Es ist einer der Schlüssel der Zalando-Erfolgsstory: Die Kunden können Kleider, die ihnen nicht gefallen, kostenlos zurückschicken. Und die machen davon eifrig gebrauch.
Fast die Hälfte aller Pakete geht an den Absender zurück. Die Angestellten der Firma MS Direct in Arbon müssen die Rücksendungen im Auftrag von Zalando kontrollieren und verarbeiten, bevor sie in die Logistikzentren nach Deutschland gehen.
Doch die Bezahlung ist äusserst mager. Wie die Rundschau berichtet, erhalten die Mitarbeiter bloss einen Stundenlohn von 17 Franken. Mit Ferienzuschlag sind es rund 19 Franken. Die meisten der Angestellten sind ausländische Frauen, sie alle arbeiten auf Abruf.
«Das gibt einen Monatslohn von knapp 3000 Franken. Davon kann man nicht leben», sagt Unia-Gewerkschafter Stefan Brülisauer. Doch die Vorgaben sind knallhart: Pro Stunde soll ein Mitarbeiter im Schnitt 35 Pakete verarbeiten.
Manchmal ist aber auch weniger los. «Wenn es frühmorgens wenige Päckchen hat, müssen wir oftmals schon nach 4 Stunden wieder nach Hause und verdienen dann nichts», sagt eine Angestellte.
Die Mitarbeiterinnen sind aber der Firma mehr oder weniger ausgeliefert. Ausländer ohne Ausbildung finden in jener Gegend nur sehr schwer eine andere Arbeit.
«Wenn man nicht will, muss man diesen Job ja nicht machen», sagt hingegen Milo Stössel, Chef von MS Direct. Die tiefen Löhne begründet er mit dem starken Preisdruck.
«Entweder arbeiten die Leute hier zu diesen Bedingungen–- oder die Jobs gehen ins Ausland», so Stössel.
Was sagt Zalando dazu? «Wir haben keinen Einfluss auf die Löhne dieser Logistikzentren.» Die Festlegung der Löhne erfolge durch den Dienstleister, schreibt Zalando der «Rundschau».
(amü)