Seit der Wiedereinführung des Schweizer Cup in der Saison 2014/15 ist Rapperswil-Jona der erst unterklassige Finalist. Ein Triumph der St. Galler wäre höher einzustufen als jener von Servette 1959, auch weil die höchste Spielklasse damals nur aus acht Mannschaften bestand. Ausserdem hat sich das Eishockey enorm weiterentwickelt.
Die Vorfreude bei den Lakers auf den Final ist riesig. Der Ansturm auf die 6100 Tickets war gigantisch, weshalb neben der Arena in einem grossen Festzelt das Spiel auf einer Grossleinwand mitverfolgt werden kann. Am Vorabend findet eine Warm-Up-Party statt. Der Rapperswiler Trainer Jeff Tomlinson rechnet damit, «dass viele in unserer Halle eine Gänsehaut haben werden».
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— SCRJ Lakers (@lakers_1945) 27. Januar 2018
Chancenlos sind die Lakers keineswegs. Sie qualifizierten sich auf sehr souveräne Art und Weise für das Endspiel, liessen in den vier Partien bloss einen Gegentreffer zu, beim 5:1 im Viertelfinal gegen Zug, den Zweitplatzierten der National League. Im Achtelfinal hatten sie mit Lugano (3:0) ein weiteres Topteam eliminiert. Warum also sollte nicht auch Davos zu schlagen sein? «Wir sind realistisch, wir wissen, wer der Gegner ist», sagte Tomlinson.
Der HCD ist für ihn die «laufintensivste Mannschaft in der ganzen Schweiz». Ausserdem seien die Davoser in der Offensive brutal stark. Deshalb wird Tomlinson mit seinen Spielern viel über die Defensive sprechen. «Wir werden nicht oft den Puck haben. Deshalb müssen wir gut stehen, gut mit dem Puck umgehen und dürfen keine Konter zulassen.»
Ausserdem braucht es einen weiteren Glanztag von Torhüter Melvin Nyffeler. Tomlinson hofft, dass «die Arena ein Hexenkessel wird, wir die Emotionen mitnehmen können. Wenn wir ein perfektes Spiel abliefern, können wir sie schlagen», ist der Deutsch-Kanadier überzeugt.
Das übergeordnete Ziel der Lakers ist allerdings der Aufstieg. Diesbezüglich sieht Tomlinson sein Team auf einem sehr guten Weg. «Wir sind in dieser Saison hinten kompakter, haben mehr Talent in der Verteidigung. Bei den Stürmern verfügen wir über mehr Varianten.»
Der grösste Unterschied zur vergangenen Saison sind aber die Auslösungen. «Da hatten wir manchmal Mühe, drei Pässe hintereinander zu machen, wenn wir unter Druck waren», blickte Tomlinson zurück. Dass es seiner Equipe zuletzt nicht mehr wie geschmiert lief, erachtet er als positiv: «Ich finde es nicht schlecht, wenn man vor den Playoffs ein paar Probleme kriegt.»
Auch die Davoser haben derzeit nicht die beste Phase, sie verliessen in diesem Jahr das Eis mehrheitlich als Verlierer. Ausserdem bestritten sie in den acht Tagen vor dem Cupfinal nicht weniger als fünf Partien. Die Bündner, mit 31 Titeln der Rekordmeister im Schweizer Eishockey, stehen zum ersten Mal in diesem Wettbewerb im Endspiel.
Seit der Wiedereinführung kamen sie nie über die Viertelfinals hinaus, auch weil sie die Sache nicht mit dem nötigen Ernst angingen. Diesmal gab Arno Del Curto seinem Präsidenten Gaudenz Domenig jedoch das Versprechen, im Cup möglichst viel von den zusätzlichen Ausgaben für neue Ausländer wieder hereinzuholen.
«Wir sind klar der Favorit», sagte der für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang aufgebotene Enzo Corvi, der sich aktuell in Topform befindet. Er ist sich aber bewusst, dass es kein Selbstläufer wird. «Sie sind nicht umsonst auf dem 1. Platz in der Swiss League. Sie haben ein sehr gutes Kader, ich kenne ein paar Spieler.»
Als eine grosse Stärke der Lakers sieht Corvi das Powerplay. «Das müssen wir unter die Lupe nehmen.» Was würde ihm der Cupsieg bedeuten? «Er ist sicher nicht so hoch einzustufen wie ein Meistertitel, das ist klar. Wenn wir aber schon im Final sind, wollen wir natürlich auch gewinnen.» Danach will er in Pyeongchang brillieren: «Es ist ein Kindheitstraum. Nicht jeder Hockeyspieler kann sagen, mal bei Olympischen Spielen dabei gewesen zu sein.» (pre/sda)