«Geschenke kamen sehr gut an»: Milliardär Gantner spricht über Trump-Treffen
Sind sie Helden, die die Schweizer Wirtschaft vor Trumps Monsterzöllen bewahrt haben? Oder sind sie eine Gruppe von Milliardären, die für wirtschaftlichen Erfolg auch nicht vor Korruption und Bestechung zurückschrecken?
Das ist die Frage, über die die politische Schweiz seit mehreren Wochen streitet. Besonders seit dieses Bild publik geworden ist:
Es zeigt führende Schweizer Wirtschaftskapitäne, die sich im Oval Office im Halbkreis vor US-Präsident Donald Trump versammeln. Das Bild entstand Anfang November und zeigt unter anderem die Wirtschaftsführer des Uhrenherstellers Rolex, der Reederei MSC und dem Luxusgüterkonzern MSC.
Milliardär Gantner nimmt Stellung
Mit dabei hatten die Schweizer Wirtschaftsbosse wertvolle Geschenke: Eine Rolex im Wert von über 10'000 Franken. Und einen echten Goldbarren. Preisschild: Etwa 100'000 Franken.
Das sorgte für viel Kritik in Politik und Wirtschaft. Juso und Grüne zeigten das sogenannte Team Switzerland an. Die Geschenke hätten den Eindruck von Bestechung vermittelt, argumentiert Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann. watson berichtete exklusiv:
Nun hat sich ein Vertreter des Team Switzerland erstmals öffentlich geäussert. Alfred Gantner, milliardenschwerer Mitgründer des Vermögensverwalters Partners Group, war am Mittwochabend bei «Gredig direkt» im SRF eingeladen.
Die wichtigsten Aussagen aus dem dreiviertelstündigen Gespräch:
Gantner versteht nicht, wie die Rolex und der Goldbarren so negativ ausgelegt werden können.
Die Geschenke seien symbolischer Natur gewesen. Der Goldbarren dafür, dass das sogenannte Gold Manufacturing künftig in den USA stattfinden werde.
Die Rolex sollte symbolisieren: Die Schweiz werde das Handelsdefizit mit den USA abbauen – zuverlässig wie eine Schweizer Uhr. «Das kam bei Trump sehr gut an», sagte Gantner.
Gantner sagt im Gespräch mit Gredig, der Bundesrat sei auf ihn zugekommen. Konkret habe ihn SECO-Staatsekretärin Helene Budliger am 2. August angerufen – also nur einen Tag, nachdem die für die Schweiz so überraschenden wie verheerenden Zölle von 39 Prozent kommuniziert worden waren.
Budliger habe ihn gebeten, seine «über drei Jahrzehnte gewachsenen Kontakte in den USA zu aktivieren», erinnert sich Gantner. Nach eigener Aussage beschäftigt die Partners Group an die 100’000 Mitarbeitende in den USA und investiert dort jedes Jahr fünf bis zehn Milliarden.
War es Gantner, der angeregt hat, dass sich Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter zurückzieht und Wirtschaftsminister Guy Parmelin Platz macht?
Von einer Diskreditierung Keller-Sutters will Gantner nichts wissen. Die FDP-Bundesrätin habe einen hervorragenden Job gemacht und ökonomisch gut argumentiert, aber:
Alfred Gantner ist nicht nur Unternehmer, sondern auch engagiertes Mitglied bei den Mormonen. Die Kirche ist gerade in den USA einflussreich. Der Handelsbeauftragte für die Schweiz, Jamieson Greer, ist auch Mormone. Gantner dazu:
Alfred Ganter bringt sich politisch immer wieder ein. Er ist treibende Kraft hinter der sogenannten Kompass-Initiative, mit welcher das Vertragswerk mit der EU bekämpft werden soll.
(her)
