Was fehlt Lausanne bisher zum stabilen Spitzenteam? Eine charismatische Nummer eins. Der grosse Franzose Cristobal Huet hat sich inzwischen in den Ruhestand verabschiedet und nächste Saison setzt Lausanne auf zwei 1B-Torhüter: auf Sandro Zurkirchen (28) und Luca Boltshauser (25).
Bei Zurkirchen hat sich letzte Saison in seinem ersten Jahr in Lausanne bereits gezeigt, dass er nicht zur Nummer eins taugt. Boltshauser ist der hochtalentierte, aber zerbrechliche und tragische Held aus dem Klotener Abstiegsdrama. Beide stehen bis 2020 unter Vertrag.
So gesehen macht es Sinn, wenn Lausanne einen neuen Torhüter holt. Aber ausgerechnet Tobias Stephan? Er wird im nächsten Frühjahr, wenn er mit einem Dreijahresvertrag nach Lausanne umzieht, bereits 35 Jahre alt sein. Er hat bis heute nichts gewonnen und wird auch nach seinem 35. Geburtstag nichts gewinnen. Lausanne wird mit ihm nicht Meister.
Sinn macht dieser Transfer nur dann, wenn Lausanne am Ende der nächsten Saison Luca Boltshauser und Sandro Zurkirchen aus den laufenden Verträgen ausbezahlt oder irgendwo gegen Spieler eintauscht und auf einen starken ausländischen Torhüter setzt. Dann wäre Tobias Stephan eine formidable Nummer zwei.
Klubs, die im nächsten Frühjahr einen Torhüter brauchen, sollten sich bereits jetzt bei den Agenten von Zurkirchen und Boltshauser melden. Mindestens einer der beiden wird, wenn er seine Karriere retten will, Lausanne verlassen.
Item, der HC Lausanne hat ab dem nächsten Frühjahr als erster Nationalliga-Klub der Geschichte drei Torhüter unter Vertrag, die in der NLA schon mal die Nummer eins waren und gibt alleine für die Goalieposition mehr als eine Million Franken aus. Ein Wahnsinn, der nur möglich ist, wenn Geld keine Rolle spielt.
Geld spielt in Lausanne tatsächlich keine Rolle. Der milliardenschwere amerikanische Besitzer Ken Stickney investiert in das Sportunternehmen, weil er davon ausgeht, dass in der neuen Arena ab der Saison 2019/20 endlich, anders als vorher in Kloten, ordentlich Geld verdient werden kann.
Bleibt die Rendite jedoch aus, können wir nicht ausschliessen, dass er die Stadt und den Klub über Nacht verlassen wird wie zuvor Kloten. Das kann noch während der Laufzeit des Vertrages von Tobias Stephan (bis 2022) passieren. Was zu einem romantischen Happy-End einer grossen Karriere führen kann (obwohl nie Meister, ist Tobias Stephan einer der grossen Schweizer Goalies): Er könnte dann nach Kloten zurückkehren, an den Ort seiner Bestimmung, an den Ort, von wo aus er einst ausgezogen ist, die Hockeywelt zu erobern. Und Kloten entweder in die höchste Liga zurückhexen oder helfen, oben zu bleiben.