Eine 65-jährige Frau hat sich während 17 Stunden in einer Wohnung in Malters LU verschanzt und mit Waffengewalt gegen die Aushebung einer Hanfanlage gewehrt. Das Drama endete am Dienstag bei der Erstürmung der Wohnung durch die Polizei. Dabei erschoss sich die Frau.
Die Frau verwehrte den Beamten am Dienstag gegen 16 Uhr in einem Mehrfamilienhaus im Weiler Lochmühle den Zutritt zur Wohnung. Sie drohte, mit einem Revolver auf die Beamten zu schiessen, wie Adi Achermann, Kommandant der Luzerner Polizei, an einer Medienkonferenz in Emmenbrücke, ausführte. Dabei feuerte die Frau mehrere Schüsse in der Wohnung und aus dem Fenster ab.
Die Polizei rückte mit einem Grossaufgebot aus. Sie evakuierte aus Sicherheitsgründen die übrigen Wohnungen sowie benachbarte Gebäude auf dem Weiler. Zeitweise war auch die Kantonsstrasse zwischen Malters und Schachen für den Verkehr gesperrt.
Spezialisten der Polizei verhandelten während 17 Stunden - auch während der Nacht - ergebnislos mit der Frau. Sie habe sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden, sagte der Polizeikommandant. Sie habe keine Einsicht gezeigt und mit Suizid gedroht.
Im Verlauf des Mittwochmorgens entschieden Polizei und Staatsanwaltschaft, die Wohnung am Mittag durch die Zentralschweizer Polizeisondereinheit Luchs stürmen zu lassen. Die Frau sei eine grosse Gefährdung für die Nachbarschaft und die Polizisten gewesen, sagte Achermann.
Als die Beamten im Treppenhaus waren, erschoss die Frau laut Polizeiangaben im Badezimmer erst ihre Katze und richtete sich schliesslich selber. Polizisten feuerten gemäss offiziellen Angaben keine Schüsse ab.
Bei der Frau handelt es sich um eine 65-jährige Schweizerin. Warum sie sich in der Wohnung aufhielt, ist laut Polizeiangaben unklar. Sie war nicht in der Gemeinde Malters gemeldet. Auch ihr Motiv, weshalb sie sich derart massiv gegen die Hausdurchsuchung gewehrt hatte, ist laut dem Polizeikommandanten ungeklärt.
Gegen den Sohn der Frau wird im Kanton Zürich im Rahmen mehrere illegaler Hanfindooranlagen in den Kantonen Zürich, Aargau und Luzern ermittelt, wie der Zürcher Staatsanwalt Daniel Eberle erklärte. Der Mann ist einer von mehreren Verdächtigen in dem Verfahren. Er befinde sich in Untersuchungshaft. Die Mutter sei aber keine Verdächtige gewesen.
Bei der Durchsuchung der Wohnung in Malters stiessen die Beamten wie erwartet im oberen Stock der zweigeschossigen Wohnung auf eine Hanfanlage.
Die Luzerner Staatsanwaltschaft geht beim Tod der Frau von einem Suizid aus. Es gebe keinen Hinweis auf Dritteinwirkung, erklärte der Emmer Staatsanwalt Adrian Gyger. Er ordnete wie bei aussergewöhnlichen Todesfällen üblich eine Obduktion am Rechtsmedizinischen Institut in Zürich an. (whr/sda)