In regelmässigen Abständen veröffentlicht das Schweizer Fernsehen Beiträge aus ihrem Archiv auf YouTube. Diese Zeitdokumente anzusehen, ist ein Riesenspass.
Bereits damals Frauenbilder in der Werbung zu hinterfragen, gereicht dem Schweizer Fernsehen zur Ehre – auch wenn es diesbezüglich vor der eigenen Tür genügend zu kehren gegeben hätte: Zahlreiche Beiträgen aus den 1960er- und 1970er-Jahren, die heute im Archiv zugänglich sind, zeichnen sich durch üblen Sexismus aus. Ein Kameraschwenk ins Dekolleté hier, ein flapsiger Frauenspruch da, siehe selbst:
Chilbi in Burgdorf (1978)
Reporter: «Warum kommen die Leute zu Ihnen schiessen?» Frau: «Wahrscheinlich wegen dem Schiessen.» Reporter: «Oder auch wegen Ihnen?» Frau: «Nein, das glaube ich weniger.»
«Auf dem Markt in Accra [Ghana] sind sie es, die umschwärmt werden. Die Vielfalt der fremden Eindrücke ist überwältigend. Air Hostessen sehen und erleben mehr, als sie psychisch verarbeiten können. Der Beruf verleitet zur Oberflächlichkeit.»
«Ganz im Gegensatz zu üblichen Miss-Wahlen kam es hier eher auf verborgene Qualitäten an. So musste in Dreiviertelstunden ein Puppenkleidchen genäht werden. Eine halbe Stunde stand zur Verfügung, um ein ‹Gschnätzlets› zuzubereiten, wobei es freigestellt war, ein Berner, Luzerner oder gar Zürcher ‹Gschnätzlets› zu kochen.»
Besondere Komplexe seitens der stets männlichen Reporter offenbaren sich beim Thema Automobil:
Schneeketten (1966)
«Die Kette wird nun beidseitig hochgezogen und über den Pneu ausgebreitet. Auch da wieder alles mit der Ruhe. Dann bereitet die Prozedur selbst Damen keine Schwierigkeit. Immerhin, ein Paar Plastikhandschuhe schonen zarte und andere Hände.»
«Sie haben es gehört, meine Damen und Herren – speziell aber Sie meine Damen und Interessentinnen: Es wird sehr viel verlangt in technischer Hinsicht aber auch in pädagogischer Hinsicht. Und darum, bevor Sie Fahrlehrerin werden wollen, überlegen Sie es sich zweimal.»
«Man kann bekanntlich putzen UND putzen, meine Damen. ‹Und was liegt der Schweizer Frau näher als das Putzen›, sagt der Kursleiter, und alle sind sich einig: Gut gebrüllt, Löwe!»
«Üblicherweise pflegt man die Ansicht, Fotomodell oder Mannequin zu sein, sei ein Traumberuf. Ein nicht gar zu hässliches Gesicht, eine nicht minder hässliche Figur genüge, um mehr oder weniger angezogen, ohne viel Anstrengung Geld zu verdienen.»
«Jedenfalls fragt man sich da oft, warum gewisse Frauen Wert darauf legen, gut angezogen zu sein. Gut ausgezogen wäre auch eine Kunst des guten Geschmacks. Nun ja, das Fleisch ist willig, aber der Geist ist schwach.»
«Da heisst es Hand anlegen. Und die Handgreiflichkeit spielt eine grosse Rolle in dieser Orgie des ewig Weiblichen. Ach wie billig das alles geworden ist! Wenn die Männer alle wüssten, wie es Ihnen hier an den Kragen geht und was sie alles am Hals haben werden.»
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Die beliebtesten Kommentare
ElenderKuschelwuschel
28.02.2017 08:47registriert Juni 2016
Ich wäre in Burgdorf jedenfalls ganz eindeutig wegen der Frau schiessen gegangen....
Wieso tragen die heute keine engen Pullis mit nix drunter mehr ... ? Ich würde glaub auch die Flinte verkehrt herum halten bei so viel schuldig präsentierter Unschuld ...
Seit mehr als einer Woche wüten die Brände rund um Los Angeles. In einer Medienmitteilung fasst Gouverneur Gavin Newsom den bisherigen Einsatz in Zahlen zusammen. So wurden bereits über 16'000 Rettungskräfte aufgeboten, um die verheerenden Brände zu bekämpfen.