie Yves Bugmann, der Finanzchef der Bergbahnbetreiberin in Davos, gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagte. Daraufhin hätten sie die Bussen von 250 auf 500 Franken pro Fall erhöht.
Täglich müssten Bussen ausgesprochen werden, weil Personen mit fremden Saisonabos unterwegs seien. Betrüger müssen nicht nur beim Einstieg, sondern auch bei der Ankunft der Gondel mit Kontrollen rechnen.
Ähnlich wie in Verbier seien zwar auch hier Kameras im Einsatz, allerdings mit einer beachtlichen Fehlerquote. Deshalb mache das Skigebiet weiterhin die besten Erfahrungen mit klassischen Stichproben. In Zukunft solle aber auch künstliche Intelligenz die Überwachung unterstützen, indem sie im Hintergrund überprüft, ob das Abo einer Person schon von einer anderen Person benutzt wurde.
(lia)
Ich (Einzelperson) zum Beispiel gebe ca. 8000 CHF aus, jedoch für eine komplette Saison von rund 60 Skitagen. Pro Tag ist das ein komplett anderer Betrag. Ist halt die Frage, ob das Skifahren im Vordergrund steht, oder Essen, Suite, Cüpli, Wellness und dergleichen.
Dass die Skigebiete "Schwarzfahrer" aktiv suchen, finde ich voll iO. Niemand erbringt gerne Dienstleistungen ohne korrekte Bezahlung.