Lausannes neuer Präsident: David Thompson, CEO des Chemiekonzerns Ineos. Bild: KEYSTONE
Mit Lausanne-Sport und Leeds United haben zwei Traditionsklubs gestern ein neues Logo präsentiert. Beide stossen bei den Fans auf Kritik – die Engländer haben bereits angekündigt, nochmals über die Bücher zu gehen.
Man könnte ja meinen, das Wappen eines Fussballvereins sei zweitrangig. Hauptsache, die Resultate stimmen. Ach, wenn Fussball doch so einfach wäre!
In Lausanne und in Leeds müssen die Verantwortlichen gerade erfahren, welch grossen Stellenwert das Klublogo bei den Fans hat. Es einfach so zu ändern: Geht nicht. Vor allem dann nicht, wenn es nicht «einfach so» geändert wird. Sondern wenn es wie in Lausanne optisch an den neuen Besitzer angepasst wird.
Nicht nur, dass das traditionell blau-weisse Logo neu auch noch orange Elemente besitzt, fällt auf. Sondern auch das «O» im Wort «Sport», welches gleich gestaltet ist wie jenes im Firmenlogo des neuen Besitzers, dem Chemie-Riesen Ineos. Das Logo sei wohl legal, meinte der Geschäftsführer der Swiss Football League, Claudius Schäfer, in der NZZ.
In Fankreisen regt sich dennoch Widerstand. Online werden Stimmen gesammelt, die das neue Klublogo verhindern sollen. Die Farbe Orange habe überhaupt keine Legitimität, sei historisch weder mit der Stadt Lausanne verbunden, noch mit dem Kanton Waadt. «Lausanne-Sport ist blau und weiss», heisst es in einem Fan-Blog. «Es ist nicht blau-weiss-orange. Es ist nicht grenat (die Farbe von Erzrivale Servette, Anm.d.Red.). Es ist nicht braun-rot-grün. Lausanne-Sport ist blau und weiss. Punkt.»
Alt und neu im Vergleich. bilD: change.org
Der Klub befindet sich in einem Umbruch. Im Sommer 2019 steht das neue Lausanner Stadion. Die neuen Besitzer haben eine Vorwärtsstrategie verkündet, Spieler wie Enzo Zidane geholt, den Sohn des magischen Zinédine. Das alles freut die Fans. Dass ein Chemie-Riese ihren Klub möglicherweise Stück für Stück in eine Art «Red Bull Lausanne» verwandelt, das stört sie hingegen. Doch den Fünfer und das Weggli gibt es eben auch am Genfersee nicht zusammen.
Der englische Zweitligist Leeds United hat gestern ebenfalls ein neues Logo präsentiert – und dafür vernichtende Kritiken erhalten. Rund 70'000 Anhänger haben bereits eine Petition unterzeichnet, welche die Rückkehr zum bisherigen Logo fordert.
Alt und neu im Vergleich.
Prompt reagierte der Klub. «Wir gehen nochmals über die Bücher», versprach Geschäftsführer Angus Kinnear. Man habe geahnt, dass das Logo Anlass zu Diskussionen geben würde. Aber die Heftigkeit der ablehnenden Meinungen habe dann doch überrascht. «Uns nochmals damit auseinander zu setzen, ist der einzig richtige Weg.»
Vielleicht sind auch die neuen Besitzer von Lausanne-Sport dazu bereit, sich die Meinungen der Fans anzuhören. Das Entgegenkommen könnte mehr bringen als ein neues Logo, dessen Mehrwert in einem kleinen Markt wie der (West-)Schweiz ohnehin überschaubar ist.
Video: srf