Lausanne (77 Punkte), Biel (76) und Langnau (75) sind theoretisch noch nicht durch, werden es aber in die Playoffs schaffen. Die Frage ist lediglich, auf welcher Position und gegen welchen Gegner sie diese bestreiten werden.
Servette (66 Punkte) hat zwar weiterhin theoretische Chancen, wird jedoch scheitern. Aber was passiert eigentlich in Zürich, Lugano, Fribourg oder Ambri, wenn es am Ende doch nicht reicht? Einer aus dem Quartett wird nämlich auf der Strecke bleiben.
Restprogramm: Davos (h), Zug (a), Lakers (h)
Ambri hat von den vier «Playoff-Zitterclubs» am wenigsten zu verlieren. Nämlich gar nichts. Ja, ein Versagen im Kampf um die letzten Playoffplätze würde den «Mythos Ambri» nur noch heller erstrahlen lassen. Dramatisches Scheitern gehört zur DNA dieser Hockeyfirma und ist eines der Geheimnisse ihrer «unzerstörbaren» Popularität. Ein Verpassen der Playoffs im letzten Moment würde über den Sommer viel mehr Gesprächsstoff hergeben als eine Playoff-Qualifikation und sowieso besser zum Selbstverständnis «wir leiden, also sind wir» passen.
Weder Trainer Luca Cereda noch Sportdirektor Paolo Duca oder ein Spieler würden über den Tag hinaus kritisiert oder gar in Frage gestellt. Weil alle alles richtig gemacht haben und es ein Wunder ist, dass Ambri so lange um die letzten Playoffplätze mitzuspielen vermochte.
Restprogramm: Zug (h), Davos (a), Bern (h)
Für Lugano hätte ein Scheitern keine finanziellen Folgen. Die Vorsitzende und Milliardärin Vicky Mantegazza sichert die wirtschaftliche Existenz ab. Es geht «nur» um Lob und Pries – und um das Verhindern der ultimativen Schmach: Ambri in den Playoffs, aber Lugano nicht. Eigentlich müsste ein Scheitern zu einer sportlichen Neuorientierung, zu einem «House Cleaning» führen. Ein Trainerwechsel – er kommt so oder so – würde nicht genügen.
Ach, wäre Vicky Mantegazza so gut beraten wie einst Zarin Katharina die Grosse von Fürst Grigory Potemkin. Dann wäre Lugano jedes zweite Jahr Meister. Aber an ihrer Seite hat sie Sportchef Roland Habisreutinger. Verpasst Lugano zum dritten Mal seit dem letzten Titel von 2006 die Playoffs, dann sehen sich die Kritiker bestätigt, die sagen, in unserem Hockey sei noch nie so viel Geld so miserabel gemanagt worden wie während der seit 2009 währenden «Ära Habisreutinger» in Lugano.
Restprogramm: Bern (a), Lakers (h), Servette (a)
Die ZSC Lions wären nach dem SCB (im Frühjahr 2014) der zweite Meister, der die Playoffs verpasst. Der SCB war schon zwei Jahre nach dieser Schmach 2016 wieder Meister. Die ZSC Lions würden sich ähnlich schnell erholen. So oder so muss Sportchef Sven Leuenberger – er würde im Falle eines Scheiterns nicht des Amtes enthoben – seine Ausländerpositionen auf nächste Saison besser besetzen.
Würden die Playoffs verpasst, dann käme es zu einer höchst vergnüglichen Trainerdiskussion: trotz allem Kulttrainer Arno Del Curto behalten? Warum im Falle eines Falles nicht die Fans beim letzten Heimspiel in der Abstiegsrunde zur Frage «Arno behalten – Ja oder Nein» abstimmen lassen? Sportchef Sven Leuenberger könnte sich nächste Saison, wenn es nicht gut kommt, die Hände in Unschuld waschen wie einst Pontius Pilatus und sagen: «Ihr habt es so gewollt».
Restprogramm: Servette (h), Lausanne (a), Zug (a)
Das Verpassen der Playoffs wäre ein grandioses Scheitern von Sportdirektor Christian Dubé. Er hat den Vertrag mit Trainer Mark French leichtsinnigerweise vorzeitig bis 2021 verlängert und seinen eigenen sogar bis 2023. Eine Entlassung des famosen Führungsduos wäre nötig, aber gar nicht finanzierbar. Falls die Playoffs verpasst würden, wäre also schon aus finanziellen Gründen kein personelles Erdbeben zu erwarten.
Zum Mythos Gottéron gehört sowieso dramatisches Scheitern. Und es würde nicht schwer fallen, aus dem Scheitern ein trotziges «Wir-Gefühl» («Wir allein gegen die alemannische Liga-Mafia») zu entfachen. Im Falle eines Versagens würden wohl kurzweilige Verschwörungstheorien ins Kraut schiessen und als Gründe unter anderem die vielen ungerechtfertigten Bussen gegen «Neymar» Killian Mottet, die permanente Benachteiligung durch die «Schiedsrichter-Mafia», je nach Resultaten geheime Absprachen zwischen den deutschschweizer Klubs und viel Verletzungspech genannt.