Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Alice Schwarzer polarisiert. Deutlich wurde das einmal mehr am Sonntagabend im Zürcher Kaufleuten. Schwarzer und Saïda Keller-Messahli, die Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam, diskutierten mit Moderator Matthias Daum («Die Zeit») über den Islam, das Burkaverbot und die Rolle der Geschlechter. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt – und Schwarzer hatte mit ihren Argumenten die grosse Mehrheit des Publikums hinter sich geschart. Sie begann mit der Silvester-Nacht in Köln: «Dort wurde erstmals im Westen der sexuelle Terror gegen Frauen geprobt».
Das Burkaverbot sei unumgänglich, eine Zumutung, dass man das überhaupt noch diskutiere.
Applaus.
Die Burka sei das Leichentuch für die Frau. Ein Stoff-Fetzen, der erstens die Frau entwürdige und zweitens aus dem Mann eine Art Tier mache, das sich offenbar nicht zu beherrschen weiss, wenn es ein bisschen Haut zu sehen bekommt.
Applaus.
Der radikalisierte, politisierte Islam sei lebensbedrohlich. Die Medien hätten das endlich ernst zu nehmen.
Applaus.
Dann kommen die Fragen. Das Mikrofon wandert durch die vorderen Reihen des Publikums. Eine Frau steht auf, in ihrer Stimme wohnt eine Menge Wut. Sie zitiert aus Schwarzers «Der Kleine Unterschied». Irgendetwas von 1975 also.
Man versteht sie schlecht, weil die Menge in ihre Frage hineinbuht.
Sie hat offensichtlich nichts mit dem Thema zu tun. Eine Mit-Aktivistin brüllt indessen etwas vom «Mythos Vaginal-Orgasmus». Dann greift sich die Nächste das Mikro – mit bebender Stimme donnert sie gegen Schwarzer. Sie stehe in der Tradition von Thomas von Aquin. Ein Dominikaner, Theologe und Philosoph, der wohlgemerkt ins 12. Jahrhundert gehört. Sie führe seine düsteren Gedanken fort. Die Frau als Krüppel, als unfertigen Mann.
Buh.
Alice Schwarzer lacht:
Tumult im Kaufleuten. Alice Schwarzer wird immer wieder auf den kleinen Unterschied angesprochen. pic.twitter.com/Xu6voC2PnZ
— Charlotte Theile (@charlot_the) 4. September 2016
Die Frauen waren offenbar organisiert und Alice Schwarzer von Deutschland nach Zürich hinterhergereist, um sie mit ihren doch sehr merkwürdig radikalfeministischen Fragen zu bombardieren. Als sie merken, dass die 500 Menschen im Saal mehrheitlich wieder zum Thema Islam und Frauen zurückkehren wollen, halten die Aktivistinnen ihre Musikboxen in die Luft. Daraus scheppert irgendein altes deutsches Lied.
Dann werden sie vom Sicherheitspersonal herausgeführt. Eine rief noch:
Unklar war bis zuletzt, aus welcher Ecke die Gruppe von mehrheitlich Frauen kam. Entsprechend trieben die Spekulationen wilde Blüten: Von türkischen Grauen Wölfen oder evangelikalen Aktivistinnen war im Publikum die Rede. Dies, weil die Frauen eher konservativ gekleidet und frisiert waren.
Ein Sinnbild für Alice Schwarzer. Sie schliesst mit dem Satz:
(rof/rwy)