«Post Finance» gehört schon fast zum Erscheinungsbild des nationalen Hockeys wie der Puck und die Schlittschuhe. Der punktbeste Spieler jedes Nationalliga-Teams wird vor jeder Partie als «Post-Finance-Topskorer» präsentiert und spielt im auffallend gelben Dress und Helm. Florian Kohler, der Geschäftsführer von «Swiss Ice Hockey», sagt: «Post Finance ist eine langjährige und eine sehr wichtige Partnerin. Insbesondere ihr Engagement im Nachwuchsbereich ist unerlässlich.» Zahlen mag er keine nennen. Kenner schätzen, dass «Post Finance» mehr als ein Viertel seiner Werbeeinnahmen ausmacht.
Der Vertrag als Hauptsponsor von «Swiss Ice Hockey» (Verband und Liga) läuft bis 2022. Das Namens-Recht am Berner Hockey-Tempel («Post Finance-Arena») ist 2017 bis 2023 verlängert worden. Die Werbeverträge mit einzelnen Klubs haben unterschiedliche Laufzeiten.
Zur Höhe der Gesamtinvestitionen in die Hockey-Werbung werden keine Angaben gemacht. Sie dürften mit allen Begleitmassnahmen gut und gerne fünf Millionen Franken betragen. Bei einer Bilanzsumme von knapp 120 Milliarden Franken eine minimale Summe. Aber die starke Werbepräsenz bei gleichzeitigem Abbau von fast 20 Prozent aller Stellen ist bei einer Firma, die letztlich dem Bund gehört, heikler als bei einem reinen Privatunternehmen.
«Post Finance»-Mediensprecher Reto Kormann sagt, es gebe in diesem Zusammenhang keine Einflüsse von aussen (aus Gewerkschaft, Politik), die das Hockey-Engagement kritisch hinterfragen. «Nein, bislang wurden keine Forderungen dieser Art an die ‹Post Finance› herangetragen.» Auch auf die Frage, ob es internen Erklärungsbedarf gebe, sagt er «Nein.»
Das Sponsoring der «Post Finance» werde trotz Stellenabbau unverändert weitergeführt. «Wir halten laufende Verträge ein.» Eine Reduktion oder gar ein vorzeitiger Ausstieg sei kein Thema. Auch sei kein Stellenabbau im Bereich Sponsoring vorgesehen.
Reto Kormann führt aus, das Negativzinsumfeld beschäftige die Branche und «Post Finance» schon seit mehr als drei Jahren. «Darum haben wir das Sponsoring-Engagement für das Schweizer Eishockey vor der Vertragsverlängerung im November 2016 grundlegend überprüft und angepasst.» In der Folge sei auf verschiedene Elemente – Fläche im Mittelkreis der zweithöchsten Liga, Nationalmannschaften – verzichtet worden. Sponsoring-Verträge in anderen Bereichen wie «Das Zelt» oder das «Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester» seien nicht mehr verlängert worden.