1943 gibt der Zürcher Regierungsrat eine Studie in Auftrag, die mögliche Standorte für den Bau eines Grossflughafens prüfen soll. Am bisherigen Standort in Dübendorf ist die nötige Weiterentwicklung nicht möglich. Als neuer Standort wird im Raum Zürich einzig die rund 12 Quadratkilometer grosse Ebene zwischen Kloten und Rümlang als geeignet betrachtet.
1944 präsentieren die Planer ein Projekt, das noch mehrfach abgeändert werden wird. Doch ein Teil des Landes gehört dem Bund, der darauf einen Artillerie-Schiessplatz betreibt. Es kommt zu jahrelangen, zähen Verhandlungen.
1945 gibt der Bund grünes Licht für den Bau des geplanten Interkontinentalflughafens bei Kloten. Auch das Zürcher Stimmvolk bewilligt das Projekt und genehmigt einen Kredit über 36,8 Millionen Franken.
Am 1. Juli 1946 beginnen schliesslich die Bauarbeiten auf dem zuvor sumpfigen Ödland. Um den Windrichtungen Rechnung zu tragen, wird eine Piste in Ost-West-Ausrichtung und eine Blindlandepiste in Nord-Süd-Ausrichtung gebaut, die sich kreuzen.
Am 14. Juni wird der neue Airport in Betrieb genommen. Das erste Flugzeug, das am Flughafen Zürich landet, ist eine Douglas DC-4 der Swissair aus Kairo. Im November werden schliesslich alle zivilen Flugkurse von Dübendorf nach Zürich-Kloten verlegt. Rund 20 An- und Abflüge werden pro Tag durchgeführt.
Fünf Jahre nach der Einweihung des Flughafens wird die Inbetriebnahme des Flughofs mit Kontrollturm als Anlass für die offizielle Eröffnungsfeier genutzt. Der Betrieb wird von den bisherigen Baracken in das neue Passagierterminal überführt. Vom 29. bis 31. August zieht das Eröffnungsfest rund 150'000 Menschen an.
Am 24. November verunglückt eine Iljuschin Il-12 der tschechoslowakischen Airline CSA vermutlich aufgrund von Triebwerkproblemen beim Landeanflug auf den Flughafen Zürich bei Wasterkingen ZH. Alle 23 Personen an Bord kommen ums Leben.
Am 4. September stürzt eine Caravelle III der Swissair auf dem Weg von Zürich nach Genf bei Dürrenäsch AG ab. Alle 80 Personen an Bord von Swissair-Flug 306 sterben. Mehr als die Hälfte der Opfer stammt aus dem Dorf Humlikon bei Winterthur, das dadurch einen Fünftel seiner Einwohner verliert.
Nach längerer Planungsphase wird der Flughafen Zürich mit der Nationalstrasse N1b ans Schweizer Nationalstrassennetz angebunden. Die ganze Anfahrt auf der Landseite wird neu gestaltet, bislang führte nur eine Überlandstrasse zum Flughafen.
Am 18. Februar beschiessen vier Aktivisten der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) am Flughafen Zürich mit Kalaschnikow-Sturmgewehren eine zum Start rollende Boeing 720B der israelischen Fluggesellschaft El Al. Der Anschlag tritt in der Schweiz eine hitzige Diskussion über die Flughafensicherheit in Gang.
Am 9. Februar landet am Flughafen Zürich erstmals eine Boeing 747 der Trans World Airlines (TWA). Der «Jumbo-Jet», damals das grösste Flugzeug der Welt, kam zu Schulungszwecken nach Zürich. Das technische Bodenpersonal soll sich mit der neuen Maschine vertraut machen.
Am 21. Februar stürzt eine Convair CV-990 der Swissair nach einer Bombenexplosion an Bord bei Würenlingen ab. Alle 47 Insassen kommen ums Leben. Ermittlungen deuten auf einen Terroranschlag einer palästinensischen Widerstandsbewegung hin, der eigentlich gegen die israelische El Al gerichtet war.
Der Terror geht weiter: Am 6. September desselben Jahres wird eine DC-8 der Swissair mit Ziel New York nach dem Start von Terroristen der Volksfront zur Befreiung Palästinas entführt. Die Piloten werden gezwungen, zu einem stillgelegten Flugplatz bei Zerqa in Jordanien zu fliegen. An Bord befinden sich 155 Personen, die als Geiseln genommen und nach langwierigen Verhandlungen freigelassen werden. Die Terroristen sprengen jedoch das entführte Flugzeug.
Nachdem in den Jahren zuvor neue Frachtgebäude sowie das neue General Aviation Center eröffnet wurden, wird am 1. November das neue Terminal B in Betrieb genommen. Dieses verfügt über ein Fingerdock, ein eigenes Parkhaus, ein Ladengeschoss, ein Konferenzzentrum, einen eigenen Kontrollturm sowie über eine elektronische Gepäcksortieranlage.
Zum Publikumsmagnet wird auch die neue Zuschauerterasse, die vor allem den Kleinen faszinierende Einblicke in die Welt des Flughafens bietet.
Am 1. Januar wird mit der Piste 14/32 die dritte Start- und Landebahn am Flughafen Zürich fertiggestellt. Sie sorgt dafür, dass ZRH neu über ein modernes Dreipistensystem verfügt.
Nach neunjähriger Bauzeit wird am 1. Juni der neue, unterirdische Flughafenbahnhof eingeweiht. Zürich-Kloten wird nun von sämtlichen Intercity-Zügen der West-Ost-Transversale Genf - St. Gallen angefahren, die SBB bieten zwischen dem Hauptbahnhof und dem Flughafen täglich rund 100 Züge an. Später wird auch die Zürcher S-Bahn an den Flughafen angeschlossen.
Auf den Tag genau zehn Jahre nach der Einweihung des Terminal B, wird am 1. November das neue Terminal A eröffnet. Es verfügt über ein Fingerdock mit 27 Standplätzen, ein eigenes Parkhaus, eine elektronische Gepäcksortieranlage und ein Operations Center für die Flugzeug-Crews. Herzstück ist aber der neue Kontrollturm, der die Silhouette des Flughafens über Jahre prägen wird.
Am 14. November verunglückt eine Alitalia-Maschine vom Typ McDonnell Douglas DC-9-32, sie stürzt beim Landeanflug auf den Flughafen Zürich in den Stadlerberg bei Weiach ZH. Alle 46 Menschen an Bord kommen ums Leben.
Zum 50-Jahr-Jubiläum landet 1998 ausnahmsweise und zum ersten Mal überhaupt eine Concorde der Air France am Flughafen Zürich. Der Überschallflieger zieht die Aviatik-Fans in Scharen an.
Im Hangar am Flughafen Zürich wird am 2. September eine Gedenkfeier für die Opfer des Halifax-Unglücks abgehalten. Die Douglas MD-11 der Swissair stürzt auf dem Flug von New York nach Genf bei Halifax in den Atlantik. Wegen eines Brandes fallen die elektrischen Systeme und Instrumente aus. Alle 215 Passagiere und 14 Besatzungsmitglieder kommen ums Leben.
Die Zürcher Stimmbevölkerung sagt mit 61,2 Prozent Ja zur Privatisierung des Flughafens Zürich. Damit wird er aus der kantonalen Verwaltung ausgegliedert und künftig als gemischtwirtschaftliche Flughafengesellschaft geführt. Der Umsatz des Flughafens soll nach der Privatisierung innerhalb von drei Jahren verdoppelt werden und die Milliarden-Franken-Grenze erreichen, so der Plan der neuen Geschäftsleitung.
Ein Flugzeug des Typs Saab 340 der Crossair verunfallt am 10. Januar zwei Minuten nach dem Start vom Flughafen Zürich bei Nassenwil, nachdem der Captain die Orientierung verloren hat. Alle 10 Personen an Bord kommen ums Leben.
Die Swissair gerät Ende der 90er-Jahre aufgrund von exzessiver Expansion und riskanten Investitionen in nicht rentable Unternehmen in arge finanzielle Schieflage. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 verpassen ihr schliesslich den Todesstoss: Wegen mangelnder Liquidität kommt es am Mittag des 2. Oktobers zum kompletten Grounding der Swissair-Flotte. Tausende Passagiere und rund 260 Maschinen bleiben am Boden.
Eine Crossair-Maschine des Typs Avro RJ100 verunfallt auf einem Flug von Berlin nach Zürich bei Bassersdorf ZH, weil die Mindestsinkflughöhe unterschritten wurde. Von den 33 Insassen kamen 24 ums Leben, 5 wurden verletzt. Zu den Überlebenden gehört auch SP-Politikerin Jacqueline Badran.
Unter dem Motto «Airport 2000» wird nach neun Jahren Bauzeit die fünfte Ausbaustufe am Flughafen Zürich vollendet. Zwischen den drei Pisten ist das neue Terminal E entstanden, das vor allem für Interkontinental-Flüge genutzt werden soll. Mit der unterirdischen Luftkissenbahn «Skymetro» erreichen die Passagiere vom Kern des Flughafens das Dock innert weniger Minuten.
Ein Jahr nach der Einweihung des Terminals E erhält der Flughafen Zürich ein neues Wahrzeichen: Dank des neuen Airside-Centers wird Zürich zum «One Terminal»-Flughafen. Eine 20 Meter hohe Glasfassade sorgt für viel Licht, Shops, Restaurant, Bars und Lounges sollen den Reisenden die Zeit vertreiben.
Nach zweijähriger Bauzeit führt die Glatttalbahn seit dem 12. Dezember bis zum Flughafen Zürich. Die dazugehörige Haltestelle der Tramlinien 10 und 12 wird im Rahmen der fünften Flughafenbauetappe erstellt.
Am 20. Januar versammeln sich mal wieder tausende Aviatik-Fans am Flughafen Zürich-Kloten. Der Grund: Erstmals landet mit dem Airbus A380 das aktuell grösste Passagierflugzeug der Welt zu Testzwecken in Zürich. Alles läuft nach Plan, sodass am 28. März der erste Linien-A380er der Singapore Airlines in Zürich landen kann.
Am 30. Oktober wird das komplett umgebaute Dock B in Betrieb genommen. Neu lassen sich dort Schengen- und Non-Schengen-Flüge flexibel abfertigen. Ausserdem wird eine neue Zuschauerterasse installiert.
Am 16. März erklärt der Bundesrat zur Eindämmung der Corona-Pandemie die «ausserordentliche Lage». Der Flugverkehr bricht so quasi über Nacht komplett ein, Geschäfte, Restaurants und auch die restlichen Dienstleistungen am Flughafen bleiben für mehrere Wochen geschlossen.
Aufgrund des stark reduzierten Flugangebots wird der Platz am Flughafen Zürich eng. Die Swiss und Edelweiss müssen deshalb viele Flugzeuge temporär auf dem Flugplatz Dübendorf abstellen. Am 22. April verzeichnet der Flughafen Zürich schliesslich einen traurigen Negativrekord: Nur 262 Passagiere reisen an diesem Tag über den Flughafen Zürich.
Nach über fünfjähriger Bauzeit wird am 5. November das neue Flughafen-Quartier «The Circle» sowie der angrenzende Park eröffnet. Nebst zahlreichen Shops und Restaurants ziehen dort auch zwei Hotels, ein Kongresszentrum, das Unispital Zürich sowie verschiedene Unternehmen ein.
Per 1. April beschliesst der Bundesrat die Rückkehr zur «normalen Lage». Maskenpflicht und Homeoffice-Empfehlung sind aufgehoben, der Flughafen Zürich darf nach zwei Jahren wieder in den «Normalbetrieb» übergehen. Die Corona-Pandemie wird am Flughafen Zürich aber noch länger nachwirken: Das fehlende Personal führt bei Hochbetrieb zu langen Wartezeiten, obwohl die Passagierzahlen das Vor-Pandemie-Niveau nicht mehr erreichen.
(pre)