Nein, nicht Zürich oder Bern: In dieser Stadt sind Mietwohnungen am schnellsten weg
Zwischen Oktober 2024 und September 2025 werden gegenüber dem Vorjahr landesweit rund 24000 mehr Wohnungen ausgeschrieben (+6%). Gleichzeitig verkürzt sich die Insertionsdauer um einen Tag auf 24 Tage (Inserationsdauer: Anzahl Tage, auf welchen eine Wohnung online ausgeschrieben ist). Dieser Wert liegt wieder auf dem rekordtiefen Niveau von Mitte der 2010er-Jahre. Diese Ergebnisse zeigt eine neue Erhebung (siehe Infobox unten).
Das wachsende Angebot bei weiter steigender Nachfrage deutet auf eine grosse Marktdynamik hin. In Regionen mit bereits sehr kurzen Insertionszeiten wie etwa in Chur, Winterthur oder Genf spitzt sich die Situation weiter zu. Dagegen setzt sich in Zürich bereits im zweiten Jahr in Folge eine leichte Entspannung fort.
Die Anzahl angebotener Wohnungen hat 2024/25 fast wieder die Marke von der Coronazeit 2021/22 erreicht. Zum dritten Mal in Serie hat sie zugelegt. Gleichzeitig sinkt die Dauer der Insertion. Waren es 2019/20 noch 35 Tage im schweizweiten Durchschnitt, sank die Dauer von zuletzt 27 auf 25 und jetzt 24 Tage – tiefer lag der Wert seit der ersten Erhebung 2015 nie.
Die Macher der Studie schreiben zu der Entwicklung:
Diese Massnahmen können Mietkosten bremsen
In einem angespannten Markt, steigen auch die Mieten. Markus Meier, Direktor des Hauseigentümerverband Schweiz (HEV Schweiz), sagt darum zu den Ergebnissen der neusten OWI-Studie: «Um die kontinuierliche Steigerung der Mietkosten effektiv zu bremsen, muss das Wohnungsangebot spürbar vergrössert werden. Dies vor allem auch in den Städten und Agglomerationen; dort, wo der Druck am höchsten ist. Das bedeutet im Bestand zu verdichten, Ausnützungsziffern zu erhöhen und vermehrt in die Höhe zu bauen.»
Mehrangebot und kürzere Insertionszeiten in vielen Kantonen
Das wachsende Mietwohnungsangebot ist praktisch flächendeckend über die ganze Schweiz hinweg zu beobachten. In 19 von 26 Kantonen werden mehr Wohnungen ausgeschrieben, in 14 Kantonen verkürzen sich gleichzeitig die Insertionszeiten. Besonders markant ist die Zunahme des Angebots in Appenzell Ausserrhoden (+61%), im Wallis (+39%), in der Waadt (+29%) und in Graubünden (+29%). Trotzdem finden Vermieterinnen und Vermieter in all diesen Kantonen schneller Mieterinnen und Mieter für ihre Wohnungen. Dies gilt ganz besonders für das Wallis, wo sich die Insertionsdauer um 7 auf 23 Tage verkürzt.
Schneller als in Chur gehen die Wohnungen nirgends weg
Allgemein wird angenommen, dass besonders in Schweizer Städten Wohnungsknappheit herrsche. Die Zahlen der vorliegenden Studie relativeren diese Einschätzung jedoch – mindestens was den Vergleich zur Gesamtschweiz betrifft. In 5 der 12 untersuchten Städte liegt die Insertionsdauer über dem Schweizer Mittel. In den Städten Basel, Freiburg, St. Gallen, Lugano und Neuenburg muss eine Wohnung knapp einen Monat oder länger inseriert werden, um einen Mieter zu finden. Lugano (34 Tage, +8 Tage) und Neuenburg (35 Tage, +2 Tage) gehören erneut zu den langsamsten Transaktionsmärkten im Landesvergleich.
Während sich in Lugano die Insertionsdauer nach dem markanten Rückgang in der Vorperiode wieder verlängert und erneut nach hinten rutscht, bleibt Neuenburg fast auf dem hohen Vorjahresniveau. Auf der anderen Seite des Spektrums finden Vermieter in Chur am schnellsten einen Mieter. Die durchschnittliche Insertionsdauer liegt bei nur 10 Tagen (-1 Tag) und damit an der Spitze des Städtevergleichs. Auch Winterthur (13 Tage), Genf (13 Tage) und Zürich (16 Tage) liegen weiterhin auf einem sehr tiefen Niveau und zählen zu den Städten mit dem grössten Nachfrageüberhang.
Das wird in Städten angeboten
Blicken wir noch auf ausgewählte Städte und welcher Wohnungstyp dort jeweils am meisten ausgeschrieben wird:
Basel
Alle Grössenklassen verzeichnen ein rückläufiges Angebot, am deutlichsten Wohnungen mit 4 bzw. 5 und mehr Zimmern (-18 bzw. -17%). 1- und 2-Zimmer-Wohnungen bleiben gefragt. Ein Rückgang der Insertionen um 7 bzw. 4% führt hier zu einer Verkürzung der Insertionsdauer um 5 bzw. 3 Tage.
Bern
Das Angebot an Wohnungen mit bis zu 3 Zimmern steigt, was aber keine entsprechende Verlängerung der Insertionsdauer nach sich zieht. Wegen des Nachfrageüberhangs wird das Mehrangebot sofort absorbiert. Nur Wohnungen mit 4 bzw. 5 und mehr Zimmern werden weniger angeboten und auch weniger nachgefragt.
Luzern
2- und 3-Zimmer-Wohnungen stechen mit einer grossen Nachfrage heraus. 27 bzw. 32% mehr Angebote werden innert 14 bzw. 16 Tage vermietet (je +1 Tag).
St.Gallen
Nach Wohnungsgrösse nimmt die Nachfrage mehrheitlich ab. Nur Wohnungen mit 1 Zimmer oder 5 und mehr Zimmern können sich halten.
Winterthur
Es kommen deutlich mehr 1- und 2-Zimmer-Wohnungen auf den Markt (+19 bzw. +14%). Gleichzeitig verkürzt sich deren Insertionsdauer auf je 12 Tage. Demgegenüber kommen weniger Wohnungen mit 3 und mehr Zimmern auf den Markt.
Zürich
Es werden deutlich mehr 2- und 3-Zimmer-Wohnungen – die beiden grössten Klassen – angeboten (+18 bzw. +15%). Dies bleibt weitgehend ohne Einfluss auf die Insertionsdauer, was auf eine deutliche Nachfrageausweitung hindeutet.
Die Volumenangaben umfassen jeweils sämtliche Inserate (laufende und beendete) während einer Periode. Doppelzählungen in aufeinanderfolgenden Perioden sind möglich. Die durchschnittliche Insertionsdauer basiert auf beendeten Inseraten. Die Jahresvergleiche beruhen jeweils auf den beendeten Inseraten der jeweiligen Vorjahresperioden.
Alle Mietwohnungsinserate, in denen sich im Inserat Rückschlüsse auf eine Erstvermietung (bei einem Neubau) oder auf eine totalsanierte Wohnung ziehen lassen, werden als neu vermietete Objekte klassifiziert. Finden sich im Inserat keine Hinweise auf ein neu vermietetes Objekt, wird es als «Wohnung zur Wiedervermietung» klassifiziert.
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