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Den Fussballerinnen aus Schweden und Südafrika fällt heute um 18 Uhr Schweizer Zeit die Ehre zu, als erste Sportlerinnen bei den Olympischen Spielen anzutreten. Die Augen sind aber natürlich auf die Brasilianerinnen und Marta gerichtet. Diese spielen um 21 Uhr gegen China.
Marta ist das weibliche Pendant zu Neymar, dem designierten einheimischen Superstar der «Seleçao» an den ersten Olympischen Spielen in Lateinamerika. «Pelé mit Rock» hatte der dreifache Weltmeister Pelé, die legendärste aller brasilianischen Nummern 10, seine Landsfrau einst genannt. Marta Vieira da Silva, kurz Marta, ist an dem mit dem Duell zwischen Schweden und Südafrika beginnenden Olympia-Turnier einmal mehr Brasiliens grosse Hoffnungsträgerin.
«Die ganze Verantwortung alleine zu tragen, wiegt gelegentlich zu schwer», klagte Marta jüngst. Dass sie, der Captain mit mehr als 100 Länderspiel-Toren, noch immer die «Grande Dame» des brasilianischen Fussballs ist, bewies sie im Testspiel gegen Kanada Anfang Juni, als sie beide Tore zum 2:0-Sieg schoss. Das Palmarès der 30-jährigen Spielmacherin vom schwedischen Verein FC Rosengard ist beeindruckend: schwedische Meisterin, amerikanische Meisterin, UEFA-Cup-Siegerin, Siegerin der Copa Libertadores, WM-Finalistin, zweifache Olympia-Zweite, fünffache Weltfussballerin des Jahres, mit 15 Toren WM-Rekordtorschützin.
Zum ganz grossen Wurf hat es der für viele besten Fussballerin aller Zeiten aber noch nicht gereicht. 2004 und 2008 unterlag Brasilien im Olympia-Final den USA jeweils erst nach Verlängerung, der WM-Final 2007 gegen Deutschland ging 0:2 verloren. Nun, mit 30 Jahren, bietet sich Marta, die mit 14 gegen den Willen ihrer Familie sich dazu entschieden hatte, Fussball-Profi zu werden und mit 18 Jahren bereits zum schwedischen Klub Umea wechselte, womöglich die letzte Chance auf einen grossen Titel mit der «Seleçao Feminina».
Auch wenn die WM im vergangenen Jahr in Kanada mit dem Achtelfinal-Aus mit einer herben Enttäuschung endete, müssen es auch bei Olympia noch einmal die routinierten Spielerinnen richten: Marta oder Formiga, die 38-jährige Mittelfeldspielerin, die bereits 1996 bei der Olympia-Premiere des Frauen-Fussballs in Atlanta dabei war und nun ihre sechsten Olympischen Spiele bestreitet. Oder Cristiane, mit 12 Toren Rekord-Torschützin bei Olympia. «Auch wenn immer gesagt wird, dass es keine Pflicht ist, die Goldmedaille zu gewinnen: Für mich ist es Pflicht, weil ich schon zweimal Gold so knapp verpasst habe», so Cristiane.
Im Gegensatz zu Neymar und den männlichen Kollegen präsentiert sich die Ausgangslage für Marta, Cristiane und Co. am Heimturnier aber als wesentlich anspruchsvoller. Brasilien gilt bei den Frauen nur als Aussenseiter im Kampf um Gold. Der Weltmeister und vierfache Olympiasieger USA ist der haushohe Favorit, auch Deutschland und Frankreich werden höher eingeschätzt.
Immerhin: Brasilien hat Australien, den letztjährigen Bezwinger im WM-Achtelfinal, im letzten Testspiel vor Olympia in Fortaleza 3:1 besiegt. Vielleicht ist es ein gutes Omen. Auch für Marta bei der wohl letzten Chance, ihre einzigartige Karriere zu krönen. (sda)