Die Unwetter vom Mittwoch haben in Grellingen BL zu Murgängen und massiven Schäden an mehreren Gebäuden geführt. 80 Personen mussten vorübergehend evakuiert werden, wie der regionale Führungsstab am Donnerstag mitteilte. Verletzt wurde niemand.
Um die Gefahrenlage einzuschätzen, haben am Donnerstagmorgen Helikopterflüge über das betroffenen Gebiet stattgefunden. Die Situation habe sich derzeit entspannt, hiess es weiter. Im Einsatz standen rund 120 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Führungsstab, Zivilschutz und Polizei. (
Seit zwei Tagen regnet es in weiten Teilen der Deutschschweiz immer wieder heftig. Niederschlagsmengen von bis zu 80 Liter pro Quadratmeter sorgen für überschwemmte Keller und Strassen. Die heftigen Gewitter und starken Regenfälle vom Mittwoch haben in mehreren Regionen der Schweiz zu Schäden in Millionenhöhe geführt. Auch am Donnerstag muss mit starken Niederschlägen gerechnet werden.
Besonders hart hatte es am Mittwochmorgen den Kanton Aargau und am Nachmittag und am Abend die Nordwestschweiz getroffen, wie SRFMeteo am Donnerstag mitteilte. In Stetten im Aargauer Reusstal fielen in drei Stunden 60 Liter Regen. 48 Feuerwehren im Kanton mussten 400 Mal ausrücken.
Zahlreiche Keller wurden überschwemmt und Strassen überflutet, wie die Kantonspolizei Aargau in ihrer Bilanz schrieb. Bei der Kantonspolizei Solothurn gingen rund 110 Schadenmeldungen ein, vor allem wegen vollgelaufener Keller, über die Ufer getretener Bäche und kleinerer Erdrutsche.
Dafür zog die Gewitter-Front dann die Nordwestschweiz in Mitleidenschaft. In Liestal BL fielen gemäss SRFMeteo innerhalb von nur einer Stunde 22 Liter pro Quadratmeter Regen, am Abend im Leimental BL innerhalb von zwei Stunden über 30 Liter. Im Baselbiet wurden Keller überschwemmt, zudem traten einige Bäche über die Ufer.
In Baselland gingen bis am frühen Abend gegen 300 Notrufe ein. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt. Die Basellandschaftliche Gebäudeversicherung (BGV) rechnet mit gegen 1000 Schäden im Umfang von durchschnittlich 7000 und 10'000 Franken. Die Schadensumme dürfte insgesamt fünf bis zehn Millionen Franken betragen.
In Basel-Stadt verzeichnete die Einsatzzentrale der Feuerwehr über 35 Notrufe wegen Wasserschäden. Beim Grenzübergang Hörnli stand die Unterführung Hörnliallee unter Wasser, wie das Justiz- und Sicherheitsdepartement meldete. Der starke Regen führte zudem auf dem Netz der Basler Verkehrs-Betriebe zu Unregelmässigkeiten und Verspätungen auf dem ganzen Netz.
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— iKrass (@FlascheNitLeer) 8. Juni 2016
Die Solothurner Kantonspolizei registrierte bis am frühen Mittwochabend rund 70 Meldungen. Betroffen war zunächst vor allem die Region Niederamt. Am späteren Nachmittag regnete es dann im Schwarzbubenland heftig. Zahlreiche Feuerwehren mussten ausrücken, um Wasser aus Kellern abzupumpen.
Überflutete Keller, umgestürzte Bäume oder herunter gewehte Äste gab es auch im Berner Mittelland. Bei der Kantonspolizei gingen rund 20 Meldungen ein. Am heftigsten tobte sich ein Gewitter am Mittwochnachmittag über der Region Jegenstorf, Fraubrunnen und Schönbühl aus. Die Bahnlinie Bern-Kerzers wurde am frühen Abend zwischen Rosshäusern und Ferenbalm-Gurbrü wegen des Unwetters unterbrochen.
Auch in Genf verursachten die Unwetter Schaden. Ein Baum kippte auf ein Tram der Linie zwölf. Verletzt wurde niemand. Die Fahrleitung wurde jedoch in Mitleidenschaft gezogen. Für die Passagiere wurden Ersatzbusse aufgeboten.
Bis am Donnerstagabend rechnen die Meteorologen in der Zentral- und Ostschweiz erneut mit Niederschlägen von bis zu 30 Litern pro Quadratmeter. Die grössten Regenfälle erwarten sie an den Voralpen und am nördlichen Alpenkamm. Örtlich könnte es zu Überschwemmungen und vor allem Hangrutschen kommen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause am Freitag soll gemäss SRF Meteo bereits am Samstagmorgen wieder Regen einsetzen. Bis am Dienstagabend könnte es in den Bergen nochmals bis zu 100 Liter Regen geben. (whr/sda)