Sie ist eine Ikone im Fussball der Frauen, wahrscheinlich die grösste. Sechsmal wurde Marta als Weltfussballerin ausgezeichnet, mit 17 Toren ist sie zudem die Rekordtorschützin an Weltmeisterschaften. Und die Brasilianerin hat einen grossen Anteil daran, dass das Interesse an ihrem Sport im Vergleich zu ihrer ersten WM-Teilnahme vor 20 Jahren extrem gestiegen ist.
Bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des letzten Gruppenspiels der Brasilianerinnen gegen Jamaika (Mittwoch, 12 Uhr) sprach Marta nun über diese Entwicklung – und war zu Tränen gerührt. Als sie anfing, Fussball zu spielen, sei der Frauenfussball noch wenig präsent gewesen. Wenn sie auf den Strassen ihrer Heimat im Osten Brasiliens Fussball spielte, war sie das einzige Mädchen unter lauter Jungs. «Ich hatte kein weibliches Idol. Wie hätte ich überhaupt andere Spielerinnen kennen sollen? Ihr habt ja keine Spiele gezeigt», erzählte Marta. Dies sei heutzutage ganz anders.
Nun sind Marta und auch andere Fussballerinnen Vorbilder für Mädchen und Jungen und dienen als Inspiration. Immer wieder würden ihr Menschen sagen: «Meine Tochter will genauso werden wie Sie.»
Brasiliens Nationaltrainerin Pia Sundhage sagte dazu: «Ich wusste, dass sie berühmt ist, aber ich hätte mir nie vorstellen können, wie wichtig Marta für die Brasilianer ist.» Als sie im Jahr 2003 17-jährig erstmals an einer WM teilnahm, habe sie jedoch noch niemand gekannt, erzählte Marta, «20 Jahre später sind wir ein Bezugspunkt für Frauen auf der ganzen Welt. Und nicht nur im Fussball.»
Auch in anderen Branchen sei eine ähnliche Entwicklung zu sehen. Beispielsweise im Journalismus. «Heute sind viele Journalistinnen hier, das war früher nicht der Fall. Wir haben Türen für die Gleichberechtigung geöffnet», bilanzierte Marta. Auf das Erreichte ihrer Fussballerinnen-Generation sei sie stolz, zumal es kein leichter Weg gewesen sei: «Hätten wir bei den ersten Hindernissen, die sich uns in den Weg gestellt haben, aufgegeben, wäre all das nie passiert.»
Während sie über die Errungenschaften von ihr und ihren Mitstreiterinnen sprach, kämpfte Marta mit den Tränen, worüber sie sich am Ende ihres zweieinhalbminütigen Monologs scherzhaft ärgerte. «Du hast mich zum Weinen gebracht», sagte sie zum Journalisten, der ihr die Frage gestellt hatte, und fügte an: «Ich hatte sowieso schon den Ruf, immer zu weinen, jetzt werde ich den nicht mehr los.» (nih)
Mir fällt dazu auch Sarah Akanji, die Schwester von Manuel Akanji, ein. Sie hat die heute sehr erfolgreiche Frauenmannschaft in Winterthur gegründet. Auf dem Weg dazu ist sie auf sehr viele Widerstände gestossen.
Hier ein Portrait:
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/gleichberechtigung-im-fussball-sarah-akanji-kaempft-fuer-chancengleichheit-auch-wenn-sie-aneckt
Ich habe sie das erste mal 2004 Fussball spielen sehen. Ich war damals in Kiruna. Wenn ich mich recht erinnere, war das ein CL-Spiel (vielleicht sogar das Finale) das damals in Schweden im Fernseher ausgestrahlt wurde.
Der Damenfussball hat seit damals enorm an Strahlkraft hinzugewonnen, was wichtig und richtig ist. Hoffentlich geht diese Entwicklung genau so weiter!