Nico Hischier hat für nächste Saison drei Optionen: die NHL, die Halifax Mooseheads bei den Junioren oder den SC Bern. Weil er noch nicht 20-jährig ist, darf er nicht in ein Farmteam (AHL) geschickt werden. Das ist allgemein bekannt.
Die Rückkehr zum SCB ist bisher eher als nette theoretische Möglichkeit erwähnt worden. Nun ist aber klar, dass in Bern die Möglichkeit einer Rückkehr von Nico Hischier ernst genommen wird. Sven Leuenberger ist beim SCB sportlicher Stratege. Während sich Sportchef Alex Chatelain ums Tagesgeschäft kümmert, obliegt es Leuenberger, über den Tag hinaus zu denken und zu planen. Er sagt: «Wir haben von allem Anfang an den Vertrag mit Nico Hischier so abgefasst, dass er im Falle einer Rückkehr nur bei uns spielen kann.»
Wenn das «Wunderkind» nächste Saison also noch nicht in der NHL zum Zuge kommt, wird er für den SC Bern stürmen. Eine weitere Saison bei den Junioren würde Hischier nicht mehr weiterbringen. Nach dem Gastspiel von Auston Matthews bei den ZSC Lions (er spielte die Saison vor dem Draft in Zürich) ist das Ansehen unserer NLA als Ausbildungsliga in Nordamerika weiter gestiegen.
Wie stuft Sven Leuenberger die Chancen einer Rückkehr Hischiers ein? «Eine Prognose ist jetzt unmöglich. Wo er nächste Saison spielt, ist die Entscheidung seines NHL-Klubs.» Er sagt, der SCB werde deshalb beim Draft im Juni in Chicago vor Ort sein, um gleich erste Gespräche mit dem NHL-Klub zu führen, der die Rechte an Nico Hischier erwirbt.
Die Frage ist natürlich auch: Hätte der SC Bern nächste Saison überhaupt Platz für Nico Hischier? Die Planung muss ja zweigleisig laufen: mit und ohne den jungen Mittelstürmer. «Das wäre kein Problem», sagt Sven Leuenberger. «Unsere ausländischen Stürmer (Andrew Ebbett und Mark Arcobello, die Red.) können problemlos auch auf der Flügelposition spielen.» Käme Nico Hischier, dann würde einfach einer der beiden ausländischen Center auf den Flügel ausweichen und im ersten oder zweiten Sturm dem jungen Walliser Platz machen.
Eines ist klar: Wenn sich Nico Hischiers NHL-Klub für ein «Lehrjahr» in Bern entscheidet, dann wird erwartet, dass der «Lehrling» eine zentrale Position in der Mannschaft bekommt. Darauf müsste Trainer Kari Jalonen Rücksicht nehmen. Sven Leuenberger: «Eigentlich macht es nicht Sinn, einem jungen Spieler eine wichtige Rolle zu geben, von dem wir wissen, dass er nur eine Saison bleiben kann. Aber in diesem Falle würden wir das natürlich gerne akzeptieren.» Der SCB hätte dann die spektakulärste Mittelachse der Liga. Denn auf nächste Saison kommt ja mit Biels Center Gaëtan Haas (24) der beste jener jungen Schweizer Stürmer, die auf ein Nordamerika-Abenteuer verzichten.
Leuenberger sagt, man sei auch an Sven Andrighetto (23) interessiert. Der NHL-Vertrag des Zürchers bei den Montreal Canadiens läuft im Frühling aus und noch ist offen, ob er in der NHL eine neue Chance bekommt oder ob er in die Schweiz zurückkehrt. Aber der SCB-Sportstratege schränkt gleich ein: «Wir haben kein Budget für einen weiteren ganz teuren Spieler. Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir bei einer Rückkehr von Andrighetto eine Chance hätten. Da sind andere, die mehr bieten würden …»