Connor McDavid ist sozusagen Edmontons neuer Wayne Gretzky. Seit 2015 wird versucht, um ihn herum eine ruhmreiche Mannschaft zu bauen wie einst jene um «The Great One».
Funktioniert hat es bisher nicht. Connor McDavid dominiert zwar das Spiel und ist soeben zum zweiten Mal hintereinander NHL-Topskorer geworden (108 Punkte). Aber die himmelhohen Erwartungen der Fans kann er nicht erfüllen. Die Oilers sind weiter vom Stanley Cup entfernt als Kloten vom nächsten Meistertitel. In der Qualifikation hat es gerade für Rang 23 unter 31 Teams gereicht.
Und so ist der 21-jährige McDavid in Kopenhagen sozusagen auf einer Mission. Es gilt, die Saison wenigstens international zu retten. Und er ist gut unterwegs. Im Viertelfinal gegen Russland (5:4) war er am Donnerstag die dominierende Figur auf dem Eis und bereitete drei Treffer vor – auch das Siegestor in der Verlängerung. In acht WM-Partien zelebrierte McDavid bereits fünf Tore und elf Assists. Also zwei Punkte pro Spiel.
Der internationale Verband (IIHF) provozierte Connor McDavid vor den Viertelfinals noch zusätzlich. Er gilt als schnellster Spieler der Welt, musste aber zur Kenntnis nehmen, dass die IIHF Messungen präsentierte, wonach er an der WM vor den Viertelfinals bloss die Nummer sieben gewesen sei. Nur eine Spielerei. Von den Chronisten darauf angesprochen meinte McDavid, er müsse wohl ab jetzt endlich Gas geben. Was er gegen Russland getan hat. Und auch gegen die Schweiz ist Vollgas zu erwarten.
Die Schweizer Herausforderung wird es sein, Kanadas Paradelinie zu stoppen. Dazu liefert die WM eine interessante Episode. Hier hat ausgerechnet Bill Peters, der künftige Coach der Calgary Flames, also dem Erzrivalen der Oilers, das grösste Problem der Oilers gelöst.
Während der ganzen miserablen Saison hatte Edmontons Cheftrainer Todd McLellan vergeblich den Flügel für McDavids erste Linie gesucht. Peters lässt am Turnier in Dänemark Ryan Nugent-Hopkins neben dem Superstar fräsen – der 25-Jährige war diese Saison in Edmonton meist in die dritte Linie verbannt und skorte 48 Punkte.
Nun bilden Connor McDavid und Ryan Nugent-Hopkins das beste Sturmduo dieser WM. Wäre auch Edmontons Coach auf diese Linienkombination gekommen, hätte er wohl die Playoffs geschafft.
Wer stoppt nun dieses Duo der Kanadier? Eigentlich ein Fall für Roman Josi. Erstens ist er einer der besten Verteidiger der Welt, zweitens kennt er ja die beiden aus der NHL und drittens hat er mit den Nashville Predators in dieser Saison beide Partien gegen Edmonton gewonnen (4:0 und 4:2). Roman Josi hat dabei natürlich nie die Rolle eines «Rucksackes» für Connor McDavid gespielt. Aber er ist im Besitze des Wissens, wie eine Mannschaft den NHL-Topskorer am Toreschiessen hindern kann.