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Ein Gambler ist nicht nur ein Glücksspieler. Ein Gambler steht auch für einen Mann, der mehr seinen Instinkten, seinem Bauchgefühl als Strukturen und Lehrmeinungen vertraut. Im Eishockey sind «Sniper» (schlaue Vollstrecker) sehr oft Gambler. Sie überlisten das gegnerische System, weil sie ihrem Instinkt vertrauen.
Manchmal sind auch Trainer und Sportchefs Gambler, weil sie bei ihren Entscheidungen ihrem Bauchgefühl vertrauen. In Langnau haben sich zwei Gambler gefunden: Sportchef Jörg Reber und sein Trainer Scott Beattie.
Vor einem Jahr vertraute Jörg Reber seinem Bauchgefühl und liess den Vertrag mit Aufstiegstrainer Bengt-Ake Gustafsson auslaufen. Er gambelte. Und gewann. Er feuerte im richtigen Zeitpunkt Gustafsson- Nachfolger Benoît Laporte, holte Scott Beattie und Langnau sicherte in seinem dramatischen Finale vorzeitig den Ligaerhalt. Die Fans waren begeistert, es kamen mehr Zuschauerinnen und Zuschauer als je zuvor in der Geschichte des Langnauer Hockeys (seit 1946) und die Buchhaltung schreibt schwarze Zahlen.
Nun gambelt Jörg Reber erneut. Er behält Scott Beattie. Weil die Spieler den Kanadier mögen. Nach dem Rumpelpsychologen Benoît Laporte nun also der «Spielerversteher» Scott Beattie. So wie Jörg Reber ein gutes Gespür dafür hat, wie seine Mannschaft tickt, so hat sein Trainer ein gutes Gespür dafür, wie er ein Maximum aus seinen Spielern herausholen kann.
Die Frage ist, ob die Spieler wirklich reif sind für einen Trainer, der ihnen taktische und spielerische Freiheiten gibt. Die Mannschaft ist nominell eine der schwächsten der Liga. Müssen die Langnauer da nicht einen strengen taktischen Zuchtmeister haben?
Die Chancen stehen 50:50, dass Jörg Rebers Rechnung erneut aufgeht. Entscheidend wird sein, dass es ihm gelingt, die beiden Ausländerpositionen neben Chris DiDomenico und Ville Koistinen erstklassig zu besetzen. Und letztlich ist das Risiko ja überschaubar: Scott Beattie verdient weniger als 200'000 Franken netto. Er ist der günstigste (nicht der billigste, das Wort hat einen negativen Beigeschmack) Trainer der Liga. Wenn er gefeuert werden muss, so bleiben die Kosten überschaubar. Funktioniert es nicht, so muss Langnaus Sportchef bloss den richtigen Zeitpunkt für den Trainerwechsel finden.
Oder ist es unseriös, das Schicksal der SCL Tigers zwei Gamblern zu überlassen? Nein, sicher nicht. Schliesslich ist Eishockey ja auch ein Glücksspiel.