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Langnaus Schicksal in den Händen zweier Gambler – die Chancen auf Erfolg stehen 50:50

Scott Beattie soll Langnau in der nächsten Saison zum Erfolg führen.
Scott Beattie soll Langnau in der nächsten Saison zum Erfolg führen.Bild: KEYSTONE
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Langnaus Schicksal in den Händen zweier Gambler – die Chancen auf Erfolg stehen 50:50

Tigers-Sportchef Jörg Reber vertraut seinem Bauchgefühl und setzt nächste Saison auf Scott Beattie als Cheftrainer. Dadurch wird die kommende Kampagne der Langnauer zum Glücksspiel, was aber nicht zwingend den Misserfolg bedeutet.
14.04.2016, 12:5314.04.2016, 13:43

Ein Gambler ist nicht nur ein Glücksspieler. Ein Gambler steht auch für einen Mann, der mehr seinen Instinkten, seinem Bauchgefühl als Strukturen und Lehrmeinungen vertraut. Im Eishockey sind «Sniper» (schlaue Vollstrecker) sehr oft Gambler. Sie überlisten das gegnerische System, weil sie ihrem Instinkt vertrauen.

SCL-Sportchef Jörg Reber.
SCL-Sportchef Jörg Reber.
Bild: SCL Tigers

Manchmal sind auch Trainer und Sportchefs Gambler, weil sie bei ihren Entscheidungen ihrem Bauchgefühl vertrauen. In Langnau haben sich zwei Gambler gefunden: Sportchef Jörg Reber und sein Trainer Scott Beattie.

Musste Scott Beattie weichen: Benoît Laporte.
Musste Scott Beattie weichen: Benoît Laporte.
Bild: Steffen Schmidt/freshfocus

Vor einem Jahr vertraute Jörg Reber seinem Bauchgefühl und liess den Vertrag mit Aufstiegstrainer Bengt-Ake Gustafsson auslaufen. Er gambelte. Und gewann. Er feuerte im richtigen Zeitpunkt Gustafsson- Nachfolger Benoît Laporte, holte Scott Beattie und Langnau sicherte in seinem dramatischen Finale vorzeitig den Ligaerhalt. Die Fans waren begeistert, es kamen mehr Zuschauerinnen und Zuschauer als je zuvor in der Geschichte des Langnauer Hockeys (seit 1946) und die Buchhaltung schreibt schwarze Zahlen.

Nun gambelt Jörg Reber erneut. Er behält Scott Beattie. Weil die Spieler den Kanadier mögen. Nach dem Rumpelpsychologen Benoît Laporte nun also der «Spielerversteher» Scott Beattie. So wie Jörg Reber ein gutes Gespür dafür hat, wie seine Mannschaft tickt, so hat sein Trainer ein gutes Gespür dafür, wie er ein Maximum aus seinen Spielern herausholen kann.

Überschaubare Kosten

Die Frage ist, ob die Spieler wirklich reif sind für einen Trainer, der ihnen taktische und spielerische Freiheiten gibt. Die Mannschaft ist nominell eine der schwächsten der Liga. Müssen die Langnauer da nicht einen strengen taktischen Zuchtmeister haben?

Die Chancen stehen 50:50, dass Jörg Rebers Rechnung erneut aufgeht. Entscheidend wird sein, dass es ihm gelingt, die beiden Ausländerpositionen neben Chris DiDomenico und Ville Koistinen erstklassig zu besetzen. Und letztlich ist das Risiko ja überschaubar: Scott Beattie verdient weniger als 200'000 Franken netto. Er ist der günstigste (nicht der billigste, das Wort hat einen negativen Beigeschmack) Trainer der Liga. Wenn er gefeuert werden muss, so bleiben die Kosten überschaubar. Funktioniert es nicht, so muss Langnaus Sportchef bloss den richtigen Zeitpunkt für den Trainerwechsel finden.

Oder ist es unseriös, das Schicksal der SCL Tigers zwei Gamblern zu überlassen? Nein, sicher nicht. Schliesslich ist Eishockey ja auch ein Glücksspiel.

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Against all odds
14.04.2016 14:36registriert März 2014
Nur dass ich es richtig verstehe: KZ sagt also der Reber ist ein Gambler und hat alles richtig gemacht? Er feuerte zuerst den Gustafsson und dann seinen Nachfolger auch noch. Meiner Meinung nach macht man alles richtig, wenn man gar keinen Trainer entlassen muss. Aber das ist Zaugg'sche Logik. Schön für den Reber, erstes Lob für die Verpflichtung und ein zweites für die Entlassung von Laporte. Solange alle nach der Pfeife einiger Spieler tanzen, können sie Trainer anstellen wie sie wollen, es ändert sich nichts.
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