«Ich bin kein Ticketcorner»: FCB-Coach Magnin spasst vor Duell mit Ex-Klub Stuttgart
FCB-Trainer Ludovic Magnin wünschte sich vor der Auslosung der Europa-League-Ligaphase nur einen Gegner: den VfB Stuttgart. 134 Spiele hat der Linksverteidiger zwischen Sommer 2005 und Januar 2010 für die Schwaben absolviert und jede Menge unvergessliche Erinnerungen gesammelt.
Teile davon hat der redselige Magnin in Interviews bereits vor Jahren öffentlich gemacht. Schon der Transfer von Bremen nach Stuttgart war ein Krimi. Es gab ein Geheimtreffen mit VfB-Vertretern in einem Flughafenhotel in Stuttgart. Doch Werder-Trainer Thomas Schaaf bekam Wind davon und stellte Magnin zur Rede, der eiskalt von einem Einkauf im Hugo-Boss-Outlet in Metzingen berichtete und von der Qualität der Hemden schwärmte, die er nie trug.
Dennoch wäre Magnin eigentlich lieber nach Dortmund gewechselt, doch genau zu dieser Zeit geriet der Klub in finanzielle Schieflage, weshalb es dann doch der VfB wurde. Es blieb kurios: Denn kaum in Stuttgart angekommen, wurde Magnin vom neuen Trainer Giovanni Trapattoni erst einmal nach seinem Namen gefragt.
Dennoch folgte die gemäss Magnin «beste Zeit seiner Karriere». Nach einer Umbruchsaison hatte das Schweizer Duo um Marco Streller und Magnin erheblichen Einfluss am Meistertitel 2007. Die Fahrt auf dem Cabrio durch das Stuttgarter Fan-Meer im Rahmen der Meisterparty ist Magnin noch heute gut in Erinnerung. Er war damals ein grosser Bruder für junge Talente wie Mario Gomez oder Sami Khedira und mit seiner Mischung aus Spass und Ernsthaftigkeit ein wichtiger Faktor im Team und wegen seiner authentischen Art auch Publikumsliebling.
Magnin spielte immer wieder Streiche. Einmal bot er zum Beispiel das Auto von Goalie Raphael Schäfer mitsamt echter Handynummer im Inserat online zum Verkauf an. Die im Anschluss eintrudelnden Anrufe amüsierten die Kabine.
Fast hätte ein Transfer den Meistertitel verhindert
Hätte Magnin alleine entschieden, wäre das Abenteuer Stuttgart schon nach anderthalb Saisons wieder beendet gewesen. Er bat Trainer Armin Veh hartnäckig um die Freigabe für einen Transfer zur AS Roma. Doch die kam nie und ab Winter 2007 hatte sich Magnin dann wieder seinen Stammplatz hinten links zurückerkämpft.
Es folgten der Titelgewinn und das Pokalfinale, an das sich Magnin nicht so gerne zurückerinnert. 3:2 nach Verlängerung siegte der 1. FC Nürnberg und so wurde Magnin das zweite Double seiner Karriere verwehrt.
Dafür spielte er mit dem VfB noch zweimal in der Champions League, ehe das Heimweh überhandnahm und er Stuttgart nach viereinhalb Jahren im Winter 2010 in Richtung FC Zürich verliess.
Umarmungen an der Pressekonferenz
Am Mittwoch gibt es nach der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel eine Umarmung von Magnin für langjährige Mitarbeiter des «Kicker» und der VfB-Medienabteilung. «Es ist ein besonderes Spiel für mich. Der VfB Stuttgart hat immer einen grossen Platz in meinem Herzen», sagt der Basler Trainer, der vor zwei Jahren auch zum Kandidatenkreis auf den Posten in Stuttgart zählte. «Es ist logisch, wenn im Verein alte Bekannte arbeiten, dass mein Name kursiert. Ich will nicht ins Detail gehen, richtig konkret war es auch nicht. Aber ich telefoniere auch regelmässig mit Stuttgarter Verantwortlichen, wenn sie gerade keinen Trainer suchen», sagt Magnin.
Statt ihm wurde Sebastian Hoeness im April 2023 VfB-Trainer. «Seit er da ist, sehe ich einen klaren Plan», sagt Magnin und fügt an: «Stuttgart spielt ähnlich, wie wir das gerne machen würden.» Die Favoritenlage ist für den FCB-Trainer klar. «Wir sind Aussenseiter, Stuttgart Favorit. Aber Basel hat international schon für so manche Duftmarke gesorgt und wir würden das auch am Donnerstag gerne wieder tun.»
Damit mehr Basler als Stuttgarter Fans ins Joggeli kommen, hat Magnin die zahlreichen Ticketanfragen aus seinem Stuttgarter Freundeskreis abgeblockt: «Ich habe klar kommuniziert, dass ich kein Ticketcorner bin.» Der Familie und Basler Freunden hat Magnin dann aber doch das ein oder andere Ticket organisiert.
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