Seit heute Morgen um 10 Uhr ist der EHC Kloten wieder in Schweizer Hand. Der neue Besitzer, der Zürcher Unternehmer Hans-Ulrich Lehmann, erklärte vor den Medien, dass die bisherigen Eigentümer seinen Bedingungen zugestimmt hätten. Der 57-Jährige übernimmt den Eishockeyklub von der nordamerikanischen Gruppe «Avenir Sports Entertainment» (ASE).
«Ich bin sportbegeistert, als Unterländer in der Region verwurzelt und hier unternehmerisch tätig, was ein wichtiger Punkt für das Engagement ist», sagte Lehmann zu seinen Beweggründen. «Man hat offenbar niemand anderen gefunden und mich fast ein wenig genötigt, es zu machen.» Er sei ein Typ der gerne versuche, scheinbar unmögliche Aufgaben zu lösen.
«Mit der Übernahme haben wir einen Neustart, der uns ermöglicht, Kloten in ein neues Denken zu führen», kündigte Lehmann an. Der Klub habe zuletzt während Jahren über seinen Verhältnissen gelebt und unvernünftig gewirtschaftet. «Ich bin kein Mäzen», betonte Lehmann. Seine Aufgabe sei es nicht, Ende Saison die Rechnungen zu bezahlen. Kloten solle künftig «für Bescheidenheit, Vernunft, Verlässlichkeit und Transparenz» stehen. Man sei «nicht mehr der Ort mit den grossen Hosensäcken, mit dem grossen Portemonnaie, sondern derjenige mit dem grossen Herz.»
Sean Simpson, der zuletzt Trainer und Sportchef war, sowie sein Assistenztrainer Colin Muller verlassen den EHC Kloten. Lehmann sprach dabei wenig zimperlich von «Altlasten», die bereinigt wurden.
Auch der Vertrag mit Stürmer Peter Guggisberg wurde aufgelöst. Als neuen Trainer sucht Kloten einen Ausbilder, da man aus Spargründen auf ein günstiges, junges Team setzen will. Dennoch planen die «Flieger» mit vier Ausländern.
Lehmann kündigte Sparmassnahmen an, welche die Spieler und Angestellten des Klubs schmerzen würden: «Aber anders geht es nicht.» Er sei sich bewusst, dass dies nicht auf Begeisterung stosse. «Doch wenn einer 500'000 Stutz verdient hat und nun nur noch 300'000 erhalten soll, dann ist er trotzdem noch lange kein Sozialhilfe-Empfänger.»
Auch die Fans und die Region seien gefordert, damit der Spielbetrieb in der NLA gesichert werden könne. In der abgelaufenen Saison schrieben die Klotener ein Minus von rund acht Millionen Franken. «Es wird nicht mehr Geld ausgegeben, als eingenommen wird», stellte Lehmann klar. Eine Ansage, an der viele andere Klubbesitzer schon gescheitert sind … Lehmann bat gleichzeitig um Geduld. «Messen Sie uns in einem Jahr, ob wir das, was wir jetzt sagen, auch gemacht haben.»