Sieht nicht so aus, ist aber eine Demonstration mit Grosseinsatz der Polizei: Mittwochabend an der Lagerstrasse/Langstrasse im Zürcher Kreis 4.Bild: KEYSTONE
Was die Zürcher Stadtpolizei von der Frauendemo erwartete – und was wirklich passierte
Um 21.30 Uhr meldeten die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ), dass die Langstrasse für den Busverkehr gesperrt sei. Die Stadtpolizei Zürich zählte zu dieser Zeit rund 200 Teilnehmer. Die Kundgebung habe um circa 20.30 Uhr begonnen, sagte sie gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Um Mitternacht verschickte die Polizei eine weitere Medienmitteilung: Die Demonstranten seien vom Stauffacher zur Langstrasse gezogen und hätten unterwegs Polizisten mit Gegenständen beworfen. Zudem seien Sachbeschädigungen in noch unbekannter Höhe begangen worden.
Am darauffolgenden Morgen verschickte die Polizei eine detailliertere Mitteilung: Es seien 100 bis 200 Demonstranten gewesen, über 100 Personen habe die Polizei kontrolliert, einen Mann vorübergehend festgenommen. Der angerichtete Sachschaden betrage mehrere tausend Franken. Es seien Wände, Türen und Fenster verschmiert worden. Erste alarmierte Polizeikräfte seien mit Böllern und Petarden angegriffen worden, deshalb seien zusätzliche Polizistinnen und Polizisten aufgeboten worden. Während der Einkesselung hätten sich mehrmals Gruppierungen gebildet, die zur Lagerstrasse gelangen wollten, heisst es in der Mitteilung weiter. Diese hätten die Einsatzkräfte bedrängt und attackiert, so dass Reizstoff und Gummischrot habe eingesetzt werden müssen. (dwi/sda)
quelle: sda
Dementsprechend nervös agierte die Polizei: Zwei Wasserwerfer standen im Einsatz, das Gebiet um die Lagerstrasse wurde grossräumig abgesperrt (inklusive Teile der Militär- und Langstrasse) und selbst als nur noch eine Handvoll Demonstrierende im Kessel feststeckten, erhielten die Polizisten noch Pfefferspray-Pistolen in die Hand gedrückt. Passiert ist abgesehen von Sprayereien allerdings nichts, die Scheiben der Europaallee blieben unversehrt, Polizisten und Demonstranten unverletzt.
Kurz: Erwartung und Realität klafften gestern Abend ein kleines bisschen auseinander.
Was die Polizei von der Demo erwartete ...
Proteste gegen Polizeigewalt in Frankreich, Februar 2017.Bild: ETIENNE LAURENT/EPA/KEYSTONE
Am Tag nach dem 8. März: Sprayereien und Plakate an der Europaallee.Bild: KEYSTONE
... was (in lesbarer Form) auch geschah ...
Sprayereien an der UBS-Scheibe, fotografiert am Tag nach der Frauendemo.bild: watson
... was aber vor allem geschah:
Scheiben unversehrt, Abfallkübel verklebt: Nach der Demo an der Europaallee.bild: watson
(dwi)
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Die beliebtesten Kommentare
DerBeserWiser
09.03.2017 15:18registriert Januar 2017
steht da wirklich 'Krigsprofiteure' an der Scheibe 😂
Für was demonstrierten die denn? Regenbögen für alle? Artenschutz für Einhörner? Preissenkung für Tampons?
Ich hoffe mit erfolg. Nicht das ich umsonst länger auf meinen Bus warten musste. 😒
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