Heute wollen wir uns mal unserer friedlichen Vergangenheit aus einer alternativen Perspektive widmen. Dies wie gewohnt mit bitterer Ernsthaftigkeit und wissenschaftlicher Akkuratesse.
Sein Name ist Hase, das wissen wir ja bereits. Aber was will uns der Cartoon eigentlich beibringen?
Bugs Bunny wird immer wieder aufs Neue von beliebigen Aggressoren willkürlich drangsaliert und gejagt. Das ist natürlich ganz fest gemein. Natürlich kommt er irgendwann an einen Punkt, an dem er sich zu wehren beginnt. Diesen Moment kennzeichnet er im englischen Originalton sympathisch wie folgt:
Dann ist Schluss mit der naiven Gutmütigkeit. Bunny-Beast-Mode on.
Die eiskalten, perfiden Racheakte werden für gewöhnlich mit einer Arroganz, einem Hochmut ausgetragen, die bestenfalls in Napoleons Russlandfeldzug ein adäquates Vergleichsbild finden.
Was für ein hipstriger Teufelskerl, dieser Seemann!
Ein knorziger, rauer und gewiss schlagfertiger (höhö) Mann, der seine Dame Olivia (im englischen Original etwas aussagekräftiger Olive Oyl) um jeden Preis beschützen will.
Traditionell und dem gesellschaftlichen Kontext dieser Zeit eher gerecht, kommen ab und an die guten, alten Fäuste zum Einsatz.
Oh. Stimmt. Natürlich darf nicht vergessen werden, dass im Vorfeld noch eine Büchse Spinat verputzt werden muss, um den Schlägen auch ordentlich Schmackes zu verleihen.
Das vermeintlich ikonischste Cartoon-Duo in der Geschichte des linearen Fernsehens ist, nicht nur aufgrund der Charakterisierung der beiden Figuren, der Inbegriff des Katz-und-Maus-Spiels.
Natürlich stellt sich die für Nemesis übliche Frage, ob Tom denn Jerry auch tatsächlich kriegen will oder ob es die Jagd ist, die seiner Existenz Sinn verleiht.
Dennoch darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die Vorgehensweisen von Tom, wenn denn seine Blutlust gegen sein schmusendes Alter Ego Oberhand gewinnt, nicht aufs Fangen, sondern strikt aufs Töten der Maus ausgelegt ist. Und diesbezüglich legt er eisernes Durchhaltevermögen und methodische Vielfalt an den Tag.
Calvin und Hobbes sind grossartig illustrierte Comics vom jungen Calvin der mit seinem Plüsch-Tiger Hobbes rührselige Abenteuer erlebt. So ein wenig Winnie Pooh light.
Hobbes verleitet Calvin immer wieder dazu, Dinge spitzbübischer Natur zu tun. So ein wenig Fight Club light.
Die Dinge, die Hobbes vorschlägt, überzeugen Calvin in der Regel und manchmal bringen sie ihn in die Bredouille. Trotzdem folgt Calvin immer und immer wieder den Suggestionen Hobbes'. Und hat so immerhin Spass.
Arnold, herzallerliebster Footballschädel und von seinen Grosseltern grossgezogen, verlebt seine Kindheit im wohl coolsten Kinderzimmer der Welt. Und hat nebenbei den (damals) coolsten Gruss mit dem coolsten Freund.
Neben vielen Dingen, die man als Kind so erlebt oder erleben will, gibt es da noch die fiese Helga in seinem Leben. Klar, jede und jeder hat irgendwann mal eine fiese Helga in seinem Leben, aber diese Helga schlägt die meisten davon. Ich meine ...
Natürlich ist Helga nur so ein fieser Fiesling – insbesondere gegenüber Arnold selbst – weil sie unsterblich in Arnold verliebt ist. Dafür sammelt sie im Geheimen Haarsträhnen und Fotos von ihm. Aaaaaah 😍.
Ein junger Mann, der vor Tugenden nur so strotzt, ein magisch anmutendes Wesen, das diesem Mann treu und loyal zur Seite steht und eine Welt voll Abenteuer und Freundschaft. Ja, wir alle wollten sie uns schnappen.
Neben dem flapsigen Rocko und der feschen Misty ist das Team Rocket ebenfalls von zentraler Bedeutung. Die Bösewichte vom Dienst haben es sich zum Ziel gemacht, Pikachu zu entführen.
Bei aller Bösewichterei muss man jedoch anerkennen, dass sie dies auf beneidenswert engagierte, kreative und konsequente Art und Weise machen. Noch wichtiger: Sie agieren als unzertrennliches, eingespieltes und abgestimmtes Team gegen Eigenbrötler Ash. Ihr Traum vom Pikachu bleibt ihnen aber verwehrt.
Vielleicht nicht DIE grosse Kinder-Cartoon-Serie, aber dennoch ein wohliges Unterhaltungsprogramm für Kinder, im Clinch zwischen parentaler Konformität und jugendlicher Rebellion.
Wie das brutale Leben auf dem Schulhof nun mal sein kann, geraten T.J., Ashley, Vince, Gretchen, Gus und Mikey immer wieder in verzwickte Situationen. Nicht zuletzt wegen Randall. Randall, die Ratte.
Er erstattet der mässig sympathischen Lehrerin Miss Finster kontinuierlich Bericht über die unrechtmässigen Geschehnisse auf dem Pausenplatz. Während die Hauptakteure oftmals zwischen moralischen Graubereichen transzendieren, bleibt seine Arbeit und deren Entlohnung konstant.
Mann, war Kim einst toll. Hübsch, mutig, frech und intelligent. Ja, vielleicht handelt es sich hierbei um einen mittelschwer ausgeprägten Fall von Cartoon-Crush.
Sie und ihr treu ergebener (weil für sie schwärmender, Klassiker) Kumpane Ron Stoppable haben die Welt gerettet, wie ich Kaffee trinke: eigentlich immer und auf lustige Art und Weise.
Und da war noch der herzige, kleine Begleiter: Rufus der Nacktmull. Er verlieh der ganzen Sache einen kleinen Touch Aussergewöhnlichkeit. Denn wer rettet die Welt schon mit einem Nacktmull an seiner Seite?