Nur noch Weg aus München – Robert Lewandowski hat seine Position längst klargemacht. Obwohl der Vertrag des zweifachen FIFA-Weltfussballers bei den Bayern noch bis im Sommer 2023 weiterläuft, kann er sich einen weiteren Verbleib beim deutschen Meister nicht vorstellen. Lewandowski unterstrich die mit Aussagen wie: «Meine Geschichte beim FC Bayern ist vorbei.» Oder: «Etwas ist in mir gestorben. Ich will den FC Bayern verlassen, für mehr Emotionen in meinem Leben.»
Der Pole hat den Wunsch, sich dem FC Barcelona anzuschliessen, die Bayern wollen ihren Startstürmer aber nicht vorzeitig ziehen lassen. Vorstandsboss Oliver Kahn sagte: «Fakt ist, er hat einen Vertrag, diesen wird er erfüllen. Basta! Wir sind da sehr konsequent, was das betrifft.» Die Fronten sind verhärtet.
Doch es gibt auch noch ein anderes Problem, das den Wunschtransfer verhindern könnte: die Finanzen des FC Barcelona. Der katalanische Traditionsklub hat immer noch einen massiven Schuldenberg von 1,35 Milliarden Euro. Vizepräsident Eduard Romeu gab vor wenigen Tagen zu: «Ich habe es schon einmal gesagt: Wenn mir jemand 500 Millionen Euro geben will... Das ist es, was wir brauchen, um Barça zu retten.» Wenn man nichts unternehme, würde der Klub in der kommenden Saison einen Verlust von 150 Millionen Euro einfahren.
Auch der spanische Ligachef Javier Tebas warnte Ende Mai: «Stand jetzt kann sich Barcelona Robert Lewandowski nicht leisten.» Die angebotene Ablöse von 32 Millionen Euro für den Stürmer ist den Bayern denn auch deutlich zu wenig.
Mit etwas kreativer Buchhaltung könnte dieses Problem allerdings aus dem Weg geschafft werden. Zudem soll Lewandowski offenbar bereit sein, auf Gehalt zu verzichten. Statt wie bislang berichtet 32 Millionen Euro soll der Pole bei Barcelona pro Saison 12 Millionen netto erhalten. Zum Vergleich: Bei den Bayern erhält er aktuell 24 Millionen brutto pro Jahr.
Doch was, wenn es mit dem Wunschtransfer zum FC Barcelona nicht klappt? Auch dann würden sich Lewandowski mehrere Optionen anbieten.
Unlängst hat sich auch der französische Meister PSG in den Lewandowski-Poker eingeschaltet. Der neue strategische Leiter Luis Campos will bei den Parisern die Abhängigkeit von Kylian Mbappé verringern. Dafür sei eine Trennung von Neymar wieder ein Thema. Und obwohl PSG nicht seine erste Wahl sei, könne sich Lewandowski einen Wechsel in die französische Hauptstadt eher vorstellen als einen Verbleib bei den Bayern.
Neusten Medienberichten zufolge beobachtet auch Manchester United die öffentliche Schlammschlacht zwischen den Bayern und Lewandowski ganz genau. Sollte der Wechsel zu Barcelona scheitern, seien die «Red Devils» bereit, rasch zu reagieren und «Lewa» ebenfalls ein Angebot zu machen.
Ein zweiter Premier-League-Klub hat ebenfalls ein Auge auf den Stürmerstar geworfen. Bei Chelsea kokettiert Romelu Lukaku mit einer Rückkehr zu Inter Mailand. Gemäss dem französischen TV-Sender «RMC Sport» wäre Lewandowski der gewünschte Lukaku-Nachfolger bei dessen Abgang.
Was, wenn die Bayern am Ende hart bleiben und Lewandowski einen Wechsel verweigern? Es wäre nicht das erste Mal in der Fussballgeschichte, dass ein Spieler nach wochenlangem Wechseldrama am Ende doch bleibt. Doch noch selten wurde eine öffentliche Schlammschlacht derart breitgetreten. Aktuell scheint es kaum möglich, dass Lewandowski noch einmal an die Säbener Strasse zurückkehrt. Falls dies doch geschieht, wird das Drama sicher weitergehen – egal ob auf dem Platz oder auf der Tribüne. (abu)
Ohne Worte. Nur Verachtung für so was!