Medien machen Fehler. Das liegt in der Natur der Sache und des Menschen. In der Regel geschehen sie ohne Absicht, dennoch sind Kritiker schnell mit Verschwörungs-Vorwürfen zur Stelle. Und ein Unternehmen wie die SRG, das mit einer Konzession des Bundes operiert und von einer gesetzlichen Gebührenpflicht profitiert, ist besonders angreifbar.
Da muss auch mal der unpolitische Wetterbericht herhalten. So warf die «Weltwoche» dem quotenstarken Format SRF Meteo vor, zu hohe Temperaturprognosen für die Mittelmeerregion veröffentlicht zu haben, um im Vorfeld der nationalen Wahlen die Klimadebatte «anzuheizen». Auch der frühere SRF-Wettermoderator Jörg Kachelmann mischte mit.
Zwar wies er die Verschwörungstheorie zurück, und Meteo-Chef Thomas Bucheli konnte glaubhaft versichern, dass die Extremtemperaturen auf einem Messfehler basierten. Dennoch kroch Bucheli in der Meteo-Sendung vom Mittwoch zu Kreuze: «Das tut uns ausserordentlich leid. Wir entschuldigen uns in aller Form für den Fehler.»
Ein solcher «Bussgang» auf dem Meteo-Dach am Zürcher Leutschenbach illustriert, wie exponiert das Schweizer Radio und Fernsehen ist. Da wird ein relativ belangloser Irrtum zu einer mittleren Staatsaffäre. Derzeit ist die Nervosität besonders gross, denn das Gebührenmodell der SRG gerät unter Druck – und das nicht zum ersten Mal.
Erst vor etwas mehr als fünf Jahren wurde die No-Billag-Initiative klar abgelehnt. Sie wollte die Radio- und Fernsehgebühren vollständig abschaffen und schoss definitiv über das Ziel hinaus. Nun aber erfolgt bereits der nächste Anlauf. Am Donnerstag wurde die vorab von SVP-Politikern unterstützte Volksinitiative «200 Franken sind genug!» in Bern eingereicht.
Sie trägt den Titel Halbierungs-Initiative, obwohl die Senkung von heute 335 auf 200 Franken weniger drastisch ausfallen würde. Die SRG und ihre Unterstützer sind alarmiert. Sie fürchten um den Zusammenhalt des Landes. Generaldirektor Gilles Marchand bezeichnete die Initiative im «Sonntagsblick» als «Attacke gegen die Schweiz und ihre Vielfalt».
Unberechtigt sind die Ängste nicht, denn die Initiative ist weniger radikal als «No Billag». Und sie fällt in eine Zeit, in der die Menschen unter steigenden Lebenshaltungskosten leiden, nicht zuletzt bei Mieten und Krankenkassenprämien. Das macht sie nicht chancenlos. Umso mehr sollte sich die SRG hüten, ihren Gegnern mit unnötigen Fehlern Munition zu liefern.
Ungenaue Wetterprognosen sind dabei ein Nebenschauplatz. Schwerer wiegt der Vorwurf, Radio und Fernsehen seien linkslastig. Er wird seit Jahrzehnten erhoben, doch in der jüngeren Vergangenheit hat das SRF einige Beiträge veröffentlicht, die ihn stützen.
Im Februar 2019 berichtete die «Rundschau» über eine Kautschukplantage im afrikanischen Liberia, für die angeblich im Auftrag des luxemburgischen Rohstoffkonzerns Socfin und seiner Freiburger Tochtergesellschaft ein Dorf zwangsgeräumt und zerstört worden war. Publiziert wurde der Bericht im Kontext der Konzernverantwortungs-Initiative.
Schon bald jedoch wurde der Beitrag von der SRF-Website entfernt. «Wie sich im Nachgang zur Berichterstattung herausgestellt hat, erfolgte die Räumung dieses Dorfes bereits Jahre früher, zu einem Zeitpunkt, als die Kautschukplantage noch nicht unter dem Management des Socfin-Konzerns stand», schrieb das SRF als Begründung.
Mehrfach von seiner Ombudsstelle gerügt wurde das SRF für Berichte zur Beschaffung des US-Kampfflugzeugs F-35. Auch in diesem Fall war die «Rundschau» mit einem Beitrag vom Februar 2022 betroffen. Gutgeheissen wurden auch Beanstandungen einer Analyse, die im September 2022 im «Echo der Zeit» und auf der SRF-Website erschienen war.
Für Stirnrunzeln sorgte zudem ein Bericht im «Rendez-vous» vom März 2022 über ein bürgerliches Komitee, das die Beschaffung des F-35 bekämpfte und dem angeblich Mitglieder von National- und Ständerat angehörten. Denn danach hörte man kaum noch etwas von dem Komitee und seinen «Unterstützern» aus dem Parlament.
Ebenfalls im letzten Jahr blamierte sich das als Qualitätsformat gerühmte «Echo der Zeit» mit einem Beitrag über die von der SP bekämpfte Reform der Verrechnungssteuer. Darin wurde insinuiert, die Verrechnungssteuer solle abgeschafft werden. In Wirklichkeit betraf die Reform die Erträge von Firmenobligationen und damit einen kleinen Teil der Steuer.
Nur einen Tag später wurde der Beitrag gelöscht und durch ein Korrigendum auf der Website ersetzt, was prompt den Vorwurf provozierte, das SRF wolle seine Fehlleistung vertuschen. Schliesslich räumte das SRF ein, die Löschung sei ein Fehler gewesen. Die NZZ ortete eine «Tendenz zum Tendenziösen», genauer eine Schlagseite nach links.
«Wenn die SRF-Sender so weitermachen, halbieren sie sich früher oder später selbst», bilanzierte der NZZ-Kommentar mit einer Anspielung auf die neue Volksinitiative. Es lässt sich in der Tat nicht bestreiten, dass in den erwähnten Beiträgen eine tendenziell linke Position eingenommen wurde. Dem Objektivitäts-Anspruch entspricht dies nur bedingt.
Man könnte auch die wiederholten Vorwürfe wegen Mobbing und sexueller Belästigung erwähnen, die von der ehemaligen Moderatorin Patrizia Laeri sowie beim Westschweizer Radio und Fernsehen RTS erhoben wurden. Sie konnten nur teilweise bestätigt werden, dennoch kam vor allem Gilles Marchand als damaliger RTS-Direktor schlecht weg.
Seine «sekundäre Aufsichtsverantwortung» habe Marchand «zu wenig wahrgenommen», kritisierte der SRG-Verwaltungsrat. Seinen heutigen Posten als Generaldirektor durfte er trotzdem behalten. Angesichts ihrer exponierten Rolle haben die SRG-Sender in den letzten Jahren jedoch für zu viele negative Schlagzeilen in eigener Sache gesorgt.
Die Halbierungs-Initiative wird es vor dem Stimmvolk trotzdem nicht leicht haben. Besonders in der Romandie und in Graubünden, die schon «No Billag» sehr deutlich abgelehnt hatten, wird der Widerstand gross sein. Längerfristig aber könnte es für die SRG in jedem Fall schwierig werden, vor allem weil nun SVP-Bundesrat Albert Rösti für sie zuständig ist.
Das ist schade, denn man müsste über Inhalte diskutieren. Denn ich bin der Meinung, die SRG macht keinen guten Job.
Zb: Der grösste Teil des Budgets fliesst ins Fernsehen, nur wenig in Radio und Web. Das ist ein Fehler, Leute jünger als 40 schauen kaum noch TV.
Zb: Der einzige Radio Sender, der massiv CH Kultur fördert, ist SRF Virus. Aber deren Budget wurde gekürzt, jetzt ists kaum mehr als eine Playlist.
Man müsste vieles neu denken bei der SRG.
Ist vielleicht das einzige, was sie mit ihren Gegnern gemeinsam haben.
Aber die Gegner sind ja noch viel schlimmer. Die stellen übelste Behauptungen in den Raum, von wegen Fälschung von Werten und dadurch Wahlkampf für die linken.
Wie geht das jetzt eigentlich weiter?
Darf man heutzutage einfach so mit dem Finger zeigen und lügen, ohne jegliche Konsequenzen?
Ich würde die Geldmenge, nachdem ich das hier am eigenen Leib erfahre, sogar erhöhen.
Die SRG ist für alle da und leistet einen grossen Beitrag in der Schweiz, dass nicht alle Services auf Bartli Meier passen ist dabei nur logisch.