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72'000 Wohnungen stehen in der Schweiz leer – so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr

72'000 Wohnungen stehen in der Schweiz leer – so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr

05.09.2018, 09:5305.09.2018, 10:05
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Die Zahl der in der Schweiz leerstehenden Wohnungen dürfte auch im laufenden Jahr weiter steigen. Davon geht die Credit Suisse aufgrund erster veröffentlichter Zahlen einzelner Städte und Kantone aus.

Gemäss einer Hochrechnung der Grossbank soll die Zahl leerstehenden Wohnungen um 8000 auf über 72'000 klettern. Bereits 2017 ist die Zahl fast im gleichen Ausmass angestiegen. Der Anstieg betreffe weitestgehend Mietwohnungen, wie die Bank am Mittwoch mitteilte.

So tief wie vor 20 Jahren

Der seit 2010 bestehende Trend zu steigenden Leerständen hält nach Einschätzung der CS somit an. In sechs der sieben Kantone, die ihre Zahlen bereits bekannt gegeben haben, hat sich das Wachstum der Leerstände gar beschleunigt. In den betreffenden Regionen sei die Anzahl leerer Wohnungen um 17 Prozent gestiegen, so stark wie in keinem Jahr seit 2000. Schweizweit dürfte der Anstieg gemäss der Hochrechnung jedoch geringer als in den vorab veröffentlichten Kantonen ausfallen.

Die Leerwohnungsziffer komme damit voraussichtlich bei rund 1,6 Prozent zu liegen, nach 1,45 Prozent im Vorjahr. Dies ist ein Wert, der zuletzt vor 20 Jahren übertroffen wurde. Insgesamt nehme das Stadt-Land-Gefälle weiter zu, heisst es ausserdem in der Studie der Credit Suisse. Ausserhalb der Grosszentren dürfte die Leerwohnungsziffer demnach inzwischen rund 1,8 Prozent betragen, nachdem sie 2017 bei 1,62 Prozent lag.

Keine Trendwende in Sicht

Auch 2019 wird ein weiterer Anstieg der Leerstandsquote erwartet, wenn auch mit geringerem Tempo. Die Nachfrage erhalte Unterstützung durch das erstarkte Wirtschaftswachstum, bei der Zuwanderung setze allmählich eine Bodenbildung ein und der Reinzugang an Wohnungen dürfte nicht weiter zulegen, zumal die Zahl baubewilligter Wohnungen zuletzt auf hohem Niveau relativ stabil war, hiess es in der Studie weiter.

Eine Trendwende sei damit nicht in Sicht, schrieben die CS-Ökonomen. Dies habe auch zur Folge, dass sich die Marktmacht weiter von den Vermietern zu den Mietern verschiebe, und der Druck auf die Mietpreise insbesondere ausserhalb der Zentren weiter zunehmen dürfte. (whr/awp/sda)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Züzi31
05.09.2018 11:17registriert August 2015
Wen wunderts. Im Raum Limmattal kostet eine 2.5 Zimmer Wohnung mit rund 65m2 neu über CHF 2'000 pro Monat. Ich schau schon gar nicht mehr nach einer grösseren für mich alleine.
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fadnincx
05.09.2018 11:18registriert Oktober 2014
Kein Wunder, wenn die Preise so übertrieben hoch sind...
Ich bin mir sicher das der größte Teil bei günstigen Preisen schnell vermietet wäre.
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aglio e olio
05.09.2018 11:20registriert Juli 2017
Interessant wäre eine Aufschlüsselung der leerstehenden Wohnungen nach Mietpreis. Betrifft dies Wohnungen die sich ein Normalverdiener leisten kann?


"Dies habe auch zur Folge, dass sich die Marktmacht weiter von den Vermietern zu den Mietern verschiebe, und der Druck auf die Mietpreise insbesondere ausserhalb der Zentren weiter zunehmen dürfte."

Ich hege ja den Verdacht, dass diese Aussage zu machen die Intention der Hochrechnung gewesen sein könnte.
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