Heute, Dienstag, beginnt der dritte Spieltag der Weltmeisterschaft. Eröffnet wird er um 16 Uhr von der Gruppe A mit dem bereits ausgeschiedenen Gastgeber Katar, um 20 Uhr geht's weiter mit Gruppe B, wo rein theoretisch sogar noch Titelkandidat England ausscheiden könnte.
Einige Teams sind bereits für die Achtelfinals qualifiziert, in den meisten Gruppen ist jedoch noch völlig offen, wer es in die K.o.-Phase schafft. Hier behältst du im Chaos den Überblick, wer gute Chancen auf das Weiterkommen hat – und wer noch zittern muss.
In der Gruppe A hat die Niederlande die besten Chancen auf das Erreichen der Achtelfinals. Die «Oranje» liegt zwar punktgleich und dazu noch mit dem exakt selben Torverhältnis mit Ecuador an der Tabellenspitze. Doch das Team von Louis van Gaal darf im abschliessenden Gruppenspiel noch gegen den bislang enttäuschenden WM-Gastgeber Katar ran.
Gegen diesen reicht Van Dijk, Depay und Co. bereits ein Unentschieden, weil sich Ecuador und Senegal im Direktduell gegenseitig Punkte klauen werden. Auch den Südamerikanern würde ein Remis reichen, doch Starstürmer Enner Valencia (3 Tore) ist angeschlagen. Um Platz 2 bleibt es also spannend.
Wer die Niederlande nicht in der K.o.-Phase sehen will, der muss auf ein kleines Fussballwunder hoffen. Katar braucht dafür nämlich einen Sieg mit mindestens drei Toren Differenz und Senegal mindestens einen Punkt gegen Ecuador.
In der Gruppe B stehen gleich zwei Partien mit Zündstoff an. Das politisch brisante Duell zwischen den USA und dem Iran ist jedoch nicht nur abseits des Platzes konfliktgeladen, auch sportlich geht's um viel. Den Iranern reicht ein Unentschieden gegen die Amerikaner, sofern England gegen Wales nicht verliert.
England soll gegen Wales verlieren? Wohl kaum. Die Kräfteverhältnisse scheinen klar verteilt und England wird mit grosser Wahrscheinlichkeit in die Achtelfinals einziehen. Doch ganz abschreiben darf man Wales in einem innerbritischen Derby sicher nicht.
Die bisher grösste Überraschung dieser WM fand in Gruppe C statt, als Saudi-Arabien einen 0:1-Rückstand zur Pause gegen Lionel Messis Argentinien drehte.
Gegen Polen konnten die Saudis ihre tolle Leistung aber nicht bestätigen und die «Albiceleste» fand gegen Mexiko zurück in die Spur. Und so ist in Gruppe C vor den Partien morgen, Mittwoch, noch alles offen.
Polen steht zwar mit vier Punkten an der Tabellenspitze, doch Robert Lewandowski und Co. müssen noch gegen den zweifachen Weltmeister aus Argentinien ran. Dieser steht nur dank des besseren Torverhältnisses gegenüber Saudi-Arabien auf dem zweiten Rang.
Das Team um Lionel Messi braucht also mindestens so viele Punkte gegen Polen, wie die Saudis gegen Mexiko holen. Gewinnt aber Mexiko gegen den Wüstenstaat und holt gleichzeitig die Tordifferenz gegen Polen auf, stehen plötzlich die beiden Latino-Teams im Achtelfinale.
In der Gruppe D treffen wir erstmals auf einen bereits qualifizierten WM-Teilnehmer. Titelverteidiger Frankreich erledigte die Pflichtaufgaben gegen Australien und Dänemark souverän und kann morgen Nachmittag gegen Tunesien einige Stars für die K.o.-Phase schonen. Hinter der «Équipe Tricolore» wird jedoch noch um das zweite Achtelfinal-Ticket gekämpft.
Während Tunesien – auch gegen Frankreichs B-Team – die schwierigste Aufgabe zu bewältigen hat, darf in Australien nach dem Achtelfinal-Einzug 2006 zum zweiten Mal vom Weiterkommen geträumt werden. Dafür heisst es gegen Dänemark jedoch: verlieren verboten.
Die ganze Welt lachte sich ins Fäustchen: Die gefallene stolze Fussballnation Deutschland unterliegt im ersten Gruppenspiel Japan mit 1:2. Auch in der zweiten Partie gegen Spanien (1:1) wusste das Team von Hansi Flick nicht zu überzeugen und so stehen die Deutschen auf dem letzten Tabellenplatz.
Doch die Chancen auf die K.o.-Phase sind weiterhin intakt – für ein abermaliges deutsches Ausscheiden braucht es ein kleines Fussballwunder: Die DFB-Auswahl müsste gegen Costa Rica verlieren oder unentschieden spielen.
Viel realistischer ist jedoch ein Sieg der Deutschen gegen die Mittelamerikaner, doch auch ein solcher reicht nicht in jedem Fall für die Achtelfinals. Verliert Spanien gegen Japan, so ist das Torverhältnis auch bei einem Sieg Deutschlands fast nicht mehr aufzuholen.
Verlieren die Asiaten aber gegen die Mannschaft von Luis Enrique oder spielen remis, so reicht Neuer, Kimmich und Co. ein Sieg gegen Costa Rica – was auf dem Papier machbar sein sollte.
In Gruppe F gilt: Jeder muss! Kroatien hat dabei die beste Ausgangslage. Mit einem Punkt gegen Belgien sind die Osteuropäer in jedem Fall weiter. Verlieren die Kroaten jedoch gegen das Team um Superstar Kevin De Bruyne und holt Marokko gegen Kanada mindestens einen Punkt, so müssen Luka Modric und Co. die Heimreise antreten und das zerrüttete Belgien steht plötzlich in der K.o.-Phase.
Für WM-Neuling Kanada ist das Turnier nach dem dritten Gruppenspiel vorbei. Was jedoch nicht bedeutet, dass Marokko dadurch einen Freifahrtschein ins Achtelfinale besitzt.
In der Schweizer Gruppe G ist Turnierfavorit Brasilien nach dem gestrigen 1:0-Sieg gegen die Nati bereits für die K.o.-Phase qualifiziert.
Die «Selecão» wird die Pflicht wohl auch gegen Kamerun erledigen und so entscheidet die Partie zwischen Serbien und der Schweiz darüber, wer sich das zweite Achtelfinal-Ticket in der Gruppe G sichert.
Die Mannschaft von Murat Yakin hat dabei die etwas bessere Ausgangslage, reicht ihr doch schon ein Unentschieden für den Einzug in die K.o.-Phase. Dass dies jedoch keine einfache Angelegenheit wird, wissen wir spätestens seit der WM vor vier Jahren.
Der einzige Fall, in dem der Schweiz nicht auch ein Remis gegen Serbien für das Weiterkommen reicht, ist, wenn Kamerun gegen Brasilien gewinnen sollte. Am Freitagabend um 20 Uhr gilt es ernst.
Portugal ist nach Frankreich und Brasilien das dritte Team, welches vorzeitig für die Achtelfinals qualifiziert ist. Auch der Gruppensieg ist ihnen kaum mehr zu nehmen, dafür müssten Cristiano Ronaldo und Co. einerseits das abschliessende Gruppenspiel gegen Südkorea verlieren, andererseits bräuchte Ghana einen Sieg mit zwei Toren Differenz gegen Uruguay.
Ghana liegt auf dem zweiten Platz und die «Black Stars» wollen das auch so belassen. Dafür reicht ihnen auch ein Unentschieden gegen Uruguay, sofern Südkorea nicht höher als mit zwei Toren Differenz gegen Portugal gewinnt. Dann nämlich wäre Heung-min Son und Co. weiter.
Wer sämtliche mögliche Szenarien durchspielen möchte, kann das hier tun.