«Ich lebe mit einem tiefen Grauen vor Alpenpanoramen und Chalet-Architektur. Die Schweiz macht mir Angst.»
Anthony Bourdain – Starkoch, Autor, weit gereister Foodie mit seinen «No Reservations»- und «Parts Unknown»-Dokserien – ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Französische Brasserie-Cuisine, mexikanisches Streetfood, Trinken in London, Nose-to-Tail mit Fergus Henderson, vietnamesische Nudelsuppen mit Präsident Obama, In-N-Out Burger in LA etc. etc. – davon schwärmt Bourdain.
Nicht gern hat er ebenfalls einiges. Letzthin publizierte das Online-Magazin Inside Hook eine «garantiert unvollständige Liste von Sachen, die Anthony Bourdin hasst». Sitzt ihr schön bequem? Die Liste ist nämlich lang – und beinhaltet unter anderem:
Flugzeug-Food («Niemand hat sich nach einem Essen im Flugzeug besser gefühlt.»)
Schulden
Trüffelöl
Clowns
der Muffin im Eggs Benedict («Dieses schlabbrige Ding unter deinem Canadian Bacon und pochiertem Ei!»)
Donald Trump, der seine Steaks gut durch mag
Vegetarier («Bei einer thailändischen Gastfamilie die Hälfte ablehnen zu müssen, wäre nicht nur unhöflich, sondern schlicht kultureller Imperialismus.»)
Leute, welche den Wasabi in der Sojasauce aufschlämmen («Glückwunsch – der Sushi-Chef hasst dich!»)
Food-Trends («Ich wünschte mir, Pumpkin Spice würde im eigenen Blut ertrinken.»)
Hipster-Craft-Ale («Wisst ihr welches Bier ich mag? Kaltes Bier.»)
«Ich muss da irgendein grauenhaftes Trauma in meiner Kindheit erlebt haben, das sich vor Wandmalereien schneebedeckter Berggipfel und des Genfersees abgespielt haben muss. Ich lebe mit einem tiefen, unnachgiebigen Grauen vor Alpenpanoramen, Chalet-Architektur und Tirolerhüten – sogar vor Käse mit Löcher drin. Ich muss anmerken: Ich war noch nie dort. Das hat seinen Grund: Die Schweiz macht mir Angst.»
Scary shit.Bild: shutterstock
Offenbar ist das makellos Reine, das die Schweiz im Ausland versinnbildlicht, für den Weltenbummler Bourdain abschreckend – nicht zuletzt aus kulinarischer Sicht. Jüngst bemerkte er, in Zusammenhang mit der neu erstarkten Streetfood-Kultur von Los Angeles angesprochen:
«Ich denke, überall, wo Koreaner, Vietnamesen und Mexikaner aufeinander treffen, schaut grossartiges Essen dabei heraus. Niemand in der Welt würde je sagen, Wir brauchen hier mehr Schweizer, damit das Essen endlich gut wird.»
Hmm. Ein klein wenig paranoid, vielleicht ... aber nicht komplett unverständlich, oder?