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Der Eismeister-Check

SCRJ Lakers in der Saison 2025/26: Die grosse Vorschau mit Spielernoten

Torhueter Melvin Nyffeler (SCRJ) waehrend der Meisterschaftspartie der National League zwischen den SC Rapperswil Jona Lakers und dem Lausanne HC, am Samstag, den 22. Februar 2025, im Lido in Rappersw ...
Die Lakers können auch künftig auf die Dienste von Melvin Nyffeler zählen.Bild: keystone
Der Eismeister-Check

Taktik gegen schwindendes Talent bei den Lakers

Die Lakers sind zur Bescheidenheit im Tabellenkeller zurückgekehrt. Taktik, Fleiss und «Koala-Goalie» Melvin Nyffeler können fehlendes Talent ein wenig kompensieren.
04.09.2025, 07:3204.09.2025, 07:32
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Die Flugjahre des Ruhmes mit den Rängen 4 (2021/22) und 3 (2022/23) sind einer sportlichen Depression mit den Plätzen 12, 9 und 11 gewichen. Es ist kein Versagen des Managements. Die Lakers sind bei aller Tüchtigkeit letztlich nur dank einer Spielerpersönlichkeit wie Roman Cervenka und dem charismatischen Bandengeneral Stefan Hedlund so hoch geflogen. Der schwedische Cheftrainer hat aus einem durchschnittlichen ein überdurchschnittliches Team geformt. Ein Trainer kann ersetzt werden. Aber es ist nicht möglich, einen Weltklasse-Spieler wie den tschechischen Weltmeister zu ersetzen.

Die Besten
Schnellster Läufer: Nicklas Jensen
Bester Stocktechniker: Victor Rask
Bester Bullyspieler: Victor Rask
Härtester Spieler: Igor Jelovac
Bester Spielmacher: Tanner Fritz
Bester Defensivstürmer: Nico Dünner
Bester Offensivverteidiger: : Julius Honka
Bester Defensivverteidiger: Jacob Larsson
Härtester Schuss: Tyler Moy
Grösstes Entwicklungspotenzial: Jonas Taibel
Am meisten Kampfkraft: Igor Jelovac
Kaltblütigster Realisator: Tyler Moy
Am meisten unterschätzt: Gian-Marco Wetter
Problemspieler: Ivars Punnenovs
MVP: Melvin Nyffeler

Roman Cervenka war ein Glücksfall für die Lakers und einen neuen Glücksfall gibt es nicht. Und selbst der beste Bandengeneral hat ein Ablauf-Datum und so ist Stefan Hedlund am 8. Dezember 2024 in seinem 4. Amtsjahr gefeuert worden. Die Lakers sind nicht gut genug, um einen neuen Höhenflug zu starten und noch immer damit beschäftigt, den Sinkflug ohne sportliche Bruchlandung zu überstehen. Kontinuität auf der zentralen Goalie-Position mit Kult-Torhüter Melvin Nyffeler hilft ihnen dabei, fehlendes Talent durch Fleiss und Taktik zu kompensieren.

Die Strategie ist klug und richtig: Eine vernünftige Finanzpolitik, das Streben nach Glück in der Bescheidenheit mit der Hoffnung, es möge wieder einmal mit einer günstigen Konstellation zu Ruhm in der Spitzengruppe reichen. Die Frage ist ein wenig polemisch, aber halt schon berechtigt: Sind der neue Sportchef Claudio Cadonau und Trainer Johan Lundskog die richtigen sportlichen Steuermänner für diesen Kurs?

Team-Bewertung

Auf einer Skala von 1 bis 10 Pucks.

Trainer – 4,5 Pucks

Die fachliche Kompetenz von Johan Lundskog steht nicht zur Debatte und der Chronist verneigt sich vor seinem Hockeywissen so tief er es vermag. Der Schwede hat Stefan Hedlund als Assistent gedient und ist am 16. Dezember nach dessen Entlassung zum neuen Chef befördert worden. Johan Lundskog ist ein taktischer Lehrer ohne Charisma und war zuletzt in Bern und Mannheim als Chef hoffnungslos überfordert. Aber Bern und Mannheim gehören zu den schwierigsten Arbeitsplätzen in Europa und dagegen ist das Trainerdasein bei den Lakers schon fast wie ein Leben auf dem Ponyhof. Die Hoffnung, Johan Lundskog sei bei den Lakers am Ort seiner Bestimmung angelangt, ist berechtigt. Aber mehr als eine Hoffnung ist es nicht.

Headcoach Johan Lundskog (SCRJ) im Qualifikationsspiel der Eishockey National League zwischen dem HC Ajoie und den SC Rapperswil-Jona Lakers in der Raiffeisen Arena in Porrentruy, am Donnerstag, 27. F ...
In Bern und Mannheim war Lundskog überfordert.Bild: keystone

Torhüter – 9,5 Pucks

Melvin Nyffeler ist mit 30 Jahren im besten Alter und hat bis 2028 verlängert. Ivars Punnenovs ist mit 31 im besten Alter und hat bis 2027 verlängert: Die Lakers haben in den nächsten zwei Jahren das beste Goalie-Duo ihrer Geschichte. Eine bessere Besetzung der wichtigsten Position ist mit den finanziellen Mitteln der Lakers nicht möglich. Wobei «Koala-Melvin» die Nummer 1 bleibt. Die Bezeichnung passt: So wie der Koala-Bär nur im Eucalyptus-Wald, so kann Melvin Nyffeler nur bei den Lakers glücklich sein.

Verteidigung – 6 Pucks

Die Zunahme der Anzahl Gegentreffer von 135 (2021/22) auf 154 ist der zentrale Grund für den Abstieg in den Tabellenkeller. Nur drei Teams (Ambri, Lugano, Ajoie) haben letzte Saison noch mehr Gegentreffer zugelassen. Die personellen Voraussetzungen sind praktisch die gleichen geblieben. Eine Stabilisierung durch eine gute Spielorganisation ist möglich. Aber mehr als eine Hoffnung ist es nicht.

Sturm – 6,5 Pucks

Gegenüber dem offensiv mageren Vorjahr gelang letzte Saison zwar eine Steigerung um 14 Treffer auf 141 Tore. Aber die Lakers kommen nur mit mehr als 150 Toren aus dem Tabellenkeller heraus. Mehr als 150 Tore sind möglich, wenn Malte Strömwall seine brillante erste Saison bestätigt, die ausländischen Stürmer vom Verletzungspech verschont bleiben, WM-Silberheld Tyler Moy mehr als 15 Tore beisteuert und die übrigen Schweizer Stürmer ihr Potenzial ausreizen. Eine offensive Steigerung ist möglich. Aber mehr als eine Hoffnung ist es nicht.

PostFinance Top Scorer Tyler Moy (SCRJ) reagiert waehrend der Meisterschaftspartie der National League zwischen den SC Rapperswil Jona Lakers und dem HC Ajoie, am Mittwoch, den 15. Januar 2025, im Lid ...
Moy muss bei den Lakers für die Tore sorgen.Bild: keystone

Management – 7 Pucks

Der sportliche Steuermann Janick Steinmann hat die Lakers nach sechs Jahren verlassen, ist nach Lugano gezogen und wird sich dort sicherlich hin und wieder an die schönen, ruhigen Jahre in Rapperswil-Jona erinnern. Wäre er noch immer bei den Lakers, wäre die Beurteilung nahe an der Maximalnote. Er hinterlässt seinem Nachfolger Claudio Cadonau eine intakte Mannschaft. Aber der neue Sportchef ist ein Zauberlehrling ohne jede Erfahrung auf dieser Position. Obwohl er unser Hockey aus mehr als 500 Partien in der höchsten und über 400 in der zweithöchsten Liga kennt. Eine ebenso riskante wie interessante Besetzung der zentralen sportlichen Führungsposition, die jahrelange Nebenwirkungen haben kann. Eigentlich können es sich die Lakers nicht leisten, einen Sportchef auszubilden.

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Spielernoten

  • Stürmer
  • Verteidiger
  • Torhüter
Player Image

Nation Flag

Aktuelle
Note

info
  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

Punkte

Goals/Assists

Spiele

Strafminuten

  • Er ist

  • Er kann

  • Erwarte

Noten, die noch nichts über die Mannschaft sagen …

War es je so schwierig Mannschaften einzuschätzen wie vor der Saison 2025/26? Nein, wahrscheinlich nicht. Wir wissen zwar aus Erfahrung, dass es mindestens eine Überraschungs-Mannschaft und einen strauchelnden Titanen geben wird. Aber wer wird positiv überraschen? Langnau? Ambri? Ajoie? Und wer gerät in den Strudel einer Krise? Erneut der Servette? Aber vielleicht helfen ja unsere Noten bei der Einschätzung.

Die Noten, aufgeschlüsselt nach -Bedeutung:
7 Ein Führungsspieler (Leitwolf), der nicht nur ein Spiel entscheiden, sondern darüber hinaus sein Team auf und neben dem Eis besser macht. Beispiele gibt es auf allen Positionen.

6-7 Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann, aber nicht permanent die Rolle eines charismatischen Leitwolfes übernimmt.

5-6 Guter NL-Spieler, oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen und es im besten Falle zum Rollenspieler in Operettenländerspielen bringen oder Talenten, denen wir viel zutrauen.

4-5 Spieler für den 3. oder 4. Block, altgediente Haudegen oder Frischlinge, die erst einmal die Liga erkunden oder im Herbst ihrer Karriere immer noch viel zum Wohl des Teams beitragen können.

3-4 Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

Statistiken sagen viel. Aber alle haben sie. Gibt es mehr als nur diese allgemein zugänglichen Zahlen? Ja. Eine Bewertung jedes einzelnen Spielers. Deshalb benoten wir jedes unsere Helden des rutschigen, eisigen Spielfeldes. Wir polemisieren damit sozusagen nach Noten. Aber leicht machen wir uns die Sache nicht. Unsere Noten basieren bei weitem nicht nur auf unserem unzulänglichen Urteilsvermögen. Wir folgen auch den Einschätzungen der wahren Kenner, der Trainer, Sportchefs, NHL-Scouts. Und ein Problem können wir nicht lösen: alle Beurteilungen basieren auf den Leistungen in der Vergangenheit. Was einer in Zukunft leisten wird, bleibt reine Spekulation.

Wenn wir wissen wollen, wie gut eine Mannschaft ist bzw. sein wird, können wir einfach den Noten-Durchschnitt ausrechnen. Oder? Aber so einfach ist es leider nicht. Ob aus hochkarätigen Spielern mit hohen Noten tatsächlich eine starke Mannschaft wird, ist nämlich höchst ungewiss. Es ist keineswegs sicher, dass eine Mannschaft tatsächlich so gut spielt, wie sie es aufgrund der Bewertung der einzelnen Spieler eigentlich müsste. Das zeigt auch, welche Gestaltungskraft gute Trainer haben. Sie können mehr aus einem Team herausholen, als unsere Noten vermuten lassen. Unsere Noten sagen letztlich noch nichts über die Mannschaft. Wer sich bei den Prognosen trotzdem auf diese Noten verlässt, ist selbst schuld.

Prognose

Platz 10 (Vorjahr 9.)

Ein 10. Platz wäre für die Lakers ein Erfolg und gelingt er gar ohne Trainerwechsel, dann hat sich Johan Lundskog vom Assistenten zum Chef entwickelt. Das ist möglich.

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