Erstmals dürfen Klubs aus Deutschland, England und Frankreich ihren Fans in dieser Saison auch im Europacup Stehplätze anbieten. So konnten 81'365 Zuschauerinnen und Zuschauer beim Achtelfinal-Hinspiel gegen Chelsea dabei sein – fast 25'000 davon auf der Dortmunder Südtribüne, die eine fantastische Choreo vorbereitet hat.
— Borussia Dortmund (@BVB) February 15, 2023
Die Fans sahen in Dortmund ein aufregendes Achtelfinal-Hinspiel. Der BVB startete besser in die Partie, doch nach 17 Minuten zappelte der Ball erstmals im Netz von Goalie Gregor Kobel. Doch der Treffer zählte nicht, weil Thiago Silva den Ball mit der Hand ins Tor bugsierte. Schiedsrichter Jesus Manzano erkannte dies sofort und zeigte dem brasilianischen Verteidiger die Gelbe Karte. Anders als Diego Maradona konnte Silva nicht auf die «Hand Gottes» zählen.
Silva war mit 38 Jahren der älteste Spieler auf dem Platz. Der Captain der «Blues» ist damit doppelt so alt wie sein Amtskollege von Dortmund. Jude Bellingham, der Marco Reus vertrat, ist gerade einmal 19 Jahre alt.
Den einzigen Treffer der Partie erzielte Karim Adeyemi mit einem unnachahmlichen Sprint in der 63. Minute. Nach einer gefährlichen Ecke von Chelsea lancierte Raphaël Guerreiro den 21-jährigen Stürmer, der den Ball kontrollierte und dann loszog. Im 1-gegen-1 hatte 120-Millionen-Euro-Einkauf Enzo Fernandez keine Chance gegen den Deutschen, der anschliessend auch Goalie Kepa umkurvte und einschob. Trainer Edin Terzic kommentierte Adeyemis Sprint nach dem Spiel so: «Meep, meep und weg war er.»
Nach dem Führungstreffer wurden die Dortmunder jedoch ziemlich eingeschnürt und konnten nur noch selten durch Gegenangriffe für Entlastung sorgen. Ein ums andere Mal scheiterte Chelseas Offensive an Gregor Kobel, der gemäss Opta sieben Paraden zeigte und somit in dieser Saison bereits elfmal zu null gespielt hat – so viel wie in der gesamten letzten Saison. Besonders für seine Parade in der letzten Minute gegen Enzo Fernandez wurde der 25-jährige Schweizer gefeiert.
Einmal hatte er jedoch Glück. Den Schuss von Kalidou Koulibaly liess er durchrutschen und der Ball war schon auf dem Weg ins Tor. Doch im letzten Moment klärte Emre Can den Ball von der Linie und verhinderte den Ausgleich. Aufgrund der Heldentaten von Kobel und Can reist Dortmund mit einem 1:0-Vorsprung zum Rückspiel vom 7. März nach London.
Es war die grosse Überraschung der Vorrunde. In einer Gruppe mit Porto, Bayer Leverkusen und Atlético Madrid gewann Brügge die ersten drei Spiele und qualifizierte sich am Ende mit elf Punkten als Zweiter für die Achtelfinals. Und dort ging der Aussenseiter gegen Benfica doch tatsächlich in Führung – nur stand Torschütze Dennis Odoi im Abseits. So blieb es zur Pause beim 0:0.
In der zweiten Halbzeit nahmen die Dinge dann ihren erwarteten Lauf. Benfica war das deutlich stärkere Team und nutzte zwei Fehler der Gastgeber. Erst holte Goncalo Ramos einen Penalty heraus, indem er Verteidiger Jack Hendry den Ball wegspitzelte, woraufhin dieser ihm in die Ferse trat. Joao Mario verwandelte diesen mit etwas Glück. In der Schlussphase schaffte es Björn Meijer nicht, den Ball richtig zu kontrollieren, und verlor ihn an David Neres, der alleine aufs Tor zog und für den 2:0-Endstand sorgte.
Auch in der Premier League wurde am Mittwochabend für Spektakel gesorgt. Der Spitzenkampf zwischen Arsenal und Manchester City geriet für die Gastgeber aber früh in die falsche Bahn. Nach 23 Minuten unterlief Rechtsverteidiger Takehiro Tomiyasu ein folgenschwerer Fehler, als er einen Rückpass zu Goalie Aaron Ramsdale deutlich zu kurz spielte und Kevin De Bruyne diesen direkt über Ramsdale ins Tor lupfte.
In der 42. Minute konnte Bukayo Saka durch einen Penalty nach einem Foul von Kyle Walker an Eddie Nketiah dann ausgleichen. Doch rund 30 Minuten später gingen die «Cityzens» erneut in Führung. Wieder war Tomiyasu beteiligt. Der Japaner lenkte den Schuss von Jack Grealish unglücklich ab, sodass Ramsdale den Ball nicht mehr halten konnte.
Jack Grealish erntete für seine Leistung viel Lob, beim Torjubel musste er aber aufpassen. Beinahe hätte er nämlich sein Trikot ausgezogen und wäre deshalb vom Platz geflogen, wie er nach seiner Auswechslung auf der Bank andeutete. Der 27-Jährige erinnerte sich aber gerade noch rechtzeitig an die Verwarnung, welche er zehn Minuten zuvor erhalten hatte, und liess es dann bleiben.
— Burner (@BurnerVideos2) February 16, 2023
Nach dem Spiel sprach Grealish ehrlich über die Leistung seines Teams: «Ich denke nicht, dass wir besonders gut gespielt haben. Arsenal war das bessere Team.» Als der Moderator ihm sagte, dass Manchester City nur 36 Prozent Ballbesitz hatte, reagierte Grealish überrascht. So tief waren die Spielanteile eines Teams von Pep Guardiola gemäss Opta in einem Ligaspiel noch nie. Der Flügelspieler wiederholte, dass er Arsenal als stärker empfand, sah es dann aber auch als Stärke seines Teams, solche Spiele zu gewinnen. «Wenn man Titel gewinnen will, muss man in solche Stadien kommen und auch mal siegen, wenn man nicht in Topform ist.»
🗣 "I think Arsenal played a lot better than us"
— Amazon Prime Video Sport (@primevideosport) February 15, 2023
An honest assessment from Jack Grealish after Man City's win 🔵#PLonPrime #ARSMCI pic.twitter.com/MxDwpPVw50
De Bruyne, der neben seinem Tor zum 1:0 auch noch das 3:1 vorbereitete, wurde nach seiner Auswechslung kurz vor Schluss von Arsenal-Fans mit Flaschen und Bechern beworfen. Den Wurfgeschossen wich er aber mit einem Grinsen im Gesicht aus, während er süffisant in Richtung der Fans starrte.
Kevin De Bruyne really went to the Emirates, dropped a masterclass on Arsenal’s head and dipped 💀
— Optus Sport (@OptusSport) February 16, 2023
The Gunners fans didn’t seem to take it well…#PL #OptusSport pic.twitter.com/QcZHWEWFuN
Danach postete er in seiner Instagram-Story zwei Bilder von der Szene. Auf dem ersten schrieb er: «Hat jemand Bier?» Auf dem Bild, auf dem er gerade einem Becher ausweicht, steht: «Danke!»
Kevin De Bruyne on Instagram after Man City's win against Arsenal 😅 pic.twitter.com/1TFUKNg2QD
— ESPN FC (@ESPNFC) February 15, 2023
Natürlich hatte auch Superstar Erling Haaland wieder seinen Auftritt. In der 82. Minute brauchte er nur ganz wenig Platz, um die Vorlage von De Bruyne zu verarbeiten und dann für die Entscheidung zu sorgen. Dank des 3:1-Erfolgs ist Manchester City wieder Tabellenführer. Es war bereits Haalands 26. Treffer im 22. Premier-League-Spiel. Damit ist er schon jetzt Citys bester Torschütze in einer einzelnen Saison. Einzig Sergio Agüero traf in der Saison 2014/15 ebenso oft. Bereits am Wochenende könnte sich der 22-jährige Norweger in Nottingham auch in dieser Kategorie zum alleinigen Rekordhalter krönen.
Real Madrid gab sich gegen Elche keine Blösse. Die «Königlichen» setzten sich 4:0 durch. Einen grossen Abend erlebte vor allem Karim Benzema, der zweimal vom Elfmeterpunkt traf und dadurch mit Real-Legende Raul Gonzalez gleichzog. Sowohl der Franzose als auch der Spanier stehen nun bei 228 Ligatoren für Real Madrid, wobei Benzema dafür nur 427 Spiele brauchte, während Raul 550 benötigte. Zum Rekord von Cristiano Ronaldo fehlen Benzema noch 83 Tore.
Wie in England stand auch in der Schweiz ein Nachholspiel an. Im dritten Anlauf konnte die Partie zwischen Winterthur und Servette doch noch durchgeführt werden. Dabei feierte Kevin Mbabu die Rückkehr zu seinem Jugendklub, wo er in der Saison 2012/13 sein Profidebüt feierte. Der 27-jährige Rechtsverteidiger blieb dabei aber eher unauffällig. Dennoch durfte er sich über drei Punkte freuen, denn Servette drehte die Partie in Winterthur nach einem 0:1-Rückstand noch in einen 2:1-Sieg.
Dabei hatte der Zweite der Super League Glück, dass für Winterthur einzig die Luzerner Leihgabe Joaquin Ardaiz traf. Matteo Di Giusto scheiterte am Pfosten, Nishan Burkarts Tor wurde aufgrund eines kleinen Schubsers aberkannt und in der Schlussphase schoss Sayfallah Ltaief nur knapp am Tor vorbei. So verpasste es Winterthur, die rote Laterne an den FC Zürich abzutreten.