Schweiz
Terrorismus

Schweizer rüsten auf: «Angst vor Terrorattacken»

Immer mehr Schweizer statten dem Waffenhändler einen Besuch ab. (Symbolbild)
Immer mehr Schweizer statten dem Waffenhändler einen Besuch ab. (Symbolbild)bild: shutterstock

Schweizer rüsten auf: «Sie wollen sich vor Terrorattacken schützen»

Wer in der Schweiz eine Schusswaffe will, braucht einen Waffenerwerbsschein. Der Andrang ist riesig, wie Zahlen aus allen Kantonen zeigen. Viele hätten Angst vor Terrorattacken, sagt der Branchenverbandspräsident.
24.07.2016, 06:4624.07.2016, 08:42
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Schweizweit gingen im letzten Jahr 29'146 Gesuche ein. Das sind 17 Prozent mehr als 2014. Am stärksten stieg die Nachfrage in Obwalden (49 %), Luzern (34 %) und Zug (33 %).

St.Gallen oder Baselland gaben gegenüber «SonntagsBlick» auch laufende Zahlen von 2016 bekannt – es zeichnet sich eine weitere Steigerung ab.

Auch die Verkaufszahlen steigen. Daniel Wyss (52), Präsident des Schweizerischen Büchsenmacher- und Waffenfachhändlerverbands, hat bei verschiedenen Anbietern nachgefragt.

«Sie verkaufen viel mehr Waffen als sonst. Zum Teil stieg der Umsatz seit Jahresbeginn um 25 Prozent», sagt er im «SonntagsBlick».

Experten warnen

Der Grund? «Die Kunden kommen vorbei, weil sie Angst vor Terrorattacken haben und sich schützen wollen.» Das sei eine gefährliche Entwicklung, warnen Experten.

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«Sich selber zu bewaffnen, bringt nicht mehr Sicherheit. Im Gegenteil, es bringt mehr Gewalt und mehr Tote», sagt Ortwin Renn (64), Risikoforscher an der Universität Stuttgart.

Auch Beat Villiger (CVP, 59), Vizepräsident der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD), ist skeptisch: «Man kann niemandem verbieten, legal eine Waffe zu erwerben», sagt er im SonntagsBlick. «Aber das ist keine Lösung gegen den Terror.»

Villiger betont: «Es entspricht nicht dem Rechtsstaat, die Sicherheit auf eigene Faust durchzusetzen. Dazu gibt es Organisationen wie die Polizei.» (aargauerzeitung.ch)

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142 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich-meins-doch-nicht-so
24.07.2016 09:57registriert Januar 2014
Finde die Headline etwas übertrieben: Gem. Artikel haben im letzten Jahr 0.3 Prozent der Schweizer einen Antrag gestellt. Wenn in einem kleineren Dorf einer eine Bohrmaschine kauft, wird dieses Dorf dann zur Heimwerkerhochburg?
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Matthias Studer
24.07.2016 09:29registriert Februar 2014
Ich habe noch von keinem Fall gehört, in den eine private Person ein Attentat verhindert hätte. Nur das unschuldige durch solche Waffen gestorben sind.
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Töfflifahrer
24.07.2016 11:33registriert August 2015
Nur eine kurze Fragen, alle die sich jetzt bewaffnen, ob wegen Terrorgefahr oder Kriminaltourismus, glaubt ihr wirklich ihr habt die Waffen genau dann, wenn etwas passiert zur Hand und ihr seid auf das vorbereitet was dann, überraschend, passiert? Nein, das seit ihr alle nicht! Geht eine Bombe hoch, nützt keine Waffe. Geratet ihr in ein Feuergefecht, wisst ihr nicht mal auf wen schiessen, da ja auch anderer "Normale" bewaffnet sein können, knallt ihr euch gegenseitig ab. Überrascht ihr einen Einbrecher, müsst ihr erstmal zu eurer Waffe kommen. Und, und, und ... = falsches Sicherheitsgefühl!
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