Gefühlt lief vor und während der Eishockey-WM jedes Gespräch, das ich über das Turnier führte, so ab: Entweder mein Gegenüber oder ich sagte, dass die Resultate der Vorrunde gut und recht seien. Aber dann warte eh wieder Deutschland und dann sehe man, was die Schweiz wirklich draufhabe. Ende der (kurzen) Diskussion über die WM.
Nun sind wir also tatsächlich an diesem Punkt angelangt, an dem die Schweiz schon wieder auf Deutschland trifft. Der Viertelfinal in Ostrava beginnt morgen Donnerstag um 16.20 Uhr.
Sieben WM-Partien haben beide Teams bestritten. Auch wenn es andere Gegner waren, ist das eine genügend grosse Basis, damit Statistiken eine gewisse Aussagekraft haben. Und die Zahlen führen zu einer, fast schon Besorgnis erregenden, Erkenntnis: Die Schweiz sollte sich um jeden Preis davor hüten, Strafen zu kassieren.
Deutschland hat mit einer Erfolgsquote von 35,29 Prozent das beste Powerplay überhaupt an diesem Turnier. Demgegenüber steht das Penaltykilling der Schweiz: Es ist das zweitschlechteste aller 16 WM-Teilnehmer. Acht Gegentore kassierte Patrick Fischers Team in insgesamt 24 Unterzahl-Situationen.
Mut machen kann der Schweiz die eigene Powerplay-Stärke: Mit einem Mann mehr auf dem Eis schoss sie zehn Tore, mehr als alle anderen Mannschaften, ihre Powerplay-Quote ist mit 32,26 Prozent die zweitbeste.
Auch die Effizienz ist hoch bei der Schweiz: 13,81 Prozent ihrer Torschüsse landen im Netz. Die Nati ist mit diesem Wert im Spitzenfeld – aber angeführt wird diese Tabelle von Deutschland, und das deutlich. 16,59 Prozent der deutschen Schüsse finden den Weg ins Ziel, mit insgesamt 34 Toren erzielten sie so viele Treffer wie überhaupt noch nie bei einer WM-Vorrunde.
2010, 2018, 2021 und 2023 kassierte die Schweiz bittere Pleiten in der K.o.-Phase, die den Ruf Deutschlands als «Angstgegner» festigten. Das weiss man auch im Nachbarland. «Sie haben vielleicht etwas Angst gegen uns, wenn man die letzten Jahre anschaut», sagte NHL-Stürmer J.J. Peterka. Und Dominik Kahun, Deutscher beim SC Bern, meinte: «Irgendwie wiederholt es sich immer.»
Besonders dramatisch war das Schweizer Ausscheiden im WM-Viertelfinal 2021. Damals führte die Nati mit 2:0, ehe Deutschland in der letzten Minute der Ausgleich gelang und sich letztlich im Penaltyschiessen durchsetzte. Kein Wunder, schrieb der «Münchner Merkur» gestern Abend, als die Viertelfinal-Paarung feststand, von der Schweiz als Deutschlands Lieblingsgegner.
29 Mal hörten die Eishockey-Fans in der Halle und vor dem Fernseher bislang die Schweizer WM-Torhymne «Richi». Will sie aber endlich wieder einmal ihren Erzrivalen besiegen, muss nicht «I ha gseit, du söusch di guet häbe!» das Motto sein, sondern ein anderes, das jeder Schweizer kennt: «Liefere statt lafere.»
Entscheidend wird sein ob die 🇨🇭 spielt um zu gewinnen oder um nicht zu verlieren.
2021 spielte die 🇨🇭erst auf Sieg und versuchte dann im letzten Drittel das Ding nach Hause zu schaukeln und nicht zu verlieren und…… verlor.
Mir ist lieber, man verlässt sich auf seine eigenen Stärken, das Tempospiel, als defensiv aufzutreten, was nicht so ihre Stärke ist.
Egal. Möge der bessere in einem guten Spiel gewinnen. Gemessen wird am Resultat, welches sich vor allem mit dem eigenen auftreten beeinflussen lässt.
Hopp Schwitz 🇨🇭