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Eine Rekord-Kampagne mit neun Siegen in Folge genügte nicht zur direkten Qualifikation für die Endrunde in Russland. Am letzten Spieltag entglitt der erstmals chancenlosen Schweizer Equipe ihre Pole-Position trotz der beeindruckenden Zahl von 27 Punkten; dass ihr Ertrag in fünf der anderen acht Gruppen zum Sieg gereicht hätte, dürfte den Frust zusätzlich vergrössern.
Jeder Schweizer hatte sich in den letzten Tagen mindestens einmal pro Tag die Frage gestellt, wie Cristiano Ronaldo aufzuhalten sein würde. Vom vierfachen Weltfussballer und Serientorschützen ging die grösste Gefahr aus, um den Real-Superstar drehte sich die Debatte. Und dann sorgte entgegen aller Prognosen nicht «CR7» für den ersten prägenden Moment der Gruppen-Finalissima, sondern die Gäste selber: Am Ende einer unvorteilhaften Schweizer Abwehraktion lenkte Johan Djourou den Ball ins eigene Tor (41.).
Nach der Pause folgt die schlechteste Phase der Nati in der aktuellen Kampagne. Auch Trainer Vladimir Petkovic war enttäuscht: «Wir haben nur reagiert. Wir waren zu passiv, wir haben zu wenig Bewegung nach vorne provoziert. Portugal ist nicht per Zufall Europameister, aber wir nahmen das offene Spiel gegen den Europameister nicht an.» Die Mannschaft habe an diesem Abend nicht 110 Prozent gegeben.
Cristiano Ronaldo tat sich dennoch schwer mit der Schweizer Mannschaft. Auf ihn stürzten sie sich mit allen Mitteln, er fand nur vereinzelt Zugang zu den gefährlichen Zonen. Aber wer die Nummer 1 Europas nur auf ihren Captain reduziert, macht einen Fehler: Die Dichte an hoch dotierten Individualisten ist erheblich.
Das bekam Petkovics deutlich unterlegene Elf in der 57. Minute schonungslos zu spüren. Innerhalb weniger Sekunden verflüchtigte sich das SFV-Defensivkonzept – ohne aktiven Einfluss von Ronaldo verschafften sich die Gastgeber mit einer traumhaften Kombination den nötigen Raum und Platz für das entscheidende 2:0.
Torhüter Yann Sommer musste eingestehen: «Portugal war heute klar besser. Wir hatten zu viel Respekt und zu viele Fehlpässe gespielt und keine einzige Chance herausgespielt.» Sie hätten es Portugal schwieriger machen wollen. Aber das sei misslungen.
Captain Stephan Lichtsteiner schaut schon auf die Barrage: «Zum Glück haben wir noch eine zweite Chance.» Das Spiel sei sehr unglücklich verlaufen. «Wir sind in der ersten Halbzeit eigentlich gut gestanden und haben dann ein dummes Tor kassiert. Danach haben wir uns zu einfach überspielen lassen.»
Portugal - Schweiz 2:0 (1:0)
Estadio da Luz, Lissabon. - 61'566 Zuschauer. - SR Cakir (TUR).
Tore: 41. Djourou (Eigentor) 1:0. 57. André Silva (Bernardo Silva) 2:0.
Portugal: Rui Patricio; Cédric, Pepe, José Fonte, Eliseu (68. Antunes); William Carvalho; Bernardo Silva, João Mario (91. Danilo), Moutinho; André Silva (75. André Gomes), Cristiano Ronaldo.
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner, Schär, Djourou, Rodriguez; Freuler (46. Zakaria), Xhaka; Shaqiri, Dzemaili (66. Zuber), Mehmedi (66. Embolo); Seferovic.Bemerkungen: Schweiz ohne Behrami, Gelson Fernandes und Edimilson Fernandes (alle verletzt).
Verwarnungen: 27. Freuler (Handspiel). 41. Eliseu (Foul). 70. Zakaria (Foul). (abu/sda)