Der bundeseigene Rüstungskonzern lässt Pläne für den Bau einer Munitionsfabrik in Brasilien fallen. Der Bundesrat war nicht einverstanden mit dem Projekt.
Er sei als Alleinaktionär der RUAG der Ansicht, dass der Bau einer Anlage für Munitionsfertigung in Brasilien mit Reputationsrisiken für die RUAG und die Schweiz verbunden wäre. Deshalb sollte darauf verzichtet werden. Der Bundesrat habe diese Haltung dem RUAG-Verwaltungsrat mitgeteilt. Das schreibt er in den Antworten auf zwei Vorstösse aus dem Nationalrat, die er am Donnerstag veröffentlicht hat.
Nun zieht der Verwaltungsrat des Rüstungskonzerns die Konsequenzen. Die Ruag habe die Antworten zur Kenntnis genommen, teilte das Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. «Entscheide und Empfehlungen des Bundesrates werden von Ruag selbstverständlich akzeptiert.»
Die RUAG war wegen der Pläne während der letzten Monate auch öffentlicher Kritik ausgesetzt. Nach dem Mord an der Gemeindepolitikerin und Menschenrechtlerin Marielle Franco in Rio im vergangenen März verlangten 16 Organisationen vom Bundesrat, den Bau der Munitionsfabrik zu verbieten.
Noch im April liess die Waffenschmiede des Bundes verlauten, sie prüfe Szenarien für den Bau einer Fabrik in Brasilien. Details zum Projekt gab das Unternehmen damals nicht preis. Eine Sprecherin betonte aber die Null-Toleranz-Politik der RUAG gegenüber Korruption.
Die Nationalisierungskommission der brasilianischen Armee hat im Mai 2017 entschieden, dass die RUAG-Tochter RUAG Indústria e Comércio de Munições Ltda eine Lizenz zum Bau einer Fabrik in Brasilien erhalten soll. (sda)