«Milos raus!»: Trainer Hediger reagiert auf den Malenovic-Ärger der FCZ-Fans
Dem FC Zürich gelang am gestrigen Sonntag ein moralischer Sieg. Trotz 0:2-Rückstand in Sion sicherte sich der FCZ am Ende noch einen Punkt. «Mehr wäre nicht verdient gewesen», bilanzierte Trainer Dennis Hediger nach dem Spiel. Zu wenig gut sei sein Team am Ball gewesen und gleichzeitig zu wenig scharf in der Intensität gegen den Ball.
Nach dem Spiel feierten die mitgereisten Zürcher Fans das Team und den Punkt. Sportchef Milos Malenovic bekam am Ende aber trotzdem wieder den Ärger des Anhangs zu spüren: «Milos raus!», tönte es aus dem Gästesektor im Sittener Tourbillon. Der 40-Jährige steht schon länger in der Kritik, die Südkurve präsentierte schon mehrfach Spruchbänder, die darauf hindeuten, dass sie in Malenovic einen grossen Teil des Problems für die schwachen Leistungen des Klubs sehen. Zudem wurde bereits eine Petition gestartet, welche die Entlassung des Sportchefs fordert. Aktuell befindet sich der FCZ auf dem achten Platz.
Trainer Hediger stellte sich am Mikrofon vom Blick aber hinter seinen Sportchef. Die Rufe der Fans nehme er zur Kenntnis, aber: «Unser Austausch intern ist im ganzen Verein sehr gut. Das betrifft nicht nur Sportchef Milos, sondern auch den Präsidenten, den Ausbildungschef, das Talentmanagement.» Die Verantwortlichen würden jeden Tag über Fussball sprechen und daher habe der 39-Jährige, der bis Ende Jahr an der Seitenlinie des FCZ stehen wird, eine positive Sicht auf die Dinge. «Wir wollen den Verein alle zusammen voranbringen.» Dass die Aussenansicht eine andere sei, «kann ich verstehen. Die einzige Lösung ist, Resultate auf den Platz zu bringen, um die Stimmung zu kippen.»
Dies gelang im Wallis zumindest teilweise. Nachdem der FC Sion bis zur 40. Minute 2:0 in Führung gegangen war, glich der FCZ kurz vor und kurz nach der Pause aus. Der Penalty in der 45. Minute, den Steven Zuber zum 1:2 verwandelte, sorgte aber für Diskussionen. Sion-Verteidiger Kreshnik Hajrizi bekam den Ball aus kürzester Distanz an den Arm geschossen, während er diesen zum Körper zog. Am Samstag in Thun griff der VAR in einer ähnlichen Situation nicht ein, dieses Mal tat er dies aber. Nach Ansicht der Videobilder entschied Sven Wolfensberger auf Penalty.
FCZ-Trainer Hediger hielt sich mit einer Meinung zurück: «Ich nehme es, wie es kommt. Manchmal ist es für uns, manchmal gegen uns.» Den Dialog mit den Schiedsrichtern empfinde er aktuell als sehr positiv, gestritten werde ohnehin immer. «Deshalb habe ich dazu keine Meinung.»
Deutlicher äusserten sich die Experten bei Blue: «Das ist eine normale Bewegung. Er schiesst ihm den Ball von einem Meter an den Arm. Was will ein Spieler da machen? Warum schaltet sich da der VAR ein, das ist doch kein krasser Fehlentscheid?», sagte zum Beispiel Georges Bregy. Schiedsrichter-Experte Stephan Klossner stimmte zu: «Das darf kein Onfield-Review sein. Das ist kein klarer Fehlentscheid.» In Klossners Augen sei es ein 50:50-Entscheid. «Was sicher nicht sein darf, ist, dass der VAR sich einschaltet. Das ist sicher kein klarer Penalty.» (nih)
