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Das Thema der ersten Arena nach dem Abstimmungswochenende heisst «Rentenreform 2020: Rettung oder Reinfall?» Ein Überthema, ein Thema von immenser Wichtigkeit, aber auch ein komplexes Thema.
Wird es künftig weniger Rente geben? Oder müssen allfällige Kürzungen anderswo kompensiert werden, damit Rentner auch weiterhin gleich viel im Geldbeutel haben wie bisher?
Diesen Fragen gehen in der Sendung folgende «Gladiatoren» mit höchst verschiedenen Standpunkten nach:
Wegen der Komplexität der Debatte rund um die Rentenreform ist es für die vier Politiker nicht ganz einfach ihre Standpunkte kurz und prägnant der Gegenpartei an den Kopf zu werfen. Verhältnismässig gesittet geht es deshalb zu und her. Doch nicht nur. SVP-Mann Frehner und Bruderer von der SP kreuzen nach kurzem Warmlaufen rasch ein erstes Mal die Klingen:
Bruderer macht klar, ein Rentenalter 67 sei ganz und gar nicht vernünftig. Frehner kontert: «In der Schweiz haben wir seit 1948, als die AHV eingeführt wurde, dasselbe Rentenhalter.» Das Konzept sei immer noch dasselbe. In ein paar Jahren hätten wir aber doppelt so viele Rentner wie heute. Erhöhe man die AHV, komme in 20, 30 Jahren eine Granate auf uns zu. Die Jungen würden auf die Strasse gehen.
Danach geht es hin und her, die Parteien verharren auf ihren Standpunkten. Farbe in die Sendung kommt aus dem Publikum. Von Sachbearbeiter Thomas Jauslin:
Jauslin sieht keine andere Möglichkeit als das Rentenalter zu erhöhen. Er rechne mit nichts, müsse wohl selber für sich schauen. Bruderer, die Engagierteste der Runde, geht auf ihn ein. «Wir müssen wegkommen vom starren Rentenalter», sagt sie. Es brauche Flexibilität. Ihre Argumente kommen an. Jauslin ist beruhigt.
Frehner muss sich in Sachen Redezeit nicht hinter Bruderer verstecken. Beim Thema Ausländer holt er aus und kritisiert die AHV:
Die AHV sei ein Konstrukt, das nicht funktioniere, so Frehner. Man zahle immer viel weniger ein als man herausnehme. Je mehr Leute an diesem System partizipierten, desto grösser werde das Desaster für die AHV. Jetzt greift Expertin Silja Häusermann ein. Sie korrigiert Frehner: «Es ist nicht so, dass wir immer weniger einzahlen, als wir bekommen.» Die AHV funktioniere nach dem Umverteilungsprinzip. Es soll nicht das einzige Mal bleiben, dass Frehner den Kürzeren zieht.
Das Publikum bleibt der unterhaltsamste Faktor der Sendung. Und es redet so, dass man es versteht:
Der Pensionierte Hans Boll findet es – angesprochen auf einen allfälligen Generationenkonflikt – nicht in Ordnung, dass «Jung gegen Alt» ausgespielt werde. Das sei nicht das System der AHV. Kantonsschülerin Olivia Artho ist bereit «mehr zu zahlen». Allerdings fragt sie sich bei all den anderen Kosten, woher sie das Geld nehmen soll.
Zurück zu den Politikern. Und die sind jetzt in Form. Frehner wiederholt, die AHV sei kein gutes Konzept. Man sollte die Säulen nicht vermischen. Dann kommt Bruderer in Fahrt:
Die Angst-Szenarien, die er verbreite, die seien schon bei der Gründung der AHV dieselben gewesen, so Bruderer. Dann streiten die beiden um Zahlen. Es kommt zu einer vermeintlichen Einigung. Für einen kurzen Moment herrscht Stille.
Bezeichnenderweise ist es dann wieder jemand aus dem Publikum, der eine klare Meinung hat. Madeleine Weisskopf nimmt – mit Blick auf das Duo Frehner/Sauter – die Politik ins Gebet:
Sie habe gegen AHVplus gestimmt. Dass jetzt auf einmal alles gut sein soll, das glaube sie schlicht nicht. Dass die zweite Säule keine Probleme habe, nehme sie niemandem ab.
Und Weisskopf ist noch nicht fertig. Sie legt nach. Das Volk werde angehalten, einen Egoismus zu leben.
Moderator Mario Grossniklaus nimmt den Ball auf. «Sind Sie ein bisschen egoistisch, Herr Frehner?» fragt er. «Das sind wir alle», entgegnet dieser.
Es gab schon aggressivere Arenen. Während sich Frehner und Bruderer immer wieder duellieren und keiner so richtig als Gewinner aus der Arena steigt, bleiben Landolt und Sauter eher zurückhaltend und blass. Alle bekundeten Mühe, einfach zu reden. Der Sieger heisst deshalb «Publikum». Die Stimmen aus den Rängen waren vor allem eins – verständlich.