Am Montag beginnt in St.Gallen die gerichtliche Aufarbeitung des Überfalls auf eine Hanfplantage in Altstätten SG vom Februar 2015. Weitere Verfahren stehen noch aus – etwa gegen die vier Hauptbetreiber der Anlage. Nach der Tat gab es 28 Verhaftungen und 38 Hausdurchsuchungen.
Nach dem nächtlichen Überfall samt Schiesserei mit zwei Verletzten im Februar 2015 entdeckte die Polizei in einer Industrieanlage in Altstätten eine riesige Hanfplantage. Über zwei Etagen wurden dort knapp 10'000 Pflanzen aufgezogen.
Nach dem Fund ermittelte die Staatsanwaltschaft nicht nur gegen die sechs Angreifer, sondern auch gegen die Betreiber der Plantage, deren Angestellte und Hintermänner. Eine Sonderkommission wurde gebildet, die Untersuchung erstreckte sich auf fünf Kantone. Schliesslich kam es zu 28 Verhaftungen – darunter 24 Schweizer – und 38 Hausdurchsuchungen. Zudem wurden weitere sechs Hanfanlagen ausgehoben.
In Altstätten ging es um viel Geld: Die ausgewachsenen Pflanzen hätten Blüten von zehn bis 40 Gramm getragen, die einen THC-Gehalt von neun bis 17 Prozent auswiesen. Bei einem «Grosshandelspreis» von 6000 Franken pro Kilo hätte die gesamte Ernte einen Wert von weit über 400'000 Franken gehabt, rechnete die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift vor. Pro Jahr sind jeweils mehrere Ernten möglich.
Die Ermittlungen hätten gezeigt, dass die Anlage vom Frühjahr 2014 an betrieben wurde, erklärte Roman Dobler, Sprecher der Staatsanwaltschaft, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Die Planung habe allerdings bereits früher begonnen: Innerhalb des Gebäudes seien bauliche Massnahmen realisiert worden und es habe Installationen für Strom und Wasserversorgung gebraucht.
Für die Cannabis-Plantage in Altstätten wurden vier Hauptbetreiber ermittelt. Sie sind bereits angeklagt, ein Gerichtstermin steht aber noch nicht fest. Bei ihnen seien Gewinne in der Höhe von 348'800 Franken konfisziert worden, die Ersatzforderungen gegen die vier Beteiligten betragen zusammen weitere 50'000 Franken, informierte Dobler.
Das geerntete und getrocknete Cannabis sei grösstenteils in Packungen von jeweils 500 Gramm abgefüllt worden. Ein Teil davon wurde an Zwischenhändler abgesetzt, die Produzenten hätten aber auch selber verkauft.
Während die Hauptfiguren noch auf ihren Prozess warten, sind andere Verfahren bereits abgeschlossen: Drei Personen, die in der Anlage regelmässig arbeiteten, wurden inzwischen rechtskräftig verurteilt. Dabei ist auch der Bewacher, der beim Überfall verletzt wurde. Eine weitere angeklagte Person hatte einen Lagerort für das verarbeitete Marihuana zur Verfügung gestellt. Für sie gibt es ebenfalls noch kein Urteil. (gin/sda)