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Roche gibt globale Diversitätsziele auf – und folgt Novartis und UBS

Nach Novartis und UBS: Auch Roche gibt globale Diversitätsziele auf

Der Pharmakonzern Roche hat seine globalen Diversitätsziele aufgegeben. Das Schweizer Unternehmen reagiert damit auf neue Vorschriften aus den USA.
19.03.2025, 13:0319.03.2025, 13:03
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Drohenenaufnahme ueber Basel, am Dienstag, 18. Maerz 2025. Im Hintergrund links sind die Tuerme der Roche zu sehen. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Links im Bild: der Roche-Tower in Basel. Bild: keystone

Bisher peilte der Konzern in Führungspositionen eine Frauenquote von knapp 38 Prozent an. Zudem wollte Roche fast 19 Prozent ethnische Minderheiten beschäftigen. Beide Zielwerte hat das Unternehmen im vergangenen Jahr beinahe erreicht.

Diese Ziele hat das Basler Unternehmen nun gestrichen. Weiter werden die Zuständigkeiten der Chief Diversity Offices in den USA und Basel neu aufgeteilt, wie aus einem internen Memo hervorgeht, das der Nachrichtenagentur AWP vorliegt.

«Vor dem Hintergrund der neuen US-amerikanischen Exekutivverordnungen zu Diversity, Equity, and Inclusion haben wir unsere Arbeitsweisen und Programme sowohl auf globaler als auch auf US-amerikanischer Ebene überprüft und angepasst, um die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten», erklärt eine Konzernsprecherin den Kurswechsel.

Auch andere Schweizer Firmen gehen ähnlich vor:

«Setzen uns weiterhin für inklusives Arbeitsumfeld ein»

Sie hält jedoch fest, dass sich Roche weiterhin für ein inklusives Arbeitsumfeld einsetze, «in dem die Vielfalt von Perspektiven und Erfahrungen gefördert wird und sich jeder zugehörig fühlen kann, um sein Bestes bei der Arbeit zu geben.»

US-Präsident Donald Trump und seine Regierung führen gegen Programme zur Förderung von Diversität einen Feldzug. Gleich nach Amtsantritt unterschrieb er einen Erlass, der Diversitätsprogramme in amerikanischen Behörden verbot. Damit dürfen Regierungsstellen auch keine Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen beziehen, die über solche Programme verfügen.

Ein Argument der Trump-Regierung ist, dass durch die Bevorzugung einiger Bevölkerungsgruppen andere wiederum benachteiligt würden. Der US-Präsident, seine Minister und auch Tech-Milliardär Elon Musk behaupten, durch solche Initiativen leide die Kompetenz.

Seit Trumps Amtsantritt entscheiden sich viele US-Unternehmen, ihre Diversitätsprogramme einzustampfen oder zurückzufahren. Auch Schweizer Firmen, die stark in den USA exponiert sind, ziehen nach: Neben Roche haben auch Novartis und UBS ihre Aktivitäten im Bereich der Diversität reduziert. (sda/awp)

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99 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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7immi
19.03.2025 14:08registriert April 2014
Die Frage ist halt schon, was solche Ziele und Quoten bringen... Man muss fast immer Leute einstellen, die man nicht will. Ein Beispiel:
Nehmen wir an, 10 % der Bewerbenden sind brauchbar. Du hast 10 Stellen zu besetzen, 4 mit Minderheiten. Nun bekommst du 90 Bewerbungen von nicht Minderheiten und 10 von minderheiten. Es wären also 9 Personen gut aus dem Nichtminderheiten-Pool und eine Person aus dem Minderheitenpool (10%). Nun sagst du also 3 top geeigneten Leuten ab, und stellst 3 nicht geeignete Minderheiten ein. Dies ist schlicht sinnlos. Quoten schaden schlussendlich allen...
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Tümtümtüm
19.03.2025 13:36registriert Januar 2023
Schöne, neue, heuchlerische Welt. Jetzt bräuchte es Stärke und Einigkeit anstatt Anbiederung und opportunistischer Konformismus. 😒
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nullKOMMAnichts
19.03.2025 14:15registriert September 2023
Solche Programme sind immer politisch beeinflusst. Würde DEI als Gesamtes wirklich ökonomische Vorteile mit sich bringen, würden die gewinnorientierten Unternehmen diese längst freiwillig umsetzen. Da Quoten keinen signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse eines Unternehmens haben, sind sie in einer freien Marktwirtschaft auch nich sinnvoll.
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